Download - Museen in Bayern

64 Berichte/Aktuelles
Inventarisation –
Dokumentation
21. EDV-Tage Theuern, 22.-24.9.2010
EDV-Tage Theuern 2010: Blick in den Tagungsraum.
Bettina Burkhardt
Zum inzwischen 21. Mal trafen vom 22.-24. September 2010
Fachleute aus dem gesamten Bundesgebiet im spätbarocken
Schloss Theuern zusammen, um sich über aktuelle Entwicklungen,
Erfahrungen aber auch Probleme beim EDV-Einsatz in Museen,
Bibliotheken und Archiven auszutauschen. Zur Freude der Veranstalter
– dem Haus der Bayerischen Geschichte/Augsburg, der
Generaldirektion der staatlichen Archive Bayerns/München, dem
Bergbau- und Industriemuseum Ostbayern/Schloss Theuern sowie
der Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen in Bayern
– konnte nach zwei eher teilnehmerschwachen Jahren mit etwa
80 Anmeldungen ein wieder erstarkendes Interesse an den EDV-
Tagen im Allgemeinen und am diesjährigen Thema im Besonderen
registriert werden.
Die Sammlung ist die conditio sine qua non eines jeden Museums.
Sie zu bewahren, zu vermitteln, zu erforschen und auszustellen
zählt neben dem Sammeln selbst zu den Kernaufgaben der
Museumsarbeit. Um für diese wiederum ein adäquates Fundament
zu schaffen, bedarf es über die (An)Sammlung von Objekten hinaus
deren schriftlicher bzw. digitaler Erfassung. Mit der Aufnahme
von Informationen zum und über das Objekt erfolgt der
Übergang von der Ansammlung zur Sammlung, wird ein Überblick
über den Bestand und damit die „Ordnung der Dinge“ überhaupt
erst ermöglicht.
Diesem Schwerpunkt – genauer: der EDV-gestützten Inventarisierung
und Dokumentation von Sammlungs- und Archivgut –
galten in diesem Jahr die Beiträge im Tagungssaal des Theuerner
Schlosses. Begrüßt durch den Hausherren Michael Ritz erhielten
die Teilnehmer am ersten Veranstaltungstag eine Einführung in
die browserbasierte Inventarisierungssoftware VINO (Virtuel Internet-Objects),
die von Ulrich Gloede in Kooperation mit der
Landesstelle entwickelt wurde und dort seit 2009 für die Verwaltung
des Bildarchivs im Einsatz ist. Ebenfalls vorgestellt wurde das
Objektmanagement-System MuseumPlus, das (auf Empfehlung
der Landesstelle) inzwischen etwa 130 nichtstaatliche Museen in
Bayern für die Sammlungsverwaltung nutzen. Der Objektfotografie
als Teil des Inventarisierungsprozesses wandte sich am Nachmittag
Dr. Markus Hundemer vom Referat Dokumentationswesen/
Bildarchiv des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege, zu.
Er verwies während seiner praktischen Vorführung darauf, dass
mit digitalen Spiegelreflexkameras und Photoshop bereits bezahlbare
Hard- und Softwarelösungen zur Verfügung stünden, die
auch nicht spezialisiertem Personal die professionelle Aufnahme
von Objekten sowie deren digitale Nachbearbeitung ermöglichen.
Positiv bewertete er zudem das Verfahren der stationären Fotografie
(Tethered Shooting), bei dem die Kamera direkt mit dem
PC verbunden und über eine Softwareanwendung von diesem aus
gesteuert wird: Die Übertragung der Bilddateien erfolgt dabei direkt
auf den PC, wodurch der Kopiervorgang vom Speichermedium
entfällt. Mittels zuvor definierter Parameter können die Bilder
mit eindeutigen Dateinamen (bspw. Präfix – fortlaufende (Inventar)Nummer
– Suffix) direkt im Zielordner abgelegt werden.
Darüber hinaus ermöglicht die sogenannte „Live-View-Funktion“
eine realistische Darstellung und sofortige Kontrolle (Schatten,
Auflösung, etc.) der Aufnahme am Monitor. Hieraus ergeben sich
gerade bei der Dokumentation größerer Bestände Vorteile hinsichtlich
der Qualitätssicherung und Bearbeitungszeit.
In einem Round-Table-Gespräch, an dem sich Dr. Bernhard
Grau (Staatsarchiv München), Clemens Menter (Haus der Bayerischen
Geschichte), Dr. Viktor Pröstler (Landesstelle für die
nichtstaatlichen Museen in Bayern) sowie Michael Ritz beteiligten,
wurde zum Tagesausklang die Frage der Erfassungsqualität
von Objekten und Archivalien diskutiert. Dabei unterstützen auch
zahlreiche Wortmeldungen aus dem Publikum die Tendenz hin zu
einer vermehrt flachen Erstinventarisierung sowie zur zweckgemäßen
Digitalisierung und Objektfotografie (Internet, Print, Da-