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Interkulturelle Konflikte in Nachbarschaften und ihre Lösung durch ...

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Entstehung von <strong>in</strong>terkulturellen <strong>Nachbarschaften</strong><br />

Welche Faktoren steuern die Wohnlage von Migranten?<br />

Neben der Lage auf dem Wohnungsmarkt engen auch die <strong>durch</strong>schnittlich niedrigeren<br />

E<strong>in</strong>kommen die Wahlmöglichkeiten bei der Wohnungssuche für Migranten e<strong>in</strong> (vgl. LH<br />

München, Referat für Stadtplanung <strong>und</strong> Bauordnung 1997, S. 61; siehe auch Häußermann/<br />

Siebel 2001, S. 23f). Häußermann <strong>und</strong> Siebel nennen e<strong>in</strong>e Reihe weiterer Faktoren,<br />

die sich darauf auswirken, wo <strong>und</strong> wie Migranten e<strong>in</strong>e Wohnung f<strong>in</strong>den. So ist vor<br />

allem für Neuzuwanderer <strong>und</strong> Migranten unterer sozialer Schichten oft der Informationszugang<br />

über freie <strong>und</strong> günstige Wohnungen erschwert, zum anderen spielen auch die<br />

Entscheidungen der Vermieter e<strong>in</strong>e bedeutende Rolle. In München können diese aufgr<strong>und</strong><br />

der Marktlage wählen, an wen sie vermieten. Neben der Ablehnung aus persönlichen<br />

Vorurteilen oder Fremdenfe<strong>in</strong>dlichkeit wirken sich auch Praktiken wie die E<strong>in</strong>führung<br />

von Quoten zur Begrenzung des Ausländeranteils diskrim<strong>in</strong>ierend aus, die, so<br />

Häußermann <strong>und</strong> Siebel, unter anderem aus ökonomischem Kalkül festgelegt werden,<br />

um vor allem <strong>in</strong> Wohngegenden mit hohem Sozialprestige die Attraktivität für besser<br />

verdienende Deutsche zu erhalten (vgl. 2001, S.26). Die städtische Studie über die<br />

Lebenssituation von Migranten zeigt, dass Ausländer mit 2,1% <strong>in</strong> sehr viel ger<strong>in</strong>gerem<br />

Umfang Haus- <strong>und</strong> Wohnungseigentümer als Deutsche (21%) s<strong>in</strong>d. Unter den Käufern<br />

der <strong>durch</strong> städtische Gr<strong>und</strong>stückssubventionen stark verbilligten Eigentumswohnungen<br />

des München Modells 40 s<strong>in</strong>d allerd<strong>in</strong>gs 20% Ausländer (vgl. LH München, Referat für<br />

Stadtplanung <strong>und</strong> Bauordnung 1997, S. 86f) 41 .<br />

Migranten im sozialen Wohnungsbau<br />

Klee beobachtet e<strong>in</strong>en Zusammenhang der Wohnlage von Migranten <strong>und</strong> dem Standort<br />

von Industriebetrieben sowie öffentlich geförderten Wohnungen (vgl. 2003, S. 187).<br />

Stummvoll bestätigt, dass Migranten relativ häufiger die Zugangsberechtigung zum<br />

sozialen Wohnungsbau erfüllen als Deutsche: „Die E<strong>in</strong>kommensgrenzen des sozialen<br />

Wohnungsbaus s<strong>in</strong>d seit e<strong>in</strong>igen Jahren extrem niedrig. (...) Das hat nichts damit zu tun,<br />

dass Migranten bevorzugt werden, weil sie Migranten s<strong>in</strong>d, sie verdienen e<strong>in</strong>fach so<br />

wenig Kohle, dass sie da re<strong>in</strong>fallen, <strong>und</strong> viele Deutsche raus.“ Die Mehrheit der ausländischen<br />

Haushalte (69,1%) lebte 1997 <strong>in</strong> frei f<strong>in</strong>anzierten Mietwohnungen, 11,5% <strong>in</strong><br />

Werkswohnungen, 2,8% <strong>in</strong> Genossenschaftswohnungen <strong>und</strong> 14,3% <strong>in</strong> Sozialwohnungen.<br />

Damit war <strong>in</strong>sgesamt der Anteil der ausländischen Haushalte, die Sozialwohnungen<br />

belegen nicht höher als derjenige der Deutschen 42 . Türkische Haushalte waren dabei<br />

jedoch mit 31,5% überproportional häufig <strong>in</strong> Sozialwohnungen untergebracht, gefolgt<br />

von polnischen Haushalten mit 27,2% (vgl. Landeshauptstadt München 1997, 87f).<br />

40<br />

Das München Modell ermöglicht <strong>durch</strong> verschiedene Programme preisgünstiges Wohnungseigentum zu<br />

erwerben oder Mietwohnungen zu f<strong>in</strong>den. Diese Angebote s<strong>in</strong>d mit e<strong>in</strong>igen Auflagen verb<strong>und</strong>en <strong>und</strong> richten<br />

sich vor allem an Münchener Familien mit mittlerem E<strong>in</strong>kommen <strong>und</strong> K<strong>in</strong>dern (vgl. LH München, Referat für<br />

Stadtplanung <strong>und</strong> Bauordnung 2004. Onl<strong>in</strong>e im Internet:<br />

http://www.muenchen.de/Rathaus/plan/stadtsanierung/wohnungsbau/106334/mm_eigentum.html<br />

41<br />

Insgesamt leben Ausländer häufiger als Deutsche zur Miete (Ausländer 86%; Deutsche 68%) oder s<strong>in</strong>d<br />

Haus- bzw. Wohnungseigentümer (Ausländer: eigenes Haus 3%, Eigentumswohnung 6%; Deutsche:<br />

eigenes Haus 15%, Eigentumswohnung 16%) (vgl. LH München, Referat für Stadtplanung <strong>und</strong> Bauordnung<br />

2002, S. 23).<br />

42<br />

Nach Auskunft von Herrn Gruber, Amt für Wohnen <strong>und</strong> Migration, leben derzeit im Sozialwohnungsbestand<br />

etwa 12% Ausländer. Dabei werden allerd<strong>in</strong>gs im sozialen Wohnungsbau Haushalte mit EU-<br />

Angehörigen statistisch nicht als ausländische Haushalte gerechnet.<br />

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