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Bildungsprozesse zwischen Familie und Ganztagsschule

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4.2.5 Das ExpertInneninterview<br />

Neben den episodischen Einzelinterviews mit jugendlichen GanztagsschülerInnen<br />

sowie zusammen mit deren Eltern liefern Experteninterviews weitere<br />

Einblicke in das Zusammenspiel <strong>zwischen</strong> <strong>Familie</strong> <strong>und</strong> <strong>Ganztagsschule</strong>.<br />

Mit ExpertInnen sind dabei all diejenigen gemeint, „die selbst Teil des<br />

Handlungsfeldes sind, das den Forschungsgegenstand ausmacht“ (Meuser/Nagel<br />

1991, S. 443). Nach Meuser <strong>und</strong> Nagel (1991) handelt es sich bei<br />

Experteninterviews um Interviews mit offen konzipierten Frage-Leitfäden.<br />

Damit wird den Interviewpartner einerseits Raum für die eigene Perspektive<br />

<strong>und</strong> die eigenen Relevanzen gegeben <strong>und</strong> andererseits ihr Erfahrungswissen<br />

als bedeutsam erachtet. Um dieses Erfahrungswissen zu erfassen, wird wie<br />

im episodischen Interview nach Flick (2006) gezielt nach erinnerten Situationen<br />

<strong>und</strong> Beispielerzählungen gefragt. Zudem konnte im Sinne eines diskursiven<br />

Ansatzes das pädagogische Personal mit den Aussagen in den <strong>Familie</strong>n-<br />

<strong>und</strong> Einzelinterviews konfrontiert werden, um ferner die Triangulation<br />

der Perspektiven der Akteure zu gewährleisten. So können zum einen<br />

Eigenschaften <strong>und</strong> Strukturen der Kooperation <strong>zwischen</strong> <strong>Familie</strong> <strong>und</strong><br />

<strong>Ganztagsschule</strong> theoriegenerierend weiter aufgeschlossen <strong>und</strong> zum anderen<br />

die Funktion der ExpertInnen innerhalb dieser Austauschprozesse bestimmt<br />

werden.<br />

Gerade der Aspekt der Funktion der ExpertInnen innerhalb der Relation<br />

<strong>zwischen</strong> <strong>Familie</strong> <strong>und</strong> <strong>Ganztagsschule</strong> bestimmt letztlich die Auswahl jener<br />

Experten für unsere Stichprobe: „Im theoriegenerierenden Interview befragen<br />

wir Experten, weil ihre Handlungsorientierungen, ihr Wissen, <strong>und</strong> ihre<br />

Einschätzungen die Handlungsbedingungen anderer Akteure in entscheidender<br />

Weise mitstrukturieren <strong>und</strong> damit das Expertenwissen die Dimension<br />

sozialer Relevanz aufweist.“ (Bogner/Menz 2002, S. 45). Die sogenannten<br />

„anderen Akteure“ sind in diesem Fall die jugendlichen Ganztagsschüler<br />

<strong>und</strong> deren Eltern. Ziel ist es, empirisches Wissen über falltypische Situationen,<br />

Muster von Bildungsepisoden aber auch typische Muster des Austausches<br />

mit den Eltern zu gewinnen. Thematisch war daher der Leitfaden wie<br />

auch die spätere Auswertung am alltäglichen Handlungsgeschehen ausgerichtet.<br />

50<br />

50 Als ein Experteninterview, das der Theoriegenerierung dient, grenzt es sich von anderen Fo r-<br />

men des Experteninterviews ab, die zum einen der Exploration des Feldes <strong>und</strong> zum anderen<br />

der Systematisierung der Informationsgewinnung dienen (vgl. Bogner/Menz 2002, S. 36f.).<br />

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