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Bildungsprozesse zwischen Familie und Ganztagsschule

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mie nur in den Grenzen einer Wahlmöglichkeit von Angeboten ermöglicht<br />

<strong>und</strong> darüber neue Abhängigkeiten produziert. Mit der Wahl einer Untersuchungsgruppe<br />

von jugendlichen GanztagsschülerInnen, stellt sich das Problem<br />

der Selbständigkeit als altersspezifische Entwicklungsaufgabe neu. Von<br />

Interesse ist daher zum einen, wie sich Jugendliche Ganztagsangebote aneignen<br />

<strong>und</strong> in ihren Alltag integrieren? Zum anderen wird die Ganztagsschulbildung<br />

relevant im Hinblick darauf, inwiefern es der Institution<br />

<strong>Ganztagsschule</strong> gelingt, sich den Erfahrungen <strong>und</strong> Interessen der Jugendlichen<br />

zu öffnen.<br />

Das vierte Kapitel beschreibt das Untersuchungsdesign <strong>und</strong> die methodische<br />

Umsetzung der theoretischen Fragestellungen. Als eine Studie, welche<br />

die <strong>Ganztagsschule</strong> aus einer dezidiert familienwissenschaftlichen Perspektive<br />

untersucht, bezog sich das Sampling auf <strong>Familie</strong>n, die relativ homogen<br />

hinsichtlich ihrer sozio-ökonomischen Lage sind. Dabei handelt es sich um<br />

<strong>Familie</strong>n mit Kindern der Klassenstufe sieben, acht <strong>und</strong> neun, die ein offenes<br />

oder geb<strong>und</strong>enes Ganztagsangebot der Realschule oder des Gymnasiums<br />

in der Stadt München besuchen. Das Altersspektrum bewegt sich <strong>zwischen</strong><br />

12 <strong>und</strong> 16 Jahren. Um das Alltagsgeschehen in <strong>Familie</strong> <strong>und</strong> Schule in<br />

seiner inhaltlichen, strukturellen <strong>und</strong> zeitlichen Dimension zu erfassen,<br />

wurden verschiedene Erhebungsinstrumente ausgewählt, die es ermöglichen,<br />

im Anschluss an die Erhebung eine Triangulation des vielfältigen qualitativen<br />

Datenmaterials vorzunehmen. Dazu gehören leitfadengestützte<br />

episodische Interviews (vgl. Flick 2000) mit der <strong>Familie</strong>, dem Jugendlichen<br />

<strong>und</strong> dem pädagogischen Personal, ein zweiwöchiges Online-Tagebuch des<br />

Jugendlichen (inklusive des Wochenendes) sowie teilnehmende Beobachtung<br />

an drei ausgewählten Schulen. Während die episodischen Interviews<br />

der Erhebung von Alltagssituationen, <strong>Bildungsprozesse</strong>n in <strong>Familie</strong> <strong>und</strong><br />

Schule sowie Erfahrungen im Austausch mit der Schule dienen, gilt es im<br />

Rahmen des Tagebuchs, die Organisation von Ganztagsschulalltag <strong>und</strong> außerschulischer<br />

<strong>und</strong> insbesondere den familialen Freizeitalltag im Wochen-<br />

<strong>und</strong> Tagesablauf zu erfassen. Da ein Teil der Alltagspraxis aber auf einer<br />

latenten Ebene angesiedelt ist, wurden Beobachtungen im schulischen Kontext<br />

durchgeführt. Alle drei Formen der qualitativen Daten wurden mittels<br />

der dokumentarischen Methode (vgl. Bohnsack 2001) ausgewertet.<br />

Die Forschungsergebnisse sind im fünften Kapitel dargestellt. Ausgegangen<br />

wird von der regional-politischen Entwicklung des Ganztagsschulausbaus<br />

in Bayern <strong>und</strong> speziell in München (5.1). Daraufhin wird die Auswahl<br />

der Schulen für die Untersuchung begründet <strong>und</strong> durch teilnehmende Beobachtungen<br />

vor Ort deren konzeptionelle <strong>und</strong> praktische Umsetzung im<br />

Rahmen von Schulportraits exemplarisch veranschaulicht (5.2). Die Ergebnisse<br />

zeigen, dass im Gegensatz zu der Annahme, in der Frage der Lernförderung<br />

sei die geb<strong>und</strong>ene der offenen Ganztagsschulform vorzuziehen (vgl.<br />

Bittlingmayer/Bauer 2005; Holtappels 2005), beide Schulformen Räume<br />

<strong>und</strong> pädagogische Unterstützung für informelles <strong>und</strong> formelles Lernen bieten.<br />

Eine Verknüpfung von informellen <strong>und</strong> formellen Lernen sowie eine<br />

Integration weiterer lebensweltlicher Kontexte, wie <strong>Familie</strong> oder Peers, geschehen<br />

dagegen noch unsystematisch.<br />

Um zu erfahren, welche Relevanz die <strong>Ganztagsschule</strong> als Freizeitkontext<br />

im Alltag besitzt, richtete sich die Untersuchung auf die soziale Wahrnehmung<br />

der Freizeitkontexte (<strong>Ganztagsschule</strong>, Verein, Peers, <strong>Familie</strong>) (5.3).<br />

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