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Was ist Leben - Online Media Server

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Erwin Schrödinger - <strong>Was</strong> <strong>ist</strong> <strong>Leben</strong>? 53<br />

getrennt werden und zusammen bleiben, oder aber unweigerlich<br />

getrennt werden – letzteres, wenn sie in homologen Chromosomen<br />

des gleichen Vorfahren sitzen, welche nie zusammengehen<br />

könnten.<br />

Diese Regeln und Aussichten werden durch das »Crossing-over«<br />

gestört. Damit kann die Wahrscheinlichkeit dieses<br />

Ereignisses durch sorgfältiges Aufzeichnen der prozentualen<br />

Zusammensetzung der Nachkommen in ausgedehnten, sinnvoll<br />

angelegten Zuchtexperimenten ermittelt werden. Bei der<br />

Durchsicht der stat<strong>ist</strong>ischen Ergebnisse fühlt man sich zur<br />

Annahme der einleuchtenden Arbeitshypothese bewogen, daß<br />

die »Kopplung« zweier im gleichen Chromosom sitzender<br />

Merkmale desto seltener durch ein »Crossing-over« durchbrochen<br />

wird, je näher sie beieinander liegen, denn dann <strong>ist</strong><br />

die Wahrscheinlichkeit geringer, daß der Austauschpunkt zwischen<br />

sie zu liegen kommt, wogegen nahe an den entgegengesetzten<br />

Enden der Chromosomen sitzende Merkmale durch<br />

jedes »Crossing-over« getrennt werden. (So ziemlich das gleiche<br />

gilt auch für die Wiedervereinigung von Merkmalen, die<br />

in homologen Chromosomen des gleichen Vorfahren lokalisiert<br />

sind.) Auf diese Weise darf man erwarten, daß man auf Grund<br />

der »Kopplungsstat<strong>ist</strong>iken« eine Art »Merkmalkarte« für jedes<br />

Chromosom erhält.<br />

Diese Erwartungen haben sich durchaus erfüllt. In den<br />

gründlich überprüften Fällen (hauptsächlich, aber nicht<br />

ausschließlich Versuche mit der Drosophila) unterteilen sich<br />

die überprüften Merkmale tatsächlich in so viele sich<br />

ausschließende Gruppen, zwischen denen keine Kopplungen<br />

zu finden sind, als verschiedene Chromosomen vorhanden sind<br />

(vier bei der Drosophila). Innerhalb jeder Gruppe läßt sich eine<br />

lineare Merkmalkarte anlegen, die den Kopplungsgrad zwischen<br />

je zwei Merkmalen dieser Gruppe quantitativ wiedergibt,<br />

so daß kaum ein Zweifel besteht, daß die Merkmale wirklich<br />

lokalisiert sind, und zwar, wie die stabartige Gestalt der<br />

Chromosomen andeutet, in linienförmiger Anordnung.<br />

Natürlich <strong>ist</strong> das Schema des Vererbungsmechanismus, so<br />

wie es hier umrissen <strong>ist</strong>, noch ziemlich leer und farblos,

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