Was ist Leben - Online Media Server
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Erwin Schrödinger - <strong>Was</strong> <strong>ist</strong> <strong>Leben</strong>? 70<br />
gleichzeitig an den entsprechenden Stellen der zwei homologen<br />
Chromosomen auftreten.<br />
Die Experimente mit durch Röntgenstrahlen hervorgerufenen<br />
Mutationen erwecken den Eindruck, daß jeder bestimmte<br />
»Übergang«, sagen wir zum Beispiel vom normalen Individuum<br />
in einen bestimmten Mutanten – oder umgekehrt –,<br />
seinen individuellen »Röntgenstrahlen-Koeffizienten« besitzt,<br />
der den Prozentsatz der Nachkommen angibt, welche sich<br />
als in jener bestimmten Weise mutiert erweisen, wenn die<br />
Eltern vor der Zeugung der Nachkommen einer bestimmten<br />
Maßeinheit an Röntgenstrahlen ausgesetzt worden sind.<br />
30. Erstes Gesetz. Die Mutation <strong>ist</strong> ein Einzelereignis<br />
Außerdem sind die Gesetze, welche die Mutationsziffer<br />
für künstlich hervorgerufene Mutationen bestimmen, außerordentlich<br />
einfach und einleuchtend. Ich folge hier dem Bericht,<br />
den N. W. Timoféeff hauptsächlich auf Grund der eigenen<br />
prächtigen Arbeiten in den Biological Reviews 9, 1934<br />
veröffentlicht hat. Das erste Gesetz lautet:<br />
1. Die Zunahme entspricht genau der Dosierung der Strahlen, so<br />
daß man tatsächlich (wie ich es tat) von einem Zunahmekoeffizienten<br />
sprechen kann.<br />
Wir sind derart an einfache Entsprechungen gewöhnt, daß wir<br />
die weitreichenden Folgen dieses einfachen Gesetzes gerne<br />
unterschätzen. Das wird uns verständlicher, wenn wir uns vor<br />
Augen halten, daß zum Beispiel Preis und Menge einer Ware<br />
sich nicht immer entsprechen. Wenn man einem Krämer in<br />
gewöhnlichen Zeiten zunächst ein halbes Dutzend Orangen<br />
abkauft, sich dann aber für ein ganzes Dutzend entschließt, so<br />
<strong>ist</strong> er vielleicht so erfreut darüber, daß er nicht den doppelten<br />
Betrag verlangt. In Mangelzeiten mag das Gegenteil vorkommen.<br />
Im vorliegenden Falle schließen wir, daß die erste Halbdosis<br />
der Strahlung zum Beispiel unter tausend Nachkommen