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Was ist Leben - Online Media Server

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Erwin Schrödinger - <strong>Was</strong> <strong>ist</strong> <strong>Leben</strong>? 58<br />

Drittes Kapitel<br />

Mutationen<br />

Und was in schwankender Erscheinung schwebt,<br />

Befestiget mit dauernden Gedanken.<br />

Goethe<br />

22. »Sprungartige« Mutationen – das Wirkungsgebiet<br />

der natürlichen Zuchtwahl<br />

Das Tatsachenmaterial, das wir oben zum Beweis der<br />

Beständigkeit des Gengefüges vorbrachten, <strong>ist</strong> uns vielleicht<br />

zu vertraut, als daß es schlagend oder auch nur überzeugend<br />

erschiene. Aber hier trifft die allgemeine Redensart, daß Ausnahmen<br />

die Regel bestätigen, einmal tatsächlich zu. Wenn die<br />

Nachkommen ausnahmslos das getreue Abbild ihrer Eltern<br />

wären, dann wären uns nicht nur all die schönen Versuche,<br />

welche uns den Vererbungsvorgang im einzelnen zeigen,<br />

versagt, sondern auch das großartige millionenfache Experiment<br />

der Natur, die durch die natürliche Zuchtwahl und das<br />

Überleben des Stärkeren die Arten formt.<br />

Man erlaube mir, diesen wichtigen Gegenstand als Ausgangspunkt<br />

zur Darstellung der wesentlichen Tatsachen zu<br />

benutzen – wiederum mit der Bitte um Entschuldigung und<br />

dem Hinweis, daß ich nicht Biologe bin.<br />

Wir wissen heute bestimmt, daß Darwin im Irrtum war,<br />

als er die kleinen, zufälligen, ohne scharfe Grenze ineinander<br />

übergehenden Variationen, welche auch in der homogensten<br />

Bevölkerung vorkommen müssen, als das Arbeitsmaterial der<br />

natürlichen Zuchtwahl betrachtete. Denn es <strong>ist</strong> erwiesen, daß<br />

sie nicht vererbt werden. Diese Tatsache <strong>ist</strong> bedeutsam genug,<br />

um kurz erläutert zu werden. Wenn man eine Gerstenernte<br />

reinrassiger Abstammung Ähre um Ähre auf die Länge der<br />

Grannen untersucht und das Resultat der Messungen gra-

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