Bildungsprozesse zwischen Familie und Ganztagsschule

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von unserer Seite Betreuung //I: hm// ist es dann so da kommen die
Kinder damit nachmittags und dann idealerweise sagst du wo ist dein
Hausaufgabenheft und dann sagt er das hab ich nicht dabei (.) Oder
er hat´s dabei und dann sagst du ja da steht ja gar nichts drin dann
sagt er ja wir haben heute nichts auf (.) Habt ihr wirklich nichts auf
ach ja doch ich hab ja doch in Mathe was auf aber das hab ich vergessen
einzutragen //I: hm// Oder der sagt ich hab was auf aber ich
hab ja morgen kein Mathe das muss ich erst für übermorgen machen
das brauch ich doch heute noch nicht machen (.) Also unsere Seite
von der Betreuung und von Lehrerseite ist es halt so da war der am
Tag vorher in der Betreuung und hat am nächsten Tag trotzdem die
Hausaufgaben nicht //I: hm// dann sagt der was ist denn da los passen
Sie da nicht drauf auf oder was auf die Hausaufgaben //I: hm//
((lacht)) und das war diese Diskussion die wir da hatten wo wir dann
gesagt haben jetzt müssen wir das mal alles ein bisschen koordiniert
machen also wie kriegen wir das hin also sagen wir dem Lehrer du
pass auf dass die wirklich auch alles in die Hausaufgabenhefte rein
schreiben damit wir das auch hinterher //I: hm// und der Lehrer
sagt ja gut dann müssten wir aber auch sagen wenn einer es nicht eingetragen
hat dann müsst ihr mir auch sagen dass der keinen Eintrag
im Hausaufgabenheft hat da müsst ihr mir dann eine Rückmeldung
auch geben //I: hm// damit ich auch aufpassen kann“ (Herr Krone,
OGS)
Auf Initiative der Lehrer kommt es zu einem Treffen mit den Betreuern.
Auch hier ist der Anlass ein Problem, das die Lehrer wahrnehmen und an
die Betreuer adressieren („passen Sie da nicht drauf auf oder was auf die
Hausaufgaben“) und damit die Arbeit der Betreuer kritisieren bzw. deren
Arbeit infrage stellen. Im Gespräch legen zunächst beide Seiten ihre Perspektiven
dar. Während die Lehrer eine Diskrepanz zwischen nicht erledigten
Hausaufgaben trotz der Teilnahme der SchülerInnen am Betreuungsangebot
wahrnehmen, sehen sich die Betreuer vor ein anderes Problem gestellt.
Sie bemerken bei den SchülerInnen eine Diskrepanz zwischen der
Dokumentation von Hausaufgaben im Hausaufgabenheft und der Auskunft
der Schüler über ihre Hausaufgaben. So verschaffen sich die SchülerInnen
Autonomiespielräume in der Organisation der zu erledigenden Hausaufgaben.
Vor diesem Hintergrund einer doppelten Diskrepanz fehlender Informationen
über das Lehrerhandeln (im Hinblick auf die tatsächlich aufgegebenen
Hausaufgaben) und fehlender Informationen über das Schülerhandeln
im Betreuungskontext, wird gemeinsam die Entscheidung gefällt, die
eigenen Maßnahmen und Handlungen besser aufeinander abzustimmen.
Dabei stellt sich der Maßnahmenkatalog als doppelte Wiedergutmachung
der erfahrenen Kritik dar: Einerseits fordern die Betreuer die Lehrer auf die
korrekte Führung der Hefte zu kontrollieren („sagen wir dem Lehrer du
pass auf dass die wirklich auch alles in die Hausaufgabenhefte rein schreiben“).
Andererseits appellieren die Lehrer an die Betreuer, auch fehlende
Einträge zu melden, und geben somit die Erlaubnis den Betreuer sie zu
kontrollieren („dann müsst ihr mir auch sagen dass der keinen Eintrag im
Hausaufgabenheft hat“). Damit konstruiert sich der Betreuer eine doppelt
privilegierte Position, da er nicht nur das Schülerhandeln, sondern auch das
Lehrerhandeln „kontrolliert“. Dieser doppelte Autonomiegewinn verdeckt
jedoch die in dieser Diskussion um die Hausaufgaben als genuin schulische