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Was ist Leben - Online Media Server

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Erwin Schrödinger - <strong>Was</strong> <strong>ist</strong> <strong>Leben</strong>? 61<br />

würden gleicherweise grannenlos sein. Eine Mutation <strong>ist</strong> damit<br />

sicherlich eine Veränderung in der Erbmasse und muß mit<br />

irgend einer Veränderung in der Erbsubstanz erklärt werden.<br />

Tatsächlich bestanden die me<strong>ist</strong>en der wichtigsten Zuchtexperimente,<br />

welche uns den Vererbungsvorgang aufgezeigt haben,<br />

darin, daß nach einem vorgefaßten Plan mutierte (in manchen<br />

Fällen auch mehrfach mutierte) mit unmutierten oder<br />

verschieden mutierten Individuen gekreuzt und die Nachkommen<br />

dann sorgfältig untersucht wurden. Weil die Mutationen<br />

sich rein vererben, sind sie andererseits ein geeignetes Arbeitsmaterial<br />

für Darwins Zuchtwahl, die die Schwachen ausmerzt<br />

und die Starken überleben läßt und damit die Arten hervorbringt.<br />

Man braucht nur in Darwins Theorie »Mutationen« an<br />

die Stelle seiner »leichten zufälligen Variationen« zu setzen<br />

(gerade so wie die Quantentheorie den »Quantensprung« an<br />

die Stelle der »kontinuierlichen Energieübertragung« setzt).<br />

Falls ich die mehrheitliche Auffassung der Biologen richtig<br />

verstehe, sind in allen anderen Punkten an Darwins Theorie<br />

wenig Änderungen notwendig*.<br />

24. Lokalisierung, Rezessivität und Dominanz<br />

Wir müssen nun einige andere die Mutationen berührende<br />

Grundtatsachen und Begriffe besprechen; wiederum in etwas<br />

dogmatischer Weise, ohne zu zeigen, wie sie nach und nach aus<br />

dem experimentellen Beweismaterial hervorgehen.<br />

Es <strong>ist</strong> zu erwarten, daß eine bestimmte beobachtete Mutation<br />

durch eine Veränderung in einem bestimmten Teile eines<br />

der Chromosomen verursacht wird. Und so <strong>ist</strong> es tatsächlich.<br />

* Weitgehend <strong>ist</strong> die Frage diskutiert worden, ob die natürliche Zuchtwahl durch<br />

eine ausgesprochene Neigung der Mutationen, in nützlicher oder günstiger Richtung<br />

zu erfolgen, unterstützt (wenn nicht verdrängt) werde. Meine persönliche<br />

Meinung darüber <strong>ist</strong> ohne Bedeutung; ich muß aber darauf hinweisen, daß die<br />

Möglichkeit »gerichteter Mutationen« im folgenden außer acht gelassen wurde.<br />

Weiterhin kann ich hier nicht auf das Wechselspiel von »Kontaktgenen« und<br />

»Polygenen« eingehen, so wichtig es auch für den eigentlichen Vorgang der<br />

Zuchtwahl und Evolution sein mag.

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