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Interkulturelle Konflikte in Nachbarschaften und ihre Lösung durch ...

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Nachbarschaftskonflikte<br />

Beg<strong>in</strong>n der Hauptphase artikuliert [hat] <strong>und</strong> (...) danach ruhig <strong>und</strong> sachlich [ist]“ (2003,<br />

S. 73). Ruhiges <strong>und</strong> logisches Argumentieren gelte als e<strong>in</strong> Zeichen von <strong>Lösung</strong>swilligkeit,<br />

woh<strong>in</strong>gegen emotionales Verhandeln als Irrationalität gewertet werde (vgl. Montada/Kals<br />

2001, S. 44f).<br />

Diskussion über Wertekonflikte<br />

Viele Vertreter der Meditation me<strong>in</strong>en ausdrücklich, dass Wert- <strong>und</strong> Kulturkonflikte mit<br />

diesem Instrumentarium kaum zu bearbeiten s<strong>in</strong>d, da es sich hierbei oft um e<strong>in</strong>ander<br />

ausschließende Auffassungen handelt (vgl. Ropers 1999, S.71). Deshalb wird empfohlen,<br />

diesen Bereich entweder zu relativieren <strong>und</strong> e<strong>in</strong>e Verständigung möglichst <strong>in</strong> anderen<br />

Themenfeldern zu suchen oder zu versuchen, übergeordnete geme<strong>in</strong>same Wertvorstellungen<br />

zu f<strong>in</strong>den (vgl. ebenda).<br />

Deym-Soden betont aber, dass Wertunterschiede ke<strong>in</strong> Spezifikum für multikulturelle<br />

<strong>Konflikte</strong> s<strong>in</strong>d, sondern auch <strong>in</strong> <strong>in</strong>trakulturellen <strong>Konflikte</strong>n vorkommen <strong>und</strong> dort unter<br />

Umständen noch gravierendere Wirkungen zeigen. Allerd<strong>in</strong>gs seien Wertunterschiede<br />

zwischen Kulturen häufiger anzutreffen als <strong>in</strong>nerhalb von Kulturen (vgl. 2004, S. 126).<br />

Wenn Werteunterschiede die Kommunikation be<strong>in</strong>trächtigen, müssen diese zunächst<br />

e<strong>in</strong>mal überbrückt werden, um die <strong>Konflikte</strong> bearbeitbar zu machen. Hier können zwei<br />

Co-Mediatoren, die je e<strong>in</strong>er Partei nahe stehen, hilfreich se<strong>in</strong>, <strong>in</strong>dem sie <strong>durch</strong> <strong>ihre</strong>n<br />

konstruktiven Umgang Wege aufzeigen (vgl. Deym-Soden 2004, S. 152).<br />

Auch wenn Werte <strong>in</strong> der Mediation als nicht verhandelbar gelten, so s<strong>in</strong>d Haumersen<br />

<strong>und</strong> Liebe der Me<strong>in</strong>ung, dass <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er <strong>in</strong>terkulturellen Mediation zum<strong>in</strong>dest e<strong>in</strong>e Problematisierung<br />

dieser eben nicht allgeme<strong>in</strong>en Regeln erfolgen muss. „Die Frage lautet<br />

nicht, wie verh<strong>in</strong>dert werden kann, dass sich die Konfliktparteien über unterschiedliche<br />

Werte ause<strong>in</strong>andersetzen, sondern wie e<strong>in</strong>e solche Ause<strong>in</strong>andersetzung <strong>in</strong> den Prozess<br />

<strong>in</strong>tegriert werden kann“ (1998, S. 148).<br />

Neutrale Rolle des Mediators <strong>in</strong> <strong>in</strong>terkulturellen Mediationen<br />

Die Anforderungen an den Mediator werden vom B<strong>und</strong>esverband Mediation wie folgt<br />

dargestellt:<br />

muss von allen Konfliktbeteiligten als Vertrauensperson akzeptiert werden,<br />

behandelt alle Informationen vertraulich <strong>und</strong> sorgt dafür, dass die Parteien das<br />

ebenfalls tun,<br />

ist neutral <strong>und</strong> unparteilich, darf ke<strong>in</strong>e eigenen Interessen vertreten,<br />

setzt sich für die Interessen aller Konfliktparteien e<strong>in</strong>, ist allparteilich,<br />

bewertet <strong>und</strong> urteilt nicht,<br />

ist für den Gang der Mediationsgespräche verantwortlich,<br />

hilft den Beteiligten, Gefühle <strong>und</strong> Interessen verständlich auszudrücken,<br />

sorgt dafür, dass Machtungleichgewichte den Prozess nicht stören,<br />

achtet darauf, dass realisierbare Vere<strong>in</strong>barungen getroffen werden,<br />

kann das Gespräch abbrechen oder vertagen.<br />

(vgl. B<strong>und</strong>esverband Mediation e.V. 2004b, S.4).<br />

Das Postulat der Neutralität <strong>und</strong> der Nichtbee<strong>in</strong>flussung der <strong>Lösung</strong> <strong>durch</strong> den Mediator<br />

variieren <strong>in</strong> den e<strong>in</strong>zelnen Mediationsschulen <strong>und</strong> Mediationsverfahren (vgl. Ropers<br />

1996, S. 207). Haumersen stellt die Ergebnisse e<strong>in</strong>es Workshops verschiedener Fachleute<br />

zur Frage der Neutralität der Mediatoren <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er <strong>in</strong>terkulturellen Mediation dar (vgl.<br />

1999, S. 176ff). Es kristallisieren sich unterschiedliche, <strong>in</strong> manchen Punkten konträre<br />

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