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Bildungsprozesse zwischen Familie und Ganztagsschule

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einerseits der Dokumentation der Handlungspraxis vor Ort. Andererseits<br />

wurde mit dieser Methode ein weiteres Erhebungsinstrument eingesetzt, um<br />

<strong>Bildungsprozesse</strong> im episodischen Interaktionszusammenhang zu erfassen<br />

bzw. Rahmenbedingungen zu benennen, die Möglichkeitsräume für informelles<br />

Lernen <strong>und</strong> eine selbständige Lebensführung eröffnen. Dazu wurde<br />

im Vorhinein nicht festgelegt, welche Bildungsaspekte zu fokussieren sind,<br />

wie Tervooren (2010, S. 103) vorschlägt, um somit zunächst die gesamte<br />

Bandbreite sozialer <strong>und</strong> kultureller Praktiken zu erfassen.<br />

4.2.2 Die Dokumentenanalyse<br />

Mit Blick auf die Institution „<strong>Ganztagsschule</strong>“, die als Einrichtung des öffentlichen<br />

Rechts an einen Bildungs- <strong>und</strong> Erziehungsauftrag geb<strong>und</strong>en ist<br />

<strong>und</strong> zugleich konzeptionelle „Freiheiten“ in der Umsetzung dieses Auftrages<br />

hat (vgl. z.B. Bayer. KM 2010b, S. 5), ist zu fragen, worin eben jene<br />

konzeptionellen Eigenheiten der jeweiligen Einrichtung bestehen. Das betrifft<br />

vor allem die organisatorische <strong>und</strong> pädagogische Ausrichtung des<br />

ganztägigen Bildungs- <strong>und</strong> Betreuungsangebots, die dem Handeln der Akteure<br />

Sinn <strong>und</strong> Orientierung verleihen.<br />

Das jeweilige pädagogische Konzept einer <strong>Ganztagsschule</strong> ist demnach<br />

als Ergebnis eines Sinngebungsprozess zu verstehen <strong>und</strong> damit als Teil eines<br />

Milieus, das <strong>Ganztagsschule</strong> begrifflich spezifisch fasst <strong>und</strong> deutet. Insofern<br />

können pädagogische Konzepte als „Dokumente schulinterner<br />

Kommunikation“ (Schroeter/Diemer 2004, S. 1) angesehen werden, die<br />

neben der Handlungspraxis vor Ort <strong>und</strong> den Perspektiven der Akteure auf<br />

jene Handlungspraxis eine zwar eigenständige, aber die Lebenswelt „Schule“<br />

ergänzende Datenebene darstellen (vgl. Wolff 2000, S. 511).<br />

„Der Analyse von Quellen <strong>und</strong> Dokumenten dienen vorrangig hermeneutische<br />

Verfahren.“ (Glaser 2010, S. 372). In der vorliegenden Studie galt<br />

es, die zentralen Deutungsmuster der Ganztagsbildung zu rekonstruieren<br />

<strong>und</strong> daraus Hypothesen über die Handlungspraxis in der jeweiligen Einrichtung<br />

abzuleiten. Von Interesse bei der Hypothesenbildung war zum einen<br />

die Relevanz der <strong>Familie</strong> im Bildungsgeschehen <strong>und</strong> zum anderen der Bildungsbegriff<br />

im Vergleich mit dem Ganztagsbildungsansatz nach Coelen<br />

<strong>und</strong> Otto (2008) <strong>und</strong> der KMK-Definition, die den „konzeptionellen Zusammenhang<br />

mit dem Unterricht“ betont (KMK 2010, S. 5). Als Analysemethode<br />

wurde die dokumentarische Methode (vgl. Bohnsack 2003a) verwandt,<br />

wie sie unter 4.3 näher erläutert wird.<br />

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