Dissertationsschrift - Ralf Liedke 1999
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2 Analytische und präparative Arbeitsweisen 23<br />
entstehen dabei Chinoxaline kürzerkettiger Bruchstücke, die Aufschluß über Carbonylstrukturen<br />
und Verzweigungen in den zu untersuchenden Glucanen geben.<br />
In den eigenen Reaktionsgemischen kommen teilweise ebenfalls Glucane vor. So enthalten<br />
die wasserarmen Systeme mikrokristalline Cellulose (Avicel) und die untersuchten Malze und<br />
Maischen Amylose bzw. Amylopektin als Hauptkohlenhydrat. In geeigneten Vorproben mit<br />
Stärke bzw. Avicel konnten allerdings selbst bei einem zehnfachen Überschuß an oPhD<br />
nach dem Erhitzen keine Chinoxaline nachgewiesen werden, so daß die Bildung von Artefakten<br />
auch hier ausgeschlossen werden kann.<br />
Der Zusatz von oPhD als Abfangreagenz zu den Reaktionssystemen stellt eine einfache<br />
Methode dar, den Abbau der Amadori-Verbindungen auf der Stufe der direkt entstehenden<br />
α-Dicarbonylverbindungen als stabile Chinoxaline abzufangen. Diese sonst nur schwer zu<br />
analysierenden Intermediate der Maillard-Reaktion können so sehr gut quantifiziert werden.<br />
2.1.2 Gaschromatographische Bestimmung von Zuckern, Amadori-<br />
Verbindungen und Chinoxalinderivaten nebeneinander<br />
Die eigene Problemstellung setzt den Schwerpunkt auf die Bildung von Desoxyosonen und<br />
Glykosonen, abgefangen als Chinoxalinderivate, beim Abbau von Amadori-Verbindungen im<br />
Verlauf der Maillard-Reaktion. Deswegen wurde eine Methode entwickelt, mit der es möglich<br />
ist, sowohl die Amadori-Verbindungen bzw. die korrespondierenden Zucker als Edukte als<br />
auch die Chinoxalinderivate der α-Dicarbonylverbindungen parallel nachzuweisen.<br />
Zur Trennung und Bestimmung von Amadori-Verbindungen sind in der Literatur mehrere<br />
Methoden beschrieben. Zu erwähnen sind hier vor allem Methoden, die auf der Hochdruckflüssigkeits-Chromatographie<br />
(HPLC) beruhen. So ist es möglich, die Amadori-Verbindungen<br />
mittels HPLC an Anionenaustauschersäulen aufzutrennen und durch eine Nachsäulenderivatisierung<br />
mit 2,3,5-Triphenyltetrazoliumchlorid (TTC) als rot gefärbtes Formazanderivat<br />
nachzuweisen [50]. Die Vorteile der HPLC, als schonende Trennmethode bei der Analytik<br />
der Intermediate der frühen Maillard-Reaktion, liegen auf der Hand. Ein Nachteil ist allerdings,<br />
daß Mono- und Disaccharide nicht ohne weiteres mitbestimmt werden können.<br />
Wittmann [25] entwickelte eine Methode zur Bestimmung von Amadori-Verbindungen mittels<br />
Gaschromatographie nach Derivatisierung zu den Oximen und Trimethylsilylethern. Auch die<br />
Zucker können mit dieser Methode gleichzeitig in einem analytischen Lauf bestimmt werden.<br />
Auch zur Bestimmung von α-Dicarbonylverbindungen können grundsätzlich sowohl gaschromatographische<br />
als auch hochdruckflüssigkeitschromatographische Methoden angewendet<br />
werden.<br />
Der direkte Nachweis des sehr reaktiven Glucosons aus Modellsystemen gelang sowohl<br />
Kawakishi [21] als auch Den Drijver [30].