Was ist Leben - Online Media Server
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Erwin Schrödinger - <strong>Was</strong> <strong>ist</strong> <strong>Leben</strong>? 78<br />
oder Energiestufen, da die Energie einen sehr erheblichen<br />
Bestandteil ihres Wesens bildet. Wohlverstanden aber umfaßt<br />
die vollständige Beschreibung viel mehr als nur die Energie.<br />
Es <strong>ist</strong> im wesentlichen richtig, sich einen Zustand als eine<br />
bestimmte Anordnung aller Korpuskeln vorzustellen.<br />
Der Übergang aus einer dieser Anordnungen in eine andere<br />
<strong>ist</strong> ein Quantensprung. Wenn die zweite die größere Energie<br />
besitzt (»eine höhere Stufe darstellt«), muß dem System von<br />
außen mindestens die Differenz zwischen den beiden Energien<br />
zugeführt werden, um den Übergang zu ermöglichen.<br />
Auf eine tiefere Stufe kann sie von selbst überwechseln; der<br />
Energieüberschuß wird als Strahlung ausgegeben.<br />
35. Moleküle<br />
In der unstetigen Reihe von Zuständen einer gegebenen Auswahl<br />
von Atomen kann (muß aber nicht notwendigerweise)<br />
eine niedrigste Stufe vorhanden sein, bei der alle Kerne eng<br />
aneinander gelagert sind. Die Atome in einem solchen Zustand<br />
bilden ein Molekül. Der hier zu betonende Punkt <strong>ist</strong>, daß die<br />
Moleküle notwendigerweise eine gewisse Stabilität haben; die<br />
Anordnung kann sich nicht ändern, ohne daß zumindest die<br />
Energiedifferenz von außen geliefert werde, die notwendig <strong>ist</strong>,<br />
um sie auf die nächsthöhere Stufe zu heben. Folglich <strong>ist</strong> diese<br />
Differenz zwischen den Stufen eine wohldefinierte Größe, sie<br />
bestimmt quantitativ den Stabilitätsgrad des Moleküls. Es <strong>ist</strong><br />
zu beachten, wie eng diese Tatsache mit der eigentlichen<br />
Grundlage der Quantentheorie verbunden <strong>ist</strong>, nämlich mit der<br />
Unstetigkeit des Stufenplanes.<br />
Ich muß den Leser bitten, mir zu glauben, daß dieser Gedankengang<br />
gründlich mit den chemischen Tatsachen verglichen<br />
worden <strong>ist</strong> und daß es durchaus gelang, den grundlegenden<br />
Sachverhalt mit der chemischen Valenz und viele Einzelheiten<br />
der Molekülstruktur, ihre Bindungsenergien, ihre Stabilität<br />
bei verschiedenen Temperaturen usw. zu erklären. Ich spreche<br />
von der Heitler-London-Theorie, auf die hier, wie gesagt, nicht<br />
im einzelnen eingegangen werden kann.