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Interkulturelle Konflikte in Nachbarschaften und ihre Lösung durch ...

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Nachbarschaftskonflikte<br />

Parteien, sich auf den Prozess e<strong>in</strong>zulassen <strong>und</strong> mitzuarbeiten (vgl. Haumersen /Liebe<br />

1998, S. 155).<br />

E<strong>in</strong>ige vor allem <strong>in</strong> <strong>in</strong>terkulturellen Situationen angewandte Methoden <strong>und</strong> Ansätze stellt<br />

Deym-Soden dar:<br />

Verlangsamen<br />

die eigene Kultur transparent machen<br />

Kontext erfragen<br />

Refram<strong>in</strong>g (Umdeuten auf vielfältigste Weise)<br />

verwenden von Bildern <strong>und</strong> Metaphern<br />

Red<strong>und</strong>anz <strong>und</strong> Vielfalt der Kommunikation (die gleiche Sache auf mehrere verschiedene<br />

Arten <strong>und</strong> über mehrere Kommunikationskanäle ausdrücken)<br />

<strong>in</strong>direkte Kommunikation (sowohl über Mittler als auch <strong>in</strong> der Wahl der Semantik<br />

als Ergänzung der direkten Kommunikation)<br />

Modell<strong>in</strong>g (ganz genau Erfassen, was die andere Person tut <strong>und</strong> sich ggf. darauf<br />

e<strong>in</strong>stellen)<br />

Shuttle Mediation<br />

u.a. (vgl. 2004, S. 156; siehe vertiefend auch Mecke 2004)<br />

Neben den oben aufgelisteten Kommunikationswerkzeugen, die solche Missverständnisse<br />

zum<strong>in</strong>dest teilweise aufdecken sollen, nennt Deym-Soden auch die Bedeutung e<strong>in</strong>er<br />

wachen Aufmerksamkeit für Nuancen, Milieuerfahrung <strong>in</strong> den beteiligten Kulturen oder<br />

das Anhören beider Sprachen auch im Orig<strong>in</strong>al (vgl. 2004, S. 151).<br />

Missverständnisse <strong>in</strong> der Kommunikation<br />

Sprachliche Unterschiede können e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>schränkende Rolle spielen, sofern es sich um<br />

Parteien handelt, die unterschiedliche Muttersprachen sprechen bzw. diese sich von der<br />

Muttersprache der Mediatoren unterscheidet. Abhängig davon bieten sich <strong>in</strong> der Praxis<br />

die Möglichkeiten der E<strong>in</strong>igung auf e<strong>in</strong>e Sprache, im Regelfall der Landessprache, der<br />

Inanspruchnahme von Übersetzern oder die Mischung dieser beiden Methoden, so dass<br />

nur gedolmetscht wird, wenn es bei e<strong>in</strong>er Partei zu Ausdrucks- oder Verständnisschwierigkeiten<br />

kommt (vgl. Schramkowski 2001, S. 94).<br />

Generell ist davon auszugehen, dass man beim Sprechen der Muttersprache am entspanntesten<br />

ist <strong>und</strong> Gestik, Mimik <strong>und</strong> Worte <strong>in</strong> E<strong>in</strong>klang kommen (vgl. Deym-Soden<br />

2004, S.151). [Streitende] (...) unterschiedlicher ethnischer Herkunft laufen (...) verstärkt<br />

Gefahr, die nonverbalen Signale der anderen Diskursteilnehmer falsch zu lesen.<br />

So wird z.B. der für uns positiv konnotierte bewusste <strong>und</strong> direkte Augenkontakt <strong>in</strong> Japan<br />

als bedrohlich <strong>und</strong> grenzverletzend empf<strong>und</strong>en (Nothafft 1999, S.129). Es ist also<br />

anzunehmen, dass e<strong>in</strong>e als „adäquat wahrgenommene <strong>und</strong> ´richtig beantwortete´<br />

Körpersprache der Klienten wesentlich über das Gel<strong>in</strong>gen des Vermittlungsverlaufs<br />

entscheidet“ (ebenda).<br />

Emotionen<br />

Neben möglichen Kommunikationsschwierigkeiten müssen auch persönlichkeits- oder<br />

kulturbed<strong>in</strong>gten Aspekte wie die Emotionalität des Verhaltens <strong>in</strong> der <strong>in</strong>terkulturellen<br />

Mediation berücksichtigt werden. Wie schon thematisiert, kann zum e<strong>in</strong>en die Forderung<br />

an e<strong>in</strong>e direkte Kommunikation über Gefühle <strong>und</strong> Gedanken bei der Beteiligung mancher<br />

Kulturen als problematisch gewertet werden. Grotz weist darauf h<strong>in</strong>, dass die kulturelle<br />

Prägung des Mediationsverfahrens sich zum anderen auch <strong>in</strong> der Annahme auswirke,<br />

dass „der ideale Verhandlungspartner <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Mediation se<strong>in</strong>e negativen Emotionen zu<br />

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