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Bildungsprozesse zwischen Familie und Ganztagsschule

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5.4.4.1.1. GanztagsschülerInnen treiben genauso viel Sport wie die<br />

Mehrheit der Gleichaltrigen an der Halbtagsschule.<br />

Unterschiede bestehen lediglich <strong>zwischen</strong> den<br />

Geschlechtern.<br />

Geht man davon aus, dass HalbtagsschülerInnen mehr Sport treiben, weil<br />

ihnen nominal mehr Zeit zur Freizeitgestaltung zur Verfügung steht, dann<br />

zeigen die Bef<strong>und</strong>e, dass die GanztagsschülerInnen nicht weniger Sport<br />

treiben.<br />

Angesichts einer durchschnittlichen St<strong>und</strong>enzahl pro Woche von zehn<br />

St<strong>und</strong>en bei den Jungen im Vergleich zu maximal sieben St<strong>und</strong>en bei den<br />

Mädchen nimmt der Freizeitsport einen relativ hohen Stellenwert ein (vgl.<br />

Wahler et al. 2004, S. 122). Nahezu deckungsgleich verhält es sich mit den<br />

wöchentlichen Sportaktivitäten der GanztagsschülerInnen in schulischen<br />

<strong>und</strong> außerschulischen Freizeitkontexten: Im Falle der männlichen Gymnasiasten,<br />

die auf eine geb<strong>und</strong>ene <strong>Ganztagsschule</strong> gehen, liegt die Freizeit aufgr<strong>und</strong><br />

ihrer sportlichen Ausrichtung mit zehn St<strong>und</strong>en im b<strong>und</strong>esweiten<br />

Durchschnitt. Im Gegensatz dazu nimmt der Sport mit einem Anteil von<br />

ca. sechs bis sieben St<strong>und</strong>en bei den Mädchen des Ganztagsgymnasiums<br />

einen relativ niedrigen Stellenwert ein, der aber auf Gendereffekte zurückgeführt<br />

werden kann. Auch im Vergleich zu den SchülerInnen der offenen<br />

<strong>Ganztagsschule</strong> lassen sich im zeitlichen Umfang betrachtet keine Unterschiede<br />

feststellen. Damit bestätigen sich bisherige Bef<strong>und</strong>e, dass die Mädchen<br />

des Samples wie auch im b<strong>und</strong>esdeutschen Durchschnitt sich weniger<br />

bewegen als die Jungen (vgl. ebd.).<br />

5.4.4.1.2. Der Freizeitsport der Ganztagsschüler ist vorwiegend<br />

institutionell reguliert.<br />

Während die Jungen <strong>und</strong> Mädchen des geb<strong>und</strong>enen Ganztagsgymnasiums<br />

eher im Rahmen der Schul-AG <strong>und</strong> des Sportvereins einem Freizeitsport<br />

nachgehen, kehrt sich das Verhältnis bei den Jungen der geb<strong>und</strong>enen Ganztagsrealschule<br />

um: Relativ wenige treiben Sport im Rahmen der Sportvereine,<br />

dagegen mehr noch zusammen mit den Mitschülern in weitgehend unstrukturierten<br />

Bereichen des formalisierten Kontext „Schule“. Charakteristisch<br />

für letztere ist die selbstgestaltete Freizeit, in der es zur zeitlichen <strong>und</strong><br />

sozialen Verschränkung von Schule <strong>und</strong> Peers bzw. formalisierter <strong>und</strong> informeller<br />

Kontexte kommt. Bei den SchülerInnen der offenen <strong>Ganztagsschule</strong><br />

ist der schulische Kontext für das bewegungsorientierte Freizeitverhalten<br />

angesichts des St<strong>und</strong>enumfangs von geringer Bedeutung. Gleichwohl<br />

bleibt ihr Freizeitverhalten institutionell reguliert, weil sie im Vereinskontext<br />

genauso viel Sport treiben wie ihre Altersgenossen am geb<strong>und</strong>enen<br />

Ganztagsgymnasium.<br />

Zusammenfassend lässt sich daher sagen, dass der Freizeitsport der<br />

SchülerInnen an den geb<strong>und</strong>enen wie auch offenen <strong>Ganztagsschule</strong>n weitgehend<br />

in formalen wie non-formalen Kontexten stattfindet <strong>und</strong> insofern<br />

mit einer Verdopplung institutioneller Freizeitangebote im Wochenalltag<br />

einhergeht. Trotz dieser tendenziell institutionellen Reglementierung deuten<br />

sich soziale Unterschiede bezüglich der Struktur der bewegungsorientierten

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