22.02.2013 Aufrufe

Bildungsprozesse zwischen Familie und Ganztagsschule

Bildungsprozesse zwischen Familie und Ganztagsschule

Bildungsprozesse zwischen Familie und Ganztagsschule

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

20 Minuten einmal hin //I: Hm// Und dann so 2:0 oh jetzt steht´s<br />

auf einmal das geht ja nicht.“<br />

Interviewerin: „Also so fachlich unterhaltet ihr euch da nicht über.“<br />

Richard H.: „Nee (.) wenn dann mit meinem Vater.“<br />

Das gemeinsame Anschauen von Sportsendungen, wie in dem Fall des<br />

Fußballspiels, wird als gemeinsame Vater-Sohn-Aktivität gerahmt. Als solche<br />

wird sie Richard H. nur in Abgrenzung zur Sohn-Mutter-<br />

Kommunikation während der Sportsendung bewusst <strong>und</strong> kann damit als<br />

eine exklusive Vater-Sohn-Praxis definiert werden. Die Versuche der Mutter,<br />

das Fernsehen als gemeinsame Aktivität zu gestalten, indem sie Fragen<br />

stellt <strong>und</strong> damit gleichzeitig einen kommunikativen Austausch anregen<br />

möchte, wird von dem Sohn vehement abgewehrt.<br />

Eine thematisch sportbezogene Freizeit, die Väter <strong>und</strong> Söhne miteinander<br />

verbringen, dient, wie die Beispiele zeigen, zum einen der wechselseitigen<br />

Bestätigung der Vater-Sohn-Beziehung. Zum anderen kann sie aber<br />

auch gendersensible Bereiche berühren. Ihre Funktion liegt dann in einer<br />

Geschlechtsrollenidentifikation, sofern diese Praxis auch bewusst als Abgrenzung<br />

zum jeweils anderen Geschlecht verstanden wird.<br />

5.3.3.1.2. Mütter <strong>und</strong> Töchter in gemeinsamer Aktion<br />

Die Bandbreite an gemeinsamen Aktivitäten von Müttern <strong>und</strong> Töchtern ist<br />

nicht primär auf sportliche Freizeitinteressen konzentriert. Sie umfasst in<br />

der Mehrheit der Fälle auch den gemeinsamen Einkaufsbummel. Sind mehrere<br />

Geschwister in der <strong>Familie</strong> vorhanden, dann besteht für die Mütter die<br />

Gefahr eines Rollenkonflikts:<br />

Mutter von Liane H. (GGS): Ja <strong>und</strong> mit Liane ist es einfach<br />

schon schwer im Moment ich denke da kommen auch mal wieder<br />

andere Zeiten wenn er [der jüngere Bruder] auch selbständiger ist<br />

ehm weil mit beiden ist es immer doch so richtig gut läuft das dann<br />

nicht <strong>und</strong><br />

Liane H.: Ja also wir können eigentlich nichts gemeinsam machen<br />

weil er [der kleine Bruder] immer ganz andere Interessen hat<br />

In den Fällen, in denen sich dagegen eine gemeinsame Mutter-Tochter-<br />

Freizeit etablieren konnte, zeigt der Vergleich zur Vater-Sohn-Praxis, dass<br />

Mütter <strong>und</strong> Töchter ähnliche soziale Orientierungen mit einer sportlichen<br />

Freizeitpraxis verbinden. Das dokumentiert folgende Erzählung beispielhaft:<br />

Mutter von Eileen E. (OGS): Beachvolleyball spielen wir beide, da<br />

waren wir auch schon mal zusammen bei so einem Turnier. […] Bei<br />

der ((Name der Veranstaltung)) einfach so mitgespielt ja klar wenn<br />

es Interesse ist gemeinsam macht man es auch zusammen ne aber<br />

das ist so das Einzigste gut wenn mal ein Kinofilm kommt aber da<br />

will sie ja auch lieber mit ihren Fre<strong>und</strong>innen gehen da kann man<br />

sich nicht so ein Film angucken wie ich. Mm, genau ja. Und wir sehen<br />

uns ja unter Woche jeden Abend <strong>und</strong> früh ja auch also von daher<br />

ist da schon Kommunikation da <strong>und</strong> kann was klären.<br />

113

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!