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Was ist Leben - Online Media Server

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Erwin Schrödinger - <strong>Was</strong> <strong>ist</strong> <strong>Leben</strong>? 69<br />

bessern, sondern unveredelt bleiben oder untergehen. Wesentlich<br />

<strong>ist</strong> der aus der hohen Beständigkeit der Gene resultierende<br />

verhältnismäßige Konservatismus. Eine Entsprechung ließe<br />

sich in der Arbeitsweise der Produktionsabteilung einer großen<br />

Fabrik sehen. Um bessere Methoden zu entwickeln, müssen<br />

Neuerungen ausprobiert werden, auch wenn ihre Brauchbarkeit<br />

noch nicht feststeht. Will man aber feststellen, ob die Neuerungen<br />

die Produktion erhöhen oder herabsetzen, so <strong>ist</strong> es<br />

wesentlich, daß man nicht mehr als eine Neuerung auf einmal<br />

einführt und alle andern Teile des Mechanismus unverändert<br />

beibehält.<br />

29. Durch Röntgenstrahlen hervorgerufene Mutationen<br />

Wir haben jetzt eine sehr sinnreiche Reihe von erbkundlichen<br />

Forschungsarbeiten zu besprechen, die sich als der wichtigste<br />

Teil unserer Untersuchung erweisen wird. Der Prozentsatz an<br />

Mutationen unter den Nachkommen, die sogenannte Mutationsziffer,<br />

läßt sich durch Bestrahlung der Eltern mit Röntgen-<br />

oder γ-Strahlen zu einem hohen Vielfachen der kleinen<br />

natürlichen Mutationsziffer erhöhen. Die solcher Art hervorgerufenen<br />

Mutationen unterscheiden sich außer in der höheren<br />

Zahl in keiner Weise von den spontan auftretenden, und man<br />

erhält den Eindruck, daß sich jede »natürliche« Mutation ebenfalls<br />

durch Röntgenstrahlen hervorrufen läßt. Bei der Drosophila<br />

treten viele bestimmte Mutationen in den ausgedehnten<br />

Zuchtkulturen immer wieder spontan auf. Man hat sie nach<br />

der im Abschnitt 18 beschriebenen Art im Chromosom lokalisiert<br />

und ihnen eigene Namen gegeben. Man <strong>ist</strong> sogar auf sogenannte<br />

»multiple Allele« d. h. auf zwei oder mehrere verschiedene<br />

»Fassungen« oder »Abarten« der gleichen Stelle in<br />

dem Code der Chromosomen neben der normalen, nichtmutierten,<br />

gestoßen, also nicht nur auf zwei, sondern auf drei oder<br />

mehr Alternativen jenes bestimmten Erbfaktors, wobei je zwei<br />

unter sich in der Beziehung dominantrezessiv stehen, wenn sie

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