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Bildungsprozesse zwischen Familie und Ganztagsschule

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lung Anforderungen der Schule <strong>und</strong> gesellschaftliche <strong>und</strong> Elternhaus<br />

eventuell nicht zusammen“ (Herr Kaminski, GGS)<br />

So wird ein Teufelskreis von wechselseitigen Erwartungen (<strong>und</strong> Schuldzuschreibung)<br />

aufgebaut, der dadurch bedingt ist, dass sich einerseits die Eltern<br />

in Erziehungsfragen – insbesondere bei Verhaltensproblemen im<br />

Schulkontext – nicht verantwortlich fühlen, <strong>und</strong> andererseits vom Lehrer<br />

erwarten, alles für den Erwerb der Schulqualifikation zu tun. Diesem Dilemma<br />

können sich Eltern wie auch Schule nicht entziehen, solange wie<br />

beide Sozialisationsfunktionen besitzen. Das betrifft vor allem die Gewährleistung<br />

sozialer Partizipationsfähigkeit der SchülerInnen. Diese wechselseitige<br />

Verantwortungszuschreibung <strong>und</strong> Bindung stellt sich folgendermaßen<br />

dar:<br />

Gesellschaft (Erwartungen an eine soziale Verantwortung i.S. der Ge-<br />

währleistung von sozialer Partizipationsfähigkeit)<br />

<strong>Familie</strong><br />

hohe Erwartungen<br />

an<br />

Schulqualifikation<br />

Bildung<br />

Erziehung<br />

Schule<br />

hohe Erwartungen<br />

an Erziehungsmitverantwortung<br />

Abb. 17: Probleme der (Erziehungs-)Partnerschaft durch ein Primat gesellschaftlicher<br />

Bildungsanforderungen<br />

Eine <strong>Ganztagsschule</strong>, die Erziehung als einen konstitutiven Bestandteil ihres<br />

Bildungsauftrags im Sinne einer Bildung des ganzen Menschen versteht,<br />

muss sich daher kritisch mit den gesellschaftlichen Anforderungen auseinandersetzen.<br />

Diese Auseinandersetzung kann aber nur zusammen mit den<br />

Eltern <strong>und</strong> den SchülerInnen geschehen – gerade weil die Eltern-Kind-<br />

Beziehung Einfluss auf die Lehrer-Schüler-Beziehung nimmt, die beide<br />

wiederum die Basis für eine gemeinsame Bildungs- <strong>und</strong> Erziehungspartnerschaft<br />

<strong>zwischen</strong> Eltern <strong>und</strong> Lehrer bilden. Gegenstand der Auseinandersetzung<br />

kann daher nicht allein die Frage sein, was <strong>Familie</strong> <strong>und</strong> Schule vor<br />

dem Hintergr<strong>und</strong> ihrer eigenen Ressourcen leisten können, um den Erwerb<br />

höherqualifizierender Bildungsabschlüsse zu gewährleisten, sondern auch<br />

die mit dieser Forderung im Zusammenhang stehende Frage nach umfassenderen<br />

Lösungswegen (unabhängig vom Abitur), um die gesellschaftlichen<br />

Partizipationschancen von Kindern <strong>und</strong> Jugendlichen zu erhöhen.

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