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Was ist Leben - Online Media Server

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Erwin Schrödinger - <strong>Was</strong> <strong>ist</strong> <strong>Leben</strong>? 27<br />

Interesse <strong>ist</strong>. Wenigstens vom menschlichen, wenn nicht gar<br />

vom rein objektiven biologischen Standpunkt aus spielen alle<br />

physiologischen Prozesse gegenüber dem einen, der für das<br />

Denken und die Sinneswahrnehmung verantwortlich <strong>ist</strong>, nur<br />

eine untergeordnete Rolle. Außerdem wird es unsere Aufgabe<br />

stark erleichtern, wenn wir den Prozeß der Untersuchung<br />

unterziehen, der eng mit subjektiven Vorgängen verbunden<br />

<strong>ist</strong>, auch wenn wir die wahre Natur dieses engen Parallelismus<br />

gar nicht kennen. Er liegt nach meiner Meinung außerhalb des<br />

Bereiches der Naturwissenschaft und entzieht sich sehr wahrscheinlich<br />

überhaupt der menschlichen Erkenntnis.<br />

Wir sehen uns damit vor die folgende Frage gestellt: Warum<br />

soll ein Organ wie unser Hirn samt dem ihm angeschlossenen<br />

Wahrnehmungssystem notwendigerweise aus einer ungeheuren<br />

Zahl von Atomen bestehen, damit sein physikalisch<br />

wechselnder Zustand möglichst genau und wesenhaft einem<br />

hochentwickelten Denkvermögen entspreche? Aus welchen<br />

Gründen <strong>ist</strong> diese Aufgabe des erwähnten Organs unvereinbar<br />

mit einem Mechanismus, der als Ganzes oder in einigen seiner<br />

peripheren Organe, welche mit der Umwelt in unmittelbarer<br />

gegenseitiger Wechselwirkung stehen, hinreichend verfeinert<br />

und empfindlich <strong>ist</strong>, um auf den Anprall eines einzigen von<br />

außen kommenden Atomes anzusprechen und ihn zu reg<strong>ist</strong>rieren?<br />

Der Grund dafür <strong>ist</strong>, daß das, was wir Denken nennen,<br />

erstens selbst etwas Ordnungsmäßiges <strong>ist</strong> und zweitens nur auf<br />

ein »Material«, d.h. Empfindungen oder Erfahrungen anwendbar<br />

<strong>ist</strong>, das einen bestimmten Grad von Ordnung besitzt.<br />

Das hat zwei Folgen. Erstens muß ein körperhafter Organismus<br />

einen sehr hohen Organisationsgrad besitzen, um<br />

dem Denkvermögen nahe zu entsprechen (so wie Gehirn<br />

und Denkvermögen sich entsprechen); das bedeutet, daß<br />

die Vorgänge in diesem Organismus strengen physikalischen<br />

Gesetzen folgen müssen, zumindest mit einer hochgradigen<br />

Genauigkeit. Zweitens entsprechen die durch andere Körper<br />

aus der Außenwelt an diesem physikalisch gut geordneten<br />

System bewirkten physikalischen Eindrücke dem Empfinden

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