Download - Museen in Bayern
Download - Museen in Bayern
Download - Museen in Bayern
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Die Gedenkstätten an den Orten der Konzentrationslager Dachau<br />
und Flossenbürg haben <strong>in</strong> den vergangenen Jahren e<strong>in</strong>e umfassende<br />
Erneuerung und vor allem auch Erweiterung ihres Vermittlungsspektrums<br />
erfahren. In Dachau löste 2003 e<strong>in</strong>e neue, vom Haus der Bayerischen<br />
Geschichte erarbeitete Dauerausstellung die schon etwas <strong>in</strong><br />
die Jahre gekommene Gestaltung des Jahres 1968 ab und erschloss<br />
für die Besucher neue Räume, etwa das e<strong>in</strong>stige Lagergefängnis. Seit<br />
2005 ist es möglich, das Gelände wieder auf dem ursprünglichen Weg<br />
der Häftl<strong>in</strong>ge durch das Jourhaus zu betreten. 2009 öffnete e<strong>in</strong> neues<br />
Besuchergebäude als zentrale Anlaufstelle für die rund 800.000 Besucher<br />
pro Jahr se<strong>in</strong>e Pforten.<br />
In Flossenbürg, das weitab von den großstadtnahen Besucherströmen<br />
als Grab- und Gedenkstätte ohne größeres Informationsangebote<br />
jahrzehntelang e<strong>in</strong> Schattendase<strong>in</strong> geführt hatte, eröffnete<br />
der Auszug e<strong>in</strong>es Gewerbebetriebs aus dem ehemaligen Lagergelände<br />
die Möglichkeit, neben das Gedenken nun e<strong>in</strong>e umfangreiche<br />
Erläuterung der historischen Abläufe zu stellen und auch auf die<br />
Schicksale der Lager<strong>in</strong>sassen e<strong>in</strong>zugehen. In der Baracke der früheren<br />
Lagerwäscherei ist seit 2007 unter Mite<strong>in</strong>beziehung e<strong>in</strong>es Untergeschosses<br />
e<strong>in</strong>e zeitgemäß gestaltete Ausstellung zu sehen, die sich<br />
der Lagergeschichte Flossenbürgs als Teil des Geflechts der Konzentrationslager<br />
widmet. Mit der Eröffnung e<strong>in</strong>er weiteren Ausstellung<br />
im Oktober 2010 <strong>in</strong> der ehemaligen Lagerküche wurde nun der Weg<br />
der Gedenkstätte von e<strong>in</strong>er Stätte stiller Er<strong>in</strong>nerung h<strong>in</strong> zu e<strong>in</strong>em<br />
zeitgemäß gestalteten Ort der Information weiter beschritten. Die<br />
neue Ausstellung setzt sich mit dem Umgang mit dem schwierigen<br />
Erbe des KZs nach 1945 ause<strong>in</strong>ander. Erstmals wird damit diesem<br />
Themenkomplex e<strong>in</strong>e eigene Dauerausstellung gewidmet.<br />
Wolfgang Stäbler<br />
Im Juli 2007 wurde <strong>in</strong> der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg unter<br />
großer <strong>in</strong>ternationaler Beachtung die neue Dauerausstellung „Das<br />
Konzentrationslager Flossenbürg 1938-1945“ der Öffentlichkeit<br />
übergeben. Über 62 Jahre nach der Befreiung des Lagers wurde<br />
die Geschichte des Konzentrationslagers Flossenbürg, se<strong>in</strong>er<br />
Außenlager und se<strong>in</strong>er Häftl<strong>in</strong>ge erstmals umfassend am historischen<br />
Ort dokumentiert. Die Reaktion war überwältigend. Fast<br />
e<strong>in</strong>e viertel Million Menschen hat diese Ausstellung seither besucht.<br />
Tausende haben ihre Bewegtheit, Betroffenheit, Zufriedenheit<br />
und Kritik <strong>in</strong> Besucherbüchern, Briefen und E-Mails formuliert.<br />
Diese Resonanz hat die Verantwortlichen der Gedenkstätte<br />
bestätigt, den Weg gestalterisch-museologischer Innovation konsequent<br />
weiter zu verfolgen.<br />
Drei Jahre später präsentiert die Gedenkstätte nun ihre zweite<br />
große Dauerausstellung im Gebäude der ehemaligen Häftl<strong>in</strong>gsküche.<br />
Unter dem Titel „was bleibt – Nachwirkungen des Konzentrationslagers<br />
Flossenbürg“ widmet sich diese Schau den sechs Jahrzehnten<br />
nach 1945. Damit beschäftigt sich die KZ-Gedenkstätte<br />
Flossenbürg nicht nur als bundesweit erste E<strong>in</strong>richtung ihrer Art<br />
umfassend mit der Zeit von der Befreiung 1945 bis heute. Den<br />
komplexen Folgen der nationalsozialistischen Konzentrationslager<br />
wird damit zum ersten Mal überhaupt e<strong>in</strong>e eigene Ausstellung<br />
gewidmet.<br />
Die neue Ausstellung dokumentiert ke<strong>in</strong>e Erfolgsbilanz deutscher<br />
Er<strong>in</strong>nerungskultur. Sie zeigt im Gegenteil die vielfachen<br />
Brüche im Umgang mit dem Erbe e<strong>in</strong>es Konzentrationslagers: mit<br />
se<strong>in</strong>en baulichen Relikten, mit den justitiellen Konsequenzen, mit<br />
den symbolischen Bedeutungen und vor allem auch mit se<strong>in</strong>em<br />
konkreten humanitären Vermächtnis. Die Ausstellung ist der Versuch,<br />
die komplexe Rezeptions- und Er<strong>in</strong>nerungsgeschichte e<strong>in</strong>es<br />
Lagers während der letzten sechs Jahrzehnte zu dokumentieren.<br />
Die widersprüchlichen Nachwirkungen des Konzentrationslagers<br />
Flossenbürg werden dabei <strong>in</strong> die Zeitgeschichte vom Ende des<br />
Die zweite Dauerausstellung <strong>in</strong> der<br />
KZ-Gedenkstätte: e<strong>in</strong> Statement zur<br />
Zeitgeschichte im Museum<br />
Jörg Skriebeleit<br />
Museumsporträt 11<br />
„was bleibt –<br />
Nachwirkungen des<br />
Konzentrationslagers<br />
Flossenbürg“<br />
Die ehemalige Küchenbaracke beherbergt den neuesten Teil der<br />
Dauerausstellung.<br />
Seite 10: Vitr<strong>in</strong>e „Gezielte Aneignung“, Ste<strong>in</strong>karre (um 1950) mit<br />
den wiederverwendeten Reifen e<strong>in</strong>es Messerschmitt Jagdflugzeuges.