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Was ist Leben - Online Media Server

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Erwin Schrödinger - <strong>Was</strong> <strong>ist</strong> <strong>Leben</strong>? 37<br />

dingungen eine bestimmte Dichte besitzt, und beispielsweise<br />

behaupte, daß in einem bestimmten Volumen (von einer für ein<br />

Experiment tauglichen Größe) unter jenen gegebenen Bedingungen<br />

genau n Gasmoleküle vorhanden sind, dann kann man<br />

sicher sein, daß sich meine Behauptung bei einer Prüfung<br />

auf ihre Richtigkeit in einem bestimmten Zeitpunkt als falsch<br />

erweisen, und zwar eine Abweichung der Größenordnung<br />

zeigen wird. Wenn also die Zahl n gleich 100 <strong>ist</strong>, dann würde<br />

man eine Abweichung von ungefähr 10 und damit einen relativen<br />

Fehler von 10% finden. Aber wenn n gleich einer Million <strong>ist</strong>,<br />

so würde man wahrscheinlich eine Abweichung von ungefähr<br />

1000, also einen relativen Fehler von 1 n<br />

/ % feststellen. Nun hat<br />

10<br />

dieses stat<strong>ist</strong>ische Gesetz eine so gut wie allgemeine Gültigkeit.<br />

Die Gesetze der Physik und der physikalischen Chemie sind<br />

ungenau innerhalb eines wahrscheinlichen relativen Fehlers<br />

von der Größenordnung 1/ n<br />

, wobei n gleich der Zahl der<br />

Moleküle <strong>ist</strong>, welche zusammen dieses Gesetz bewirken – seine<br />

Gültigkeit für jene Bereiche von Raum oder Zeit (oder von<br />

beiden), welche für irgendwelche Betrachtungen oder irgendein<br />

bestimmtes Experiment von Bedeutung sind, zuwegebringen.<br />

Daraus ersieht man wiederum, daß ein Organismus eine<br />

vergleichsweise grobe Struktur besitzen muß, damit man<br />

einigermaßen genaue Gesetze mit Erfolg auf ihn anwenden<br />

kann; das gilt gleicherweise für sein inneres <strong>Leben</strong> wie für seine<br />

wechselseitigen Beziehungen mit der Außenwelt. Andernfalls<br />

wäre die Zahl der zusammenwirkenden Teilchen zu klein, das<br />

»Gesetz« zu ungenau. Besonders unerläßlich <strong>ist</strong> die Quadratwurzel.<br />

Denn wenn auch eine Million bereits eine recht große<br />

Zahl <strong>ist</strong>, so kann man eine Genauigkeit von 1 zu 1000 doch<br />

nicht eben überwältigend gut nennen, wenn etwas auf die<br />

Würde eines »Naturgesetzes« Anspruch erheben will.

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