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Bildungsprozesse zwischen Familie und Ganztagsschule

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ganzheitliches Lernen <strong>und</strong> Selbstentfaltung, in den Schulalltag integriert<br />

werden. Ganztagschule ist damit konzeptionell nicht nur am Bildungsmoratorium<br />

ausgerichtet, sondern vermittelt gleichzeitig auch eine Orientierung<br />

im Sinne des Freizeitmoratoriums.<br />

Von Interesse ist daher, wie sich dieser zunehmend institutionalisierte<br />

Freizeitalltag in den Erfahrungen der GanztagsschülerInnen widerspiegelt<br />

<strong>und</strong> welche Handlungsorientierungen <strong>und</strong> Praktiken der Jugendlichen im<br />

Freizeitalltag relevant werden, um schulische <strong>und</strong> außerschulische Freizeit<br />

zu vereinbaren. Die Frage, wie jugendliche GanztagsschülerInnen ihren<br />

Freizeitalltag organisieren, ist daher auch eine schulpädagogische Frage hinsichtlich<br />

des Umgangs der Jugendlichen mit den Ganztagsschulbedingungen.<br />

Aus dem Interviewmaterial konnten dazu vier Typen gelingender Vereinbarkeit<br />

sowie ein Typus misslingender Vereinbarkeit rekonstruiert werden:<br />

Integration Desintegration<br />

GGS<br />

I. Freizeit durch Sport<br />

IV. Zeitliche <strong>und</strong> soziale<br />

Unvereinbarkeit von<br />

II. Freizeit durch Entbindung aus Freizeit- <strong>und</strong> Peer-<br />

schulischen Verpflichtungen aktivitäten<br />

OGS III. Freizeit durch Fortsetzung<br />

nachschulischer Betreuung<br />

<strong>und</strong> Peers als Freizeitoption<br />

Tab. 10: Übersicht über die Freizeittypen<br />

Wie die Tabelle zeigt, sind die Typen <strong>zwischen</strong> Integration <strong>und</strong> Desintegration<br />

angesiedelt. Die Integrationstypik tritt dabei sowohl bei den Jugendlichen<br />

des offenen Angebots auf als auch bei den Jugendlichen des geb<strong>und</strong>enen<br />

Ganztagsangebots. Sie ist Ausdruck dafür, dass Vereinbarkeit nicht<br />

unmittelbar an institutionelle Rahmenbedingungen geknüpft ist. Entscheidend<br />

sind die sozialen Konstruktionen der Vereinbarkeit, wie im Folgenden<br />

erläutert wird.<br />

5.5.1 Typ I: Freizeit durch Sport<br />

Um den schulischen Ganztag mit den außerschulischen Freizeitaktivitäten<br />

vereinbaren zu können, hat sich eine alltägliche Handlungspraxis bewährt,<br />

die auf einer Handlungsorientierung am Sport basiert. Sie liefert zugleich<br />

eine Möglichkeit, die Ganztagsschulanforderungen mit den eigenen Freizeitbedürfnissen<br />

in Einklang zu bringen. Sport stellt demnach einen kontextübergreifenden<br />

Orientierungsrahmen dar – sowohl für die schulische als<br />

auch außerschulische Freizeitpraxis, wie das folgende Zitat zeigt:<br />

„(J)etzt im Moment ist es so dass ich ziemlich viel mache (.) Ich hab<br />

(.) bei mir schaut halt der Tag (.) ich hab zwar ich hab auch bis<br />

halbfünf bin auch erst um Viertel vor sechs zu Hause <strong>und</strong> (.) muss<br />

dann manchmal noch lernen <strong>und</strong> so aber es ist halt gar kein Problem<br />

weil ich viel mehr Möglichkeiten habe (.) dass ich halt z.B. (.) für<br />

mich schauts in der Woche so aus dass ich am Montag (.) hab ich<br />

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