Was ist Leben - Online Media Server
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Erwin Schrödinger - <strong>Was</strong> <strong>ist</strong> <strong>Leben</strong>? 31<br />
geringfügige Reste, daß sich das Umrichtungsbestreben des<br />
Magnetfeldes behaupten kann, wenn auch nicht vollständig, so<br />
doch wenigstens in genügendem Maße, um der »vollständigen<br />
Magnetisierung« sehr nahe zu kommen. In diesem Falle erwarten<br />
wir nicht mehr eine Verdoppelung der Magnetisierung bei<br />
Verdoppelung der Feldstärke, sondern erstere wird mit der<br />
Verstärkung des Feldes immer weniger und weniger zunehmen<br />
und sich der sogenannten »Sättigung« nähern. Auch diese<br />
Erwartung wird quantitativ durch das Experiment bestätigt.<br />
Es <strong>ist</strong> zu beachten, daß dieses Verhalten völlig von der großen<br />
Zahl der Moleküle abhängt, die in ihrem Zusammenwirken die<br />
beobachtbare Magnetisierung hervorbringen. Sonst wäre diese<br />
gar nicht konstant, sondern würde völlig unregelmäßig von<br />
Sekunde zu Sekunde variieren und damit vom wechselvollen<br />
Verlauf des Ringens zwischen Wärmebewegung und Magnetfeld<br />
zeugen.<br />
8. Zweites Beispiel (Brownsche Bewegung, Diffusion)<br />
Wenn man den unteren Teil eines geschlossenen Glasgefäßes<br />
mit <strong>Was</strong>serdampf, der aus winzigen Tröpfchen besteht, füllt,<br />
wird man sehen, daß die Obergrenze des Dampfes allmählich<br />
mit einer ganz bestimmten von der Viskosität der Luft,<br />
der Größe und dem spezifischen Gewicht der Tröpfchen<br />
abhängigen Geschwindigkeit sinkt. Betrachtet man aber eines<br />
der Tröpfchen unter dem Mikroskop, so beobachtet man,<br />
wie es nicht dauernd mit konstanter Geschwindigkeit sinkt,<br />
sondern eine sehr unregelmäßige Bewegung, die sogenannte<br />
Brownsche Bewegung ausführt, die nur im Durchschnitt einem<br />
regelmäßigen Absinken entspricht.<br />
Diese Tröpfchen sind nicht Atome. Sie sind aber klein und<br />
leicht genug, um für den Anprall eines einzelnen der mit ununterbrochenen<br />
Schlägen auf ihre Oberfläche einhämmernden<br />
Moleküle nicht völlig unempfindlich zu sein. So werden sie<br />
ziellos umhergeworfen und können nur im Durchschnitt dem<br />
Einfluß der Gravitation folgen.