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Was ist Leben - Online Media Server

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Erwin Schrödinger - <strong>Was</strong> <strong>ist</strong> <strong>Leben</strong>? 90<br />

keit der Struktur wie ein Kr<strong>ist</strong>all. Man erinnere sich, daß<br />

es gerade diese Festigkeit <strong>ist</strong>, welche wir zur Erklärung der<br />

Beständigkeit der Gene heranzogen!<br />

Der wirklich bedeutsame Unterschied in der Struktur der<br />

Materie liegt darin, ob die Atome durch die »verfestigenden«<br />

Heitler-London-Kräfte aneinander gebunden sind oder nicht.<br />

In einem festen Körper und in einem Molekül sind sie es<br />

alle. In einem aus einzelnen Atomen bestehenden Gas (z. B.<br />

Quecksilberdampf) sind sie es nicht. In einem aus Molekülen<br />

zusammengesetzten Gas sind nur die Atome innerhalb jedes<br />

Moleküls auf diese Art zusammengekoppelt.<br />

45. Der aperiodische feste Körper<br />

Ein kleines Molekül könnte »Keim eines festen Körpers«<br />

genannt werden. Ausgehend von solch einem kleinen festen<br />

Keim scheint es zwei verschiedene Wege zu geben, um<br />

immer größere Verbindungen aufzubauen. Der erste <strong>ist</strong> der<br />

verhältnismäßig uninteressante Weg der fortgesetzten Wiederholung<br />

ein und derselben Struktur in drei Richtungen. Das <strong>ist</strong><br />

der Weg, welcher im wachsenden Kr<strong>ist</strong>all eingeschlagen wird.<br />

Ist die Periodizität einmal festgelegt, dann <strong>ist</strong> der Größe des<br />

Aggregates keine bestimmte Grenze gesetzt. Der andere Weg<br />

<strong>ist</strong> der Aufbau eines immer ausgedehnteren Aggregates ohne<br />

den langweiligen Kunstgriff der Wiederholung. Das <strong>ist</strong> der<br />

Fall der zunehmend komplizierten organischen Moleküle, bei<br />

denen jedes Atom und jede Atomgruppe ihre besondere, derjenigen<br />

vieler anderer nicht immer gleichwertige Rolle spielen<br />

(wie in einer periodischen Struktur). Wir könnten dies passenderweise<br />

einen aperiodischen Kr<strong>ist</strong>all oder festen Körper<br />

nennen und unsere Hypothese folgendermaßen ausdrücken:<br />

Wir betrachten ein Gen – oder vielleicht das ganze Chromosom*<br />

– als einen aperiodischen festen Körper.<br />

* Seine hohe Flexibilität <strong>ist</strong> kein Einwand; auch ein dünner Kupferdraht <strong>ist</strong> biegsam.

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