22.02.2013 Aufrufe

Bildungsprozesse zwischen Familie und Ganztagsschule

Bildungsprozesse zwischen Familie und Ganztagsschule

Bildungsprozesse zwischen Familie und Ganztagsschule

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

lichen, sondern vielmehr universalistischen Werten aus, die auch für demokratisch<br />

organisierte Gesellschaftsordnungen gelten. Damit vertritt die<br />

Schule einen Gr<strong>und</strong>satz, der sowohl mit einer säkularisierten Gesellschaft<br />

konform geht, ohne die eigene christliche Tradition in Frage zu stellen, als<br />

auch auf einem mit der Ganztagsbildung korrespondierenden Bildungsbegriff<br />

basiert, der Bildung als Persönlichkeitsbildung begreift.<br />

Vor diesem Hintergr<strong>und</strong> stellt sich die Frage, wie im Rahmen des Ganztagsangebots<br />

Erziehung <strong>und</strong> eine ganzheitliche Bildung umgesetzt werden.<br />

Sie ist empirisch mittels der Analyse der Beobachtungsprotokolle zu beantworten.<br />

Eine erste Antwort gibt die Schule bereits im Rahmen ihres Schulprofils:<br />

78<br />

„Dazu [zu einer ganzheitlichen Entwicklung, R.S.] gehört auch, dass<br />

wir uns für unsere Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler Zeit nehmen, sie anhören<br />

<strong>und</strong> ihnen Vorschläge machen, wenn es darum geht, Versagens-,<br />

Schmerz- <strong>und</strong> Leiderfahrungen zu bewältigen.“<br />

Im Ganztag beansprucht die Schule, ein kollektiver Ansprechpartner<br />

(„wir“) bei Krisenerfahrungen der SchülerInnen zu sein („Versagen“,<br />

„Schmerz“, „Leid“). Als zentrale Bezugskriterien gelten dabei zum einen die<br />

Zeit für ein persönliches Gespräch <strong>und</strong> zum anderen Offenheit für das Anliegen<br />

des Einzelnen sowie Dialogbereitschaft („Vorschläge“). Das sichert<br />

die Handlungsautonomie des Einzelnen bzw. überlässt ihm die Entscheidung<br />

für einen Ausweg aus der Krise. Bildung heißt dann eine pädagogisch<br />

geleitete Hinführung zur Selbständigkeit nicht nur in fachlich relevanten<br />

Fragen, sondern auch in solchen der Persönlichkeitsbildung. Einen ähnlichen<br />

Ansatz vertritt die Schule auch in der Elternarbeit, wie das folgende<br />

Zitat aus dem Schulprofil zeigt:<br />

„Die Hauptverantwortung für die Erziehung liegt bei den Eltern; wir<br />

können sie dabei nur unterstützen. Um erfolgreich arbeiten zu können,<br />

sind wir auf die Beteiligung der Eltern unserer Schülerinnen <strong>und</strong><br />

Schüler angewiesen. Daher erwarten wir von ihnen:<br />

- aktive Mitarbeit in den Elternvertretungen<br />

- enge, hinreichende Kooperation in Fragen der Erziehung <strong>und</strong> der<br />

Wertevermittlung<br />

- Teilnahme <strong>und</strong> Aufgeschlossenheit bei Schulveranstaltungen <strong>und</strong><br />

Arbeitskreisen.“<br />

In der Frage der Erziehung werden die Eltern weiterhin als die primären<br />

Ansprechpartner <strong>und</strong> Akteure gesehen. Um die Handlungsautonomie der<br />

Eltern zu erhalten, sollen sie lediglich („nur“) unterstützt werden. Diese<br />

Einstellung bereitet den Weg für eine Zusammenarbeit, die nicht ohne eine<br />

freiwillige <strong>und</strong> „aktive“ Beteiligung der Eltern erbracht werden kann <strong>und</strong><br />

über die Gremienarbeit <strong>und</strong> Kooperation in Fragen der Schulleistungen<br />

hinausgeht. Das betrifft eine Kooperation auch in Erziehungsfragen <strong>und</strong> in<br />

Fragen der Mitwirkung bei der Gestaltung des Schullebens.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!