Dissertationsschrift - Ralf Liedke 1999
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1 Einleitung 2<br />
H<br />
H<br />
C<br />
O<br />
C OH<br />
HO C H<br />
H C OH<br />
H C OH<br />
CH OH 2<br />
+ H2N R<br />
H C NH R<br />
H<br />
OH<br />
C OH<br />
HO C H<br />
H C OH<br />
H C OH<br />
CH OH 2<br />
- H2O H<br />
H<br />
C N R<br />
C OH<br />
HO C H<br />
H C OH<br />
H C OH<br />
CH2OH Schiff Base<br />
≡<br />
OH<br />
CH 2 OH<br />
OH<br />
O<br />
OH<br />
N-Glykosid<br />
Abbildung 1: Bildung von Glykosylaminen (N-Glykosiden) aus reduzierenenden Zuckern und Aminen<br />
(nach [4]).<br />
Der Mechanismus läuft dabei wahrscheinlich über die Öffnung der Ringform des Zuckers ab<br />
(Abbildung 1). Nach Addition der Aminoverbindung spaltet sich direkt ein Molekül Wasser ab,<br />
wodurch sich die entsprechende Schiff’sche Base bildet, die allerdings aus Reaktionsgemischen<br />
von reduzierenden Zuckern und Aminosäuren nicht isoliert werden kann. Ob es<br />
zwangsläufig zu der Abspaltung des Wassers kommen muß, ist unklar, da die isolierten Glykosylamine<br />
bevorzugt als Monohydrat auskristallisieren.<br />
Die entstandenen Glykosylamine liegen wie die reduzierenden Zucker ebenfalls in Form der<br />
Halbacetale bzw. der Halbketale vor. Sie neigen ebenfalls zur Mutarotation und liegen in<br />
wäßrigen Lösungen bevorzugt als β-Pyranosid vor [7]. Die allgemein übliche Darstellung in<br />
der offenkettigen Form stellt lediglich eine schematische Vereinfachung dar.<br />
Die Glykosylamine sind allerdings an sich relativ instabil. Stabile Glykosylamine erhält man<br />
lediglich aus der Reaktion von reduzierenden Zuckern mit aromatischen und heterocyclischen<br />
Aminen wie etwa den Purinen - prominentes Beispiel für ein solches stabiles Glykosylamin<br />
ist das Adenosintriphosphat (ATP). Glykosylamine aus aliphatischen Aminen oder<br />
Aminosäuren sind dagegen sehr instabil. Sie können nur in Form ihrer Metallkomplexe isoliert<br />
werden, nicht jedoch in freier Form. Zum einen ist ihre Bildung reversibel, wobei mit einer<br />
Rückbildung der Ausgangsprodukte vor allem in wäßrigen Systemen gerechnet werden<br />
muß [7], zum anderen reagieren die Glykosylamine in Lebensmitteln und Modellsystemen<br />
schnell weiter zu stabilen Zwischenprodukten.<br />
1.1.2 Die Amadori-Umlagerung<br />
Die instabilen Glykosylamine aus reduzierenden Zuckern und Aminosäuren oder aliphatischen<br />
Aminen durchlaufen eine intramolekulare Umwandlung, die nach ihrem Entdecker als<br />
Amadori-Umlagerung bezeichnet wird. Amadori [8] konnte beim Erhitzen von Glucose mit<br />
primären aromatischen Aminen zwei Isomere nachweisen, die sich jedoch sehr in ihrer<br />
Stabilität unterschieden. Kuhn und Weygand [9] konnten die Strukturen aufklären. So handelt<br />
NHR