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Interkulturelle Konflikte in Nachbarschaften und ihre Lösung durch ...

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Analyse <strong>in</strong>terkultureller Nachbarschaftskonflikte<br />

Betrachtet man die bevorzugte Austragungsform von <strong>Konflikte</strong>n wieder <strong>in</strong>nerhalb des<br />

Schemas low / high context, so zeigt sich auch hier das Problem: „One culture’s belief<br />

system is another’s disbelief system. Members of low-context cultures view the <strong>in</strong>direct<br />

way of handl<strong>in</strong>g conflict as a weak, cowardly, or evasive act while members of highcontext<br />

cultures view the direct way of handl<strong>in</strong>g conflict as lack<strong>in</strong>g <strong>in</strong> politeness, or good<br />

taste. Low-context cultures prefer to separate the conflict issue from the person, but<br />

high-context cultures view the problem issue and the problem person as <strong>in</strong>terrelated”<br />

(Augsburger 1992, S. 91).<br />

Diese schematischen Darstellungen verdeutlichen die Problematik, die sich bei der Wahl<br />

der Austragungsform von <strong>Konflikte</strong>n h<strong>in</strong>tergründig abspielt. Dabei s<strong>in</strong>d auch diese<br />

Unterscheidungsmodelle von Kulturen allesamt westlich geprägt <strong>und</strong> differenziert<br />

idealtypisch nur zwischen zwei Polen. Für diese Arbeit ist jedoch vor allem die Überlegung<br />

von Belang, <strong>in</strong>wiefern solche kulturellen Differenzen e<strong>in</strong>e Rolle spielen können <strong>und</strong><br />

<strong>in</strong> welche Richtung <strong>ihre</strong> Wirkung bei der Konfliktbearbeitung tendenziell gehen würde.<br />

Dass diese Schemata nicht <strong>in</strong> schwarz-weiß Manier übertragen werden können, zeigt<br />

auch das Beispiel der deutschen Konfliktkultur. Auch wenn die deutsche Kultur diesen<br />

Schematisierungen nach eher der westlich geprägten, konfrontativen Richtung zuzuordnen<br />

ist, so werden die Deutschen oft als konfliktscheu erlebt: „die häufigste Konfliktabwehr<br />

ist (...) immer noch Flucht, <strong>und</strong> viele von uns können <strong>Konflikte</strong>, Andersartigkeit<br />

<strong>und</strong> Unterschiedlichkeiten e<strong>in</strong>fach nicht aushalten. Daher werden <strong>Konflikte</strong> <strong>und</strong> die damit<br />

verb<strong>und</strong>enen Ängste <strong>und</strong> Unsicherheiten vielfach abgewehrt <strong>und</strong> verdrängt“ (Geißler<br />

2000, S. 40).<br />

Institutionen der Konfliktregelung<br />

In traditionalen Kulturen bietet sich im Vergleich zu modernen Gesellschaften e<strong>in</strong>e<br />

Vielzahl an alternativen Konfliktlösungsmechanismen zum rechtlichen Weg an. Augsburger<br />

setzt dies <strong>in</strong> Relation zu den sozialen B<strong>in</strong>dungen: “Where other social controls are<br />

weaker, law is stronger, where familial, tribal, and communal controls are strong, law is<br />

weak” (Augsburger 1992, S. 192).<br />

Traditional Culture Urbanized,<br />

<strong>in</strong>dividualized<br />

Culture<br />

Familiy mediation<br />

Clan-resolution Processes<br />

Community mediation<br />

Third-party mediators<br />

Tribal or village palaver<br />

Local or regional headmen<br />

Political brokers<br />

Religious leaders<br />

Police<br />

Court System<br />

Law, Police,<br />

Court System<br />

Abb. 7: Contrast of mediation options <strong>in</strong> traditional and urbanized cultures<br />

Quelle: Augsburger 1992, S. 192<br />

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