Bildungsprozesse zwischen Familie und Ganztagsschule
Bildungsprozesse zwischen Familie und Ganztagsschule
Bildungsprozesse zwischen Familie und Ganztagsschule
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
kann daher für den Bereich der Mediennutzung festgehalten werden, dass<br />
es nicht explizit zu einer Verschränkung von Schule <strong>und</strong> Peers kommt.<br />
5.4.2 Der Wochenalltag der SchülerInnen in der offenen<br />
<strong>Ganztagsschule</strong><br />
Von den GanztagsschülerInnen im offenen Ganztagsangebot nahmen an<br />
der Online-Befragung konkret zwei Jungen im Alter von vierzehn Jahren<br />
<strong>und</strong> ein Mädchen im Alter von dreizehn Jahren teil. Während das Mädchen<br />
<strong>und</strong> einer der Jungen an die Realschule gehen, besucht der zweite Junge das<br />
Gymnasium. Trotz dieser Unterschiede sind Gemeinsamkeiten durch den<br />
konzeptionellen Rahmen des offenen Ganztagsangebots (OGS) erkennbar.<br />
Wie in Kapitel 5.2 beschrieben ist der „Ganztag“ in Form von Unterricht<br />
am Vormittag <strong>und</strong> Freizeit am Nachmittag additiv zusammengesetzt <strong>und</strong><br />
die SchülerInnen können freiwillig an maximal vier <strong>und</strong> mindestens zwei<br />
Tagen in der Woche teilnehmen. Vor diesem Hintergr<strong>und</strong> besitzt die Woche<br />
der Jugendlichen in offenen Ganztagsangeboten eine tendenziell individualisierte<br />
Struktur, die schon allein aufgr<strong>und</strong> des höheren zeitlichen Spielraumes<br />
für die Freizeitgestaltung einen Unterschied zum Wochenalltag der<br />
Jugendlichen an der geb<strong>und</strong>enen <strong>Ganztagsschule</strong> darstellt.<br />
In der Mehrzahl der Fälle besuchen die Jugendlichen das Angebot an<br />
drei Tagen in der Woche, sodass sich folgender Wochenablauf ergibt, wie<br />
das Beispiel von Fabian G. dokumentiert: Er stammt aus einem Selbständigen-Haushalt.<br />
Während die Mutter für die Verwaltungsarbeiten zuständig<br />
ist, führt der Vater das operative Geschäft. Fabian G. ist das einzige Kind<br />
der Eltern. Seinen täglichen Weg zur Schule bewältigt er in ca. 20 Minuten<br />
mit dem Fahrrad, um rechtzeitig zum Unterrichtsbeginn um 7.50 Uhr da zu<br />
sein. So beginnt sein Schultag im Zeitraum von 6.30 <strong>und</strong> 7.00 Uhr mit dem<br />
Aufstehen <strong>und</strong> endet an drei Tagen um 17.10 Uhr, an einem Tag wegen<br />
Nachmittagsunterricht um 15.20 Uhr <strong>und</strong> an einem anderen Tag um 13.10<br />
Uhr. An den Tagen, an denen Fabian G. die offene <strong>Ganztagsschule</strong> besucht,<br />
nutzt er nach dem Mittagessen <strong>und</strong> der Hausaufgabenzeit in der<br />
Mehrzahl der Fälle das Sportangebot. Wenn er dann gegen 17.30 Uhr nach<br />
Hause zurückkehrt, ist seine Mutter schon da <strong>und</strong> bereitet das Abendessen<br />
vor, das die <strong>Familie</strong> regelmäßig gemeinsam im Zeitraum von 18.00 bis 20.00<br />
Uhr einnimmt. Danach schließt sich für den Vater meistens noch ein<br />
dienstlicher Termin an, während Fabian G. lernt, Gitarre übt oder am<br />
Computer spielt. Zwischen 20.00 <strong>und</strong> 22.00 bzw. in der Zeit vor dem Zubettgehen<br />
schaut er sich gewöhnlich noch eine Fernsehsendung an. Ähnlich<br />
verhält es sich an den beiden Tagen ohne den Besuch der offenen Ganztagsbetreuung,<br />
weil Fabian G. unmittelbar nach dem Nachmittagsunterricht<br />
oder nach ca. zwei St<strong>und</strong>en Regenerationszeit zu Hause zum Training seines<br />
Sportvereins geht. Sport spielt auch an seinen Wochenenden eine Rolle<br />
– sowohl im Kontext des Vereins als auch zusammen mit den Eltern oder<br />
den Fre<strong>und</strong>en.<br />
138