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Interkulturelle Konflikte in Nachbarschaften und ihre Lösung durch ...

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Methodik<br />

Befragungen im Fall „Jugendzentrum“<br />

Aufgr<strong>und</strong> des langen Bearbeitungszeitraums hatte ich im Jugendzentrumsfall die Gelegenheit,<br />

an e<strong>in</strong>em Teil der Vorgespräche teilnehmen zu können. Bei den Vorgesprächen<br />

mit dem Bezirksausschuss, der stellvertretenden Leiter<strong>in</strong> der JuZ-Trägerorganisation <strong>und</strong><br />

der Vorstellung der Vermittlungskommission mit zwei Jugendlichen <strong>und</strong> dem Jugendpfleger<br />

nahm ich die Rolle der Protokollant<strong>in</strong> e<strong>in</strong>. So hatte ich die Möglichkeit e<strong>in</strong>er<br />

teilnehmenden Beobachtung, ohne <strong>durch</strong> me<strong>in</strong>e Anwesenheit den Prozess wesentlich zu<br />

bee<strong>in</strong>flussen (vgl. Atteslander 2003, S. 102ff). Den Akteuren war nicht bewusst, dass ich<br />

nicht zum KiK Projekt gehörte <strong>und</strong> die Mediatoren nahmen me<strong>in</strong>e Anwesenheit me<strong>in</strong>es<br />

Erachtens nicht als verhaltensbee<strong>in</strong>flussende Beobachtung wahr. Zu diesem Zeitpunkt<br />

war ich bereits <strong>in</strong> das Feld <strong>in</strong>tegriert <strong>und</strong> die Protokollführung wurde eher als Entlastung<br />

empf<strong>und</strong>en, so dass die Mediatoren sich umso mehr auf das Gespräch konzentrieren<br />

<strong>und</strong> ich gleichzeitig dokumentieren konnte (vgl. Bortz/ Dör<strong>in</strong>g 2002, S. 341f).<br />

Zusätzlich führte ich daraufh<strong>in</strong> qualitative Interviews mit der Leiter<strong>in</strong> des Jugendzentrums<br />

<strong>und</strong> dem zuständigen Jugendpfleger.<br />

In diesem Fall konnten nicht, wie bei den anderen beiden Fällen, zwei streitende Parteien<br />

befragt werden: <strong>in</strong> der Mediation fehlte die Gegenseite der Nachbarn, da e<strong>in</strong>e<br />

anfangs kurz <strong>in</strong> die Mediationsvorgespräche e<strong>in</strong>geb<strong>und</strong>ene Nachbar<strong>in</strong> verstarb <strong>und</strong> die<br />

übrigen direkt am Konflikt beteiligten Nachbarn sich weigerten teilzunehmen. Um den<br />

Nachbarschaftskonflikt e<strong>in</strong>schätzen zu können ergänzte ich <strong>in</strong> diesem Fall das Forschungsdesign<br />

um e<strong>in</strong>e teilstandardisierte Befragung der direkt anwohnenden Nachbarn.<br />

Von den fünfzehn relevanten Haushalten erreichte ich bei drei Befragungsterm<strong>in</strong>en<br />

zwölf, von denen e<strong>in</strong>er die Teilnahme verweigerte. Die übrigen drei Nachbarn waren bei<br />

ke<strong>in</strong>em der Versuche zu Hause. Das Interesse der befragten Nachbarn war groß <strong>und</strong> die<br />

Beantwortung erfolgte mitunter weit umfassender als <strong>durch</strong> die Teilstandardisierung<br />

vorgegeben. Die Ergebnisse stellen e<strong>in</strong>e wichtige Erweiterung der Sichtweise des<br />

Konflikts dar (vgl. Fragebogen, ausführliche Auswertung der Ergebnisse im Anhang.).<br />

3.3 Auswertung<br />

Die Auswertung der Experten<strong>in</strong>terviews <strong>und</strong> der Fallbeispiele erfolgte <strong>durch</strong> die E<strong>in</strong>ordnung<br />

der transkribierten Aussagen <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Kategorienschema, dass grob <strong>durch</strong> die<br />

Fragestellung <strong>und</strong> die Leitfäden vorgegeben war. Dabei fand auch e<strong>in</strong>e Ergänzung <strong>durch</strong><br />

zusätzliche, aus dem empirischen Material abgeleitete Kategorien statt bzw. wurden<br />

andere Kategorien, die sich als irrelevant oder ungenau def<strong>in</strong>iert herausstellten, gestrichen<br />

oder zusammengefasst (vgl. Bortz/ Dör<strong>in</strong>g 2002, S. 330 f). Es wurde darauf<br />

geachtet, objektive, <strong>in</strong>tersubjektiv nachvollziehbare Interpretationen zu geben <strong>und</strong> zu<br />

prüfen, ob die Erklärungsmuster generalisierbar s<strong>in</strong>d. Bei der Auswertung <strong>und</strong> Interpretation<br />

der Befragungen musste die starke Abhängigkeit der Aussagen vom Ausdrucksvermögen<br />

der Befragten bedacht werden: „Angehörige der gehobenen Bildungsschichten<br />

kommen stärker zu Wort, da sie <strong>in</strong> ganz anderer Weise wendig im Formulieren <strong>ihre</strong>r<br />

Ansichten s<strong>in</strong>d als die e<strong>in</strong>fachen Bevölkerungskreise“ (Noelle-Neumann/ Petersen 2000,<br />

S.129). Die Aussagen wurden deshalb bewusst <strong>in</strong> Umgangssprache bzw. Dialekt zitiert,<br />

um <strong>durch</strong> die Glättung <strong>in</strong>s Hochdeutsche ke<strong>in</strong>e Verfälschung oder Informationsverlust zu<br />

verursachen.<br />

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