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Was ist Leben - Online Media Server

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Erwin Schrödinger - <strong>Was</strong> <strong>ist</strong> <strong>Leben</strong>? 43<br />

zen soll. Vor einiger Zeit war in der Zeitung zu lesen, daß General<br />

Montgomery während seines Afrikafeldzuges darauf drang,<br />

daß jeder einzelne Soldat seiner Armee sorgfältig über seine<br />

Absichten belehrt werde. Wenn das wahr <strong>ist</strong> (und das <strong>ist</strong> in<br />

Anbetracht der hohen Intelligenz und Zuverlässigkeit seiner<br />

Truppen anzunehmen), so haben wir eine ausgezeichnete Analogie<br />

zu unserem Fall, bei dem die entsprechende Tatsache<br />

unbedingt feststeht. Am me<strong>ist</strong>en überrascht die Zweiheit des<br />

Chromosomensatzes, die bei sämtlichen Zellteilungen erhalten<br />

bleibt. Daß dies das hervorstechendste Merkmal des Vererbungsvorganges<br />

<strong>ist</strong>, wird aufs eindrucksvollste durch die<br />

einzige Ausnahme von dieser Regel offenbar. Mit dieser Ausnahme<br />

müssen wir uns nun auseinandersetzen.<br />

15. Reduktionsteilung (Meiose) und Befruchtung<br />

Sehr bald, nachdem die Entwicklung des Individuums eingesetzt<br />

hat, wird eine Gruppe von Zellen reserviert, um in<br />

einem späteren Stadium die sogenannten Gameten – je nachdem<br />

die Spermazellen oder Eizellen – zu erzeugen, welche<br />

in der Reifezeit zur Fortpflanzung des Individuums benötigt<br />

werden. »Reserviert« bedeutet, daß sie in der Zwischenzeit<br />

nicht andern Zwecken dienen und viel weniger mitotische<br />

Teilungen erleiden. Die außergewöhnliche Reduktionsteilung<br />

(Meiose genannt) <strong>ist</strong> dann diejenige, welche schließlich in der<br />

Reife, in der Regel erst kurz vor der Befruchtung, aus diesen<br />

reservierten Zellen die Gameten erzeugt. Bei der Reduktionsteilung<br />

trennen sich die doppelten Chromosomensätze der<br />

Elternzelle einfach in zwei einzelne Sätze, von denen je einer<br />

auf die zwei Tochterzellen, die Gameten, übergeht. Mit anderen<br />

Worten, die Verdoppelung der Chromosomenzahl, die für<br />

die Zellteilung kennzeichnend <strong>ist</strong>, unterbleibt bei der Reduktionsteilung,<br />

die Zahl bleibt konstant, und jede Gamete erhält<br />

damit nur die Hälfte, d. h. nur einen vollständigen Codesatz<br />

statt deren zwei; beim Menschen zum Beispiel nur 24 und<br />

nicht 2 x 24 = 48.

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