22.02.2013 Aufrufe

Bildungsprozesse zwischen Familie und Ganztagsschule

Bildungsprozesse zwischen Familie und Ganztagsschule

Bildungsprozesse zwischen Familie und Ganztagsschule

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Herr Knecht sieht die Spielräume für ein Treffen vorzugweise in seinen<br />

Freist<strong>und</strong>en, die er an der Schule verbringt. Diese Flexibilität ist seiner Ansicht<br />

nach eine Selbstverständlichkeit, um den Kontakt zum Elternhaus zu<br />

gewährleisten, den er im Gegenzug auch von den Eltern erwartet:<br />

„(I)ch mein ich möchte die Eltern gern kennenlernen //I: hm// <strong>und</strong><br />

ich mein sie müssen nicht kommen um sich praktisch die Bestätigung<br />

abzuholen dass alles läuft //I: hm// das ist nicht nötig (.) Aber man<br />

sollte als Lehrer das Gefühl haben sie zeigen Interesse <strong>und</strong> bek<strong>und</strong>en<br />

das Interesse auch dadurch dass sie äh sich mal melden <strong>und</strong> nachfragen<br />

oder sich einfach mal zeigen //I: hm// Also wenn man so von<br />

Vater oder Mutter nie was sieht selbst wenn´s läuft mit dem Kind äh<br />

empfinde ich das nicht so als angenehm (.) Also der Kontakt sollte<br />

zumindest zum Klassenleiter auf jeden Fall da sein //I: hm// das erwarte<br />

ich mir schon“ (Herr Knecht, GGS)<br />

Mit den Erwartungen des Lehrers bezüglich einer wechselseitigen Kontaktaufnahme<br />

ist die Orientierung an einem Austauschverhältnis auf persönlicher<br />

Ebene verb<strong>und</strong>en („kennenlernen“). Diese Form des Kontakts geht<br />

dabei über einen Austausch hinaus, der allein probleminduziert ist („selbst<br />

wenn´s läuft mit dem Kind“), sondern auf einem komplexeren „Interesse“<br />

vonseiten der Eltern an der Schulsituation <strong>und</strong> vonseiten des Lehrers an der<br />

<strong>Familie</strong>nsituation beruht, wie das auch folgende Lehrer eindrücklich beschreiben:<br />

„(L)eider ist es so im Normalfall kommen wir quasi nur zusammen<br />

wenn´s ein Problem gibt […] Dass jetzt jemand andere Kontakte wir<br />

haben ja einen z.B. ja wo die Eltern hergekommen sind alle beide übrigens<br />

auch noch (.) nicht nur die Mutter sondern der Vater auch <strong>und</strong><br />

äh haben die wollten einfach nur vorbei kommen die wollten mal sehen<br />

wie das da in der Betreuung so ausschaut sie wollten die Leute<br />

kennen lernen sie wollten uns kennen lernen mich kennen lernen //I:<br />

hm// sie wollten verstehen was wir so für //I: hm// Ziele haben<br />

<strong>und</strong> dann hat eben einmal eine waren die mal eine St<strong>und</strong>e da //I:<br />

hm// <strong>und</strong> wir haben halt gesprochen //I hm// Und das war wirklich<br />

so das war rein deren Initiative“ (Herr Krone, OGS)<br />

Ich kann „einen anderen Kontakt zu Eltern halten weil ich nicht auf<br />

meine Sprechst<strong>und</strong>e fixiert bin sondern eigentlich nur auf meine Freiräume<br />

das heißt äh (.) eine berufstätige Mutter die sagt ich kann zu<br />

Ihrer Sprechst<strong>und</strong>e nur schlecht kommen der gibt man halt eine andere<br />

oder macht einen Telefonkontakt oder macht einen E-Mail Kontakt<br />

weil ich das für sehr sehr wichtig halte dass ich weiß was ist mit<br />

meinen Schülern los //I hm// Das heißt stirbt der Goldhamster oder<br />

sonst irgendetwas dann kann das durchaus Einfluss auf die Schülerleistung<br />

haben <strong>und</strong> das muss ich verstehen //I: hm// Weil sonst<br />

komme ich zu einer Fehlbewertung“ (Herr Kaminski, GGS)<br />

Der persönliche Kontakt ermöglicht einerseits den Eltern ein umfassenderes<br />

Verständnis für die Arbeit des Personals, insbesondere für die Erziehungsarbeit<br />

im Sinne von Erziehungszielen („sie wollten verstehen was wir<br />

so für //I: hm// Ziele haben“), wie andererseits auch dem Lehrer ein umfassenderes<br />

Verständnis über das leistungsbezogene Schülerverhalten. Auf<br />

183

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!