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Was ist Leben - Online Media Server

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Erwin Schrödinger - <strong>Was</strong> <strong>ist</strong> <strong>Leben</strong>? 25<br />

Lichtes. Der Vergleich <strong>ist</strong> bedeutsam, da die Wellenlänge<br />

ungefähr die Größenordnung der kleinsten noch durch das<br />

Mikroskop erkennbaren Körperchen angibt. Daraus <strong>ist</strong> zu<br />

ersehen, daß solch ein kleines Körperchen noch immer aus<br />

Milliarden von Atomen besteht.<br />

Warum sind nun aber die Atome so klein?<br />

Offensichtlich <strong>ist</strong> diese Frage eine Ausflucht. Sie zielt ja<br />

nicht wirklich auf die Größe der Atome. Sie bezieht sich auf die<br />

Größe von Organismen, im besonderen auf die Größe unseres<br />

eigenen körperlichen Ichs. Im Vergleich mit den bürgerlichen<br />

Längenmaßen, dem Yard oder dem Meter etwa, <strong>ist</strong> ein Atom<br />

tatsächlich winzig. Das gebräuchliche Maß in der Atomphysik<br />

<strong>ist</strong> die sogenannte Ångström-Einheit (ÅE.), das heißt der 10 10 .<br />

Teil eines Meters oder, in Dezimalen ausgedrückt, 0,0000000001<br />

Meter. Die Atomdurchmesser liegen zwischen 1 und 2 ÅE.<br />

Nun stehen die bürgerlichen Maße (im Vergleich mit denen<br />

die Atome so klein sind) in enger Beziehung zur Größe des<br />

menschlichen Körpers. Eine Anekdote führt die Entstehung<br />

des Yards auf die Laune eines englischen Königs zurück.<br />

Als dessen Min<strong>ist</strong>er fragten, welches Maß zu gelten habe –<br />

da streckte er die Arme aus und sagte: »Nehmt die Spanne<br />

zwischen der Mitte meiner Brust und meinen Fingerspitzen.<br />

Das wird seinen Zweck erfüllen!« Wahr oder nicht, diese<br />

Anekdote <strong>ist</strong> für unsere Absicht von Bedeutung. Der König<br />

wollte selbstverständlich ein Maß angeben, das mit seinem<br />

eigenen Körper vergleichbar war, wußte er doch, daß alles<br />

andere sehr unpraktisch sein würde. Trotz seiner Vorliebe<br />

für die Ångström-Einheit sagt auch der Physiker, er brauche<br />

für seinen neuen Anzug 6 1 / 2 Meter – und nicht 65 Milliarden<br />

Ångström-Einheiten – Stoff.<br />

Damit <strong>ist</strong> klargestellt, daß unsere Frage in Wirklichkeit auf<br />

das Verhältnis zweier Längen – derjenigen unseres Körpers<br />

und derjenigen des Atoms – abzielt. Da die Priorität eines<br />

unabhängigen Daseins unbestreitbar auf der Seite des Atoms<br />

liegt, lautet die Frage richtigerweise: Warum müssen im Vergleich<br />

zu dem Atom unsere Körper so groß sein? Ich kann<br />

mir vorstellen, wie manch eifriger Freund der Physik oder

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