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Was ist Leben - Online Media Server

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Erwin Schrödinger - <strong>Was</strong> <strong>ist</strong> <strong>Leben</strong>? 29<br />

7. Ihre Genauigkeit beruht auf der großen Zahl<br />

der beteiligten Atome.<br />

Erstes Beispiel (Paramagnetismus)<br />

Ich möchte diese Behauptung an Hand von einigen Beispielen<br />

näher erläutern. Sie sind mehr oder weniger wahllos aus Tausenden<br />

von Fällen herausgegriffen und wahrscheinlich nicht<br />

gerade die eindrücklichsten für einen Leser, der zum erstenmal<br />

von diesem Sachverhalt hört – einem Sachverhalt, der für<br />

die moderne Physik und Chemie ebenso grundlegend <strong>ist</strong> wie<br />

etwa die Tatsache, daß Organismen aus Zellen zusammengesetzt<br />

sind, für die Biologie, oder wie Newtons Gesetz für<br />

die Astronomie und die Reihe der ganzen Zahlen 1, 2, 3, 4, 5<br />

..... für die Mathematik. Ein vollkommener Neuling darf nicht<br />

erwarten, daß er aus den folgenden wenigen Seiten ein volles<br />

Verständnis des Gegenstandes gewinnen wird, der mit den illustren<br />

Namen eines Ludwig Boltzmann und eines Willard Gibbs<br />

verknüpft <strong>ist</strong> und in den Lehrbüchern unter der Überschrift<br />

»Stat<strong>ist</strong>ische Thermodynamik« behandelt wird.<br />

Wenn man eine längliche Quarzröhre mit Sauerstoffgas füllt<br />

und in ein Magnetfeld bringt, so wird man finden, daß das Gas<br />

magnetisiert wird*. Die Magnetisierung <strong>ist</strong> der Tatsache zuzuschreiben,<br />

daß die Sauerstoffmoleküle kleine Magnete und<br />

deshalb bestrebt sind, sich wie eine Kompaßnadel parallel zum<br />

Feld zu orientieren. Man darf sich aber nicht vorstellen, daß<br />

tatsächlich alle Moleküle eine parallele Richtung einnehmen.<br />

Wenn man nämlich das Feld verdoppelt, erhält man eine Verdoppelung<br />

der Magnetisierung im Sauerstoffkörper, und das<br />

geht proportional so weiter bis zu extrem hohen Feldstärken.<br />

Die Magnetisierung nimmt im Verhältnis der angewandten<br />

Feldstärke zu.<br />

Wir haben hier ein besonders augenfälliges Beispiel eines<br />

rein stat<strong>ist</strong>ischen Gesetzes. Der durch das Magnetfeld ange-<br />

* Ein Gas wurde gewählt, weil es einfacher als ein fester Körper oder<br />

eine Flüssigkeit <strong>ist</strong>. Die Tatsache, daß die Magnetisierung in diesem Falle<br />

außerordentlich schwach <strong>ist</strong>, wird die theoretischen Überlegungen nicht<br />

beeinträchtigen.

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