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Interkulturelle Konflikte in Nachbarschaften und ihre Lösung durch ...

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Analyse der Konfliktbiographien<br />

6.2 Analyse der Konfliktbiographien<br />

Mittels Interviewaussagen der Konfliktparteien <strong>und</strong> der Mediatoren werden im Folgenden<br />

allen drei Fällen geme<strong>in</strong>same Faktoren für die Entstehung <strong>und</strong> den Verlauf des Konflikts<br />

herausgearbeitet. Dabei werden die <strong>in</strong> Kap. 4.2.1 vorgestellten, von Besemer verwendeten<br />

Kategorien von Konfliktursachen <strong>und</strong> -gegenständen weiter differenziert <strong>und</strong> den<br />

Aspekten kulturelle Differenz <strong>und</strong> räumliche Nähe <strong>in</strong> der Nachbarschaft zugeordnet. Im<br />

dritten Abschnitt werden zusätzliche Aspekte behandelt, die weder der kulturellen noch<br />

der räumlichen Dimension zuzurechnen s<strong>in</strong>d, jedoch starke Auswirkungen auf die<br />

Entstehung oder Entwicklung der <strong>Konflikte</strong> hatten. Wie schon <strong>in</strong> der theoretischen<br />

Diskussion von Besemers Kategorienschema festgestellt, überschneiden sich e<strong>in</strong>ige<br />

Themengebiete zwangsläufig, da e<strong>in</strong>e weitaus vertieftere Analyse <strong>durch</strong>geführt werden<br />

müsste, um e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>deutige Zuordnung vorzunehmen. Dazu fehlten im Rahmen dieser<br />

geographischen Arbeit die psychologischen Fachkenntnisse, um also z.B. mit Sicherheit<br />

zwischen kultureller oder persönlich-psychologischer Motivation unterscheiden zu<br />

können. Es zeigt sich da<strong>durch</strong> noch e<strong>in</strong>mal die besondere Multidimensionalität von<br />

<strong>Konflikte</strong>n, <strong>in</strong> denen unterschiedliche Kulturen <strong>in</strong>volviert s<strong>in</strong>d. Im Fazit wird die Rolle der<br />

e<strong>in</strong>zelnen Aspekte im jeweiligen Fall gewichtet <strong>und</strong> e<strong>in</strong> an die empirischen Ergebnisse<br />

angepasstes Kategorienschema vorgestellt, welches e<strong>in</strong>e adäquate Konfliktanalyse <strong>in</strong><br />

<strong>in</strong>terkulturellen Nachbarschaftsfällen unterstützen soll.<br />

Besemer entwickelt das Pyramidenschema zu e<strong>in</strong>er Drehscheibe weiter, um zu verdeutlichen,<br />

dass e<strong>in</strong> Konflikt nicht exklusiv e<strong>in</strong>er Konfliktart zugeordnet werden sollte. Es s<strong>in</strong>d<br />

immer mehrere Facetten vorhanden, die e<strong>in</strong>e unterschwellige Rolle für den jeweils<br />

aktuellen Konflikt spielen können (vgl. 2000, S. 29).<br />

Abb. 18: Von der Konfliktpyramide zur Drehscheibe<br />

Quelle: Besemer 2000, S. 28f<br />

6.2.1 Kulturelle Unterschiede<br />

In allen drei Untersuchungsfällen kann e<strong>in</strong> E<strong>in</strong>fluss von kulturellen Unterschieden auf die<br />

Entstehung oder den Verlauf des Konflikts beobachtet werden, wobei sich Geme<strong>in</strong>samkeiten<br />

bei den drei Fällen herauskristallisieren. Zunächst wird aufgezeigt, <strong>in</strong>wiefern<br />

Ausländerfe<strong>in</strong>dlichkeit e<strong>in</strong>e Rolle für die Entstehung des Konflikts spielt. Dann wird an<br />

den Themen Lärmempf<strong>in</strong>dlichkeit <strong>und</strong> Regelorientierung aufgezeigt, welche kulturell<br />

unterschiedlichen E<strong>in</strong>stellungen vorliegen. Abschließend für den Bereich Kultur wird auf<br />

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