Was ist Leben - Online Media Server
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Erwin Schrödinger - <strong>Was</strong> <strong>ist</strong> <strong>Leben</strong>? 92<br />
<strong>ist</strong> die im Beispiel gewählte Zahl (25) noch sehr klein und wir<br />
haben nur die einfachen linearen Anordnungen berücksichtigt.<br />
Wir möchten lediglich aufzeigen, daß es mit dem molekularen<br />
Bild des Gens nicht mehr unvereinbar <strong>ist</strong>, wenn der Miniaturcode<br />
einem hochkomplizierten und bis ins einzelne bestimmten<br />
Entwicklungsplan genau entspricht und irgendwie die<br />
Fähigkeit hat, seine Ausführung zu bewerkstelligen.<br />
47. Vergleich mit Tatsachen: Stabilitätsgrad;<br />
Diskontinuität der Mutationen<br />
Wir wollen nun endlich das theoretische Bild mit den biologischen<br />
Tatsachen vergleichen. Die erste Frage lautet offensichtlich,<br />
ob es den hohen Beständigkeitsgrad, den wir beobachten,<br />
wirklich erklären kann. Sind Schwellenwerte vom verlangten<br />
Betrag – hohe Vielfache der mittleren Wärmeenergie kT<br />
– denkbar und liegen sie innerhalb des von der gewöhnlichen<br />
Chemie her bekannten Bereiches? Diese Frage <strong>ist</strong> eine Plattheit;<br />
man kann sie ohne in den Tabellen nachzusehen, in<br />
bejahendem Sinne beantworten. Die Moleküle jeder Substanz,<br />
welche der Chemiker bei gegebener Temperatur isolieren<br />
kann, müssen bei dieser Temperatur eine <strong>Leben</strong>sdauer von<br />
wenigstens Minuten besitzen. (Das <strong>ist</strong> recht wenig verlangt; in<br />
der Regel haben sie eine viel längere.) Damit sind die Schwellenwerte,<br />
welchen der Chemiker begegnet, notwendigerweise<br />
genau von der Größenordnung, die zur Erklärung von praktisch<br />
jedem Beständigkeitsgrad, den der Biologe finden mag,<br />
notwendig <strong>ist</strong>. Wir rufen aus Abschnitt 36 in Erinnerung,<br />
daß ungefähr im Bereiche 1:2 variierende Schwellenwerte<br />
den Grund zu <strong>Leben</strong>sdauern von Sekundenbruchteilen bis zu<br />
Zehntausenden von Jahren abgeben.<br />
Ich will aber zur späteren Verwendung Zahlen anführen.<br />
Die in Abschnitt 36 als Beispiele angeführten Werte des<br />
Verhältnisses W/kT, nämlich