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Interkulturelle Konflikte in Nachbarschaften und ihre Lösung durch ...

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Konfliktlösungsstrategien<br />

von Vorurteilen nicht notwendigerweise Verhaltensänderungen nach sich ziehen muss,<br />

bzw. sich E<strong>in</strong>stellungsänderungen aufgr<strong>und</strong> persönlicher sozialer Kontakte auch nur auf<br />

spezifische Situationen beschränken können (vgl. 1998, S. 46; Huber).<br />

Integration <strong>durch</strong> Gestaltung des Wohnumfelds<br />

Im Bereich Wohnen bietet sich e<strong>in</strong>e Vielzahl weiterer Möglichkeiten, das Zusammenleben<br />

von Deutschen <strong>und</strong> Migranten zu verbessern. Hansen kritisiert <strong>in</strong> diesem Zusammenhang,<br />

dass es <strong>in</strong> Wohnanlagen vielfach immer noch vernachlässigt werde, Migranten<br />

mit mangelnden Deutschkenntnissen e<strong>in</strong>e sprachliche Unterstützung für die Wohnregeln<br />

zu geben. Neben solchen organisatorischen Verbesserungen weist John darauf h<strong>in</strong>,<br />

Integration <strong>durch</strong> die entsprechende Gestaltung der Wohnumfelds zu schaffen. So<br />

fördere die Differenzierung <strong>in</strong> private, halböffentliche <strong>und</strong> öffentliche Räume die Integration.<br />

Auch Eigentumsbildung <strong>und</strong> Teilhabe an Entscheidungs- <strong>und</strong> Gestaltungsprozessen<br />

steigere die Identifikation mit dem Wohnort <strong>und</strong> da<strong>durch</strong> langfristig das Engagement im<br />

nachbarschaftlichen Zusammenleben 63 . H<strong>in</strong>sichtlich der Möglichkeiten, <strong>in</strong>terkulturelle<br />

<strong>Konflikte</strong> <strong>in</strong> <strong>Nachbarschaften</strong> besser zu lösen, empfiehlt John die Weiterbildung von<br />

Mitarbeitern der Wohnungswirtschaft <strong>und</strong> den E<strong>in</strong>satz von Konfliktmediation.<br />

5.4.2 Modellprojekt „Konfliktmanagement im <strong>in</strong>terkulturellen<br />

Kontext“ (KiK)<br />

Seit Jahren werden die Migrationssozialberatung der Arbeiterwohlfahrt wie auch die<br />

Regeldienste der Kommune, <strong>in</strong>sbesondere der Allgeme<strong>in</strong>e Sozialdienst der Stadt München,<br />

immer wieder mit <strong>Konflikte</strong>n konfrontiert, <strong>in</strong> denen die unterschiedliche ethnische<br />

Herkunft der Beteiligten e<strong>in</strong>e Rolle spielt. Solche Konfliktfälle können häufig nur unzureichend<br />

bearbeitet werden, da die Zuständigkeit nicht geklärt ist oder es an Kenntnissen<br />

wie z.B. über andere kulturelle H<strong>in</strong>tergründe, über Konfliktvermittlungsverfahren etc.<br />

mangelt (vgl. Beratungsdienste der Arbeiterwohlfahrt 2003, S. 3).<br />

Nach mehrjähriger Vorbereitungszeit begann Anfang 2003 das KiK Projekt, bei dem bis<br />

Oktober 2004 17 Mitarbeiter von öffentlichen Trägern, Migrationsdiensten der Wohlfahrtsverbände,<br />

Initiativgruppen <strong>und</strong> Vere<strong>in</strong>en berufsbegleitend zu <strong>in</strong>terkulturellen<br />

Mediatoren ausgebildet wurden. Die Ausbildung wurde vom Mediator Kurt Faller <strong>durch</strong>geführt,<br />

der e<strong>in</strong>en Schwerpunkt auf systemische Konfliktbearbeitung legte, <strong>und</strong> ist mit<br />

200 Ausbildungsst<strong>und</strong>en vergleichsweise umfassend. Während der Ausbildungsphase<br />

wurden von den Mediatoren bereits Fälle bearbeitet <strong>und</strong> bei den Modulen, Covisionen<br />

<strong>und</strong> Supervisionen besprochen.<br />

Die Teilnehmer entstammen den verschiedensten kulturellen H<strong>in</strong>tergründen <strong>und</strong> die<br />

Konfliktvermittlung kann <strong>in</strong> dreizehn Sprachen angeboten werden. Die Bearbeitung der<br />

<strong>Konflikte</strong> erfolgt <strong>in</strong> Tandems, die meist aus zwei Mediatoren unterschiedlicher ethnischkultureller<br />

Herkunft bestehen.<br />

63<br />

Migranten haben teilweise aus kulturellen oder religiösen Gründen andere Wünsche <strong>und</strong> Ansprüche an<br />

e<strong>in</strong>e Wohnung bzw. deren Umgebung. Neben verstärkten Möglichkeiten, sich im Freien aufzuhalten (Bänke,<br />

Plätze, Garten), gehört dazu <strong>in</strong> der Wohnung zum Beispiel die Vermeidung der Toilettenstellung Richtung<br />

Mekka, die Trennung von WC <strong>und</strong> Waschbecken (wg. religiöser Gebetswaschungen), verbesserte Nichte<strong>in</strong>sehbarkeit<br />

der Zimmer <strong>und</strong> - wegen der Trennung bei Besuchern nach Geschlecht - große Küchen <strong>und</strong><br />

abtrennbare, kle<strong>in</strong>ere Wohnzimmer u.a.m.. vgl. Stadtteilarbeit Hannover 2004. Onl<strong>in</strong>e im Internet:<br />

http://www.stadtteilarbeit.de/Seiten/Projekte/hannover/habitat.htm ; Projekte der Schader Stiftung 2004.<br />

Onl<strong>in</strong>e im Internet: http://www.schader-stiftung.de/wohn_wandel/474.php; Qualitative Untersuchung der<br />

Wohnbed<strong>in</strong>gungen <strong>und</strong> –ansprüche von Migranten. In: LH München, Sozialreferat 2003, S. 30-33).<br />

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