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Download - Museen in Bayern

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36 Museumsporträt<br />

a Inszenierung zur Flößerei.<br />

b Inszenierung zur Arbeit <strong>in</strong> den Ste<strong>in</strong>brüchen am Falchen.<br />

her mit Sicherheit als herausragendes Beispiel e<strong>in</strong>er Instandsetzung<br />

gewürdigt werden.“<br />

Konzeption<br />

E<strong>in</strong> sensibler Umgang mit dem historischen Gebäude, Übersichtlichkeit<br />

und Konzentration auf das Wesentliche waren Voraussetzungen<br />

bei der Planung der Dauerausstellung. Schon mit Beg<strong>in</strong>n<br />

der Sanierungsarbeiten war die Landesstelle für die nichtstaatliche<br />

<strong>Museen</strong> <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> e<strong>in</strong>gebunden, sei es durch Beratung zur<br />

Temperierung und Elektro<strong>in</strong>stallation oder als Entscheidungshilfe,<br />

E<strong>in</strong>bauten aus dem 20. Jahrhundert zu entfernen, um größere<br />

Ausstellungsräume zu schaffen. Das Angebot an Weiterbildung<br />

und vor allem die persönliche Beratung <strong>in</strong> Fragen der E<strong>in</strong>richtung<br />

und Textgestaltung waren für uns Laien e<strong>in</strong>e große Hilfe.<br />

Das Konzept sollte alle Aspekte des Flößerhandwerks, dessen<br />

E<strong>in</strong>fluss auf die Familien und das Dorf be<strong>in</strong>halten wie auch die<br />

gegebenen Voraussetzungen für die schon früh etablierte Flößerei<br />

– die Wasserstraße Lech, die großen Waldvorkommen der Umgebung<br />

und die Ste<strong>in</strong>brüche – aber auch das denkmalgeschützte<br />

Gebäude selbst als Exponat vermitteln. Als Fachberater konnten<br />

gewonnen werden: Prof. Dr. Karl Filser, Universität Augsburg,<br />

für die Flößerei; Prof. Dr. Herbert Scholz, Technische Universität<br />

München, für die geologischen Aspekte; Peter Nasemann, Hohenschwangau,<br />

für die Abteilung „Der Lech“ und „Ste<strong>in</strong>bruch“ sowie<br />

Peter Geiger, Forstamt Füssen, für die Abteilung „Der Wald“.<br />

Im Gegensatz zu anderen Dorfmuseen war hier ke<strong>in</strong>e Sammlung<br />

vorhanden. Exponate wurden gezielt gesucht, zum Teil<br />

nachgearbeitet. Die Präsentation der Ausstellung mit diversen<br />

Inszenierungen wurde behutsam <strong>in</strong> die alten Räume e<strong>in</strong>gefügt,<br />

um deren Charakter zu erhalten. Das Flößermuseum besteht seit<br />

2005, die Abteilung „Lech/Wald“ wurde 2010 fertig gestellt.<br />

Museumsrundgang<br />

Das Gebäude gliedert sich im Erdgeschoß <strong>in</strong> den Mehrzweckbereich<br />

im südlichen und Ausstellungsräume im nördlichen Teil, dazwischen<br />

liegen Küche und Garderobe. E<strong>in</strong>e Übersichtstafel im<br />

E<strong>in</strong>gangsbereich dient zur Orientierung.<br />

Der erste Blick der Besucher fällt meist <strong>in</strong> die gemütliche<br />

Stube zur Rechten, die für Museumspädagogik und gesellige Veranstaltungen<br />

genutzt wird. Die ehemalige Tenne zur L<strong>in</strong>ken dient<br />

jetzt für Wechselausstellungen, Vorträge, Lesungen und Konzerte.<br />

Vorbei an der alten Küche gelangt man <strong>in</strong> die Abteilung Lech/<br />

Wald mit e<strong>in</strong>em maßstabgerechten Modell von Lechbruck mit<br />

Lechbrücke und Floßb<strong>in</strong>deplatz um 1850 als Blickfang. Alles über<br />

die Ste<strong>in</strong>brüche am Falchen erfährt der Besucher <strong>in</strong> der anschließenden<br />

Abteilung.<br />

Das Obergeschoß ist der Flößerei gewidmet. In „Floß und<br />

Fracht“ geht es um das Floßb<strong>in</strong>den, Handel mit Holz, Kauderei<br />

und Schmuggel. Die Abteilung „Floßwesen“ <strong>in</strong>formiert über die<br />

Dorf- und Rottflößerei, Fern- und Kriegsflößerei, die Floßmeister,<br />

Floßordnungen und Zölle, die Abteilung „Floßfahrt“ über die<br />

Wege der Flößer und die Gefahren auf dem Wasser. E<strong>in</strong> echtes<br />

Schmankerl kann das Flößermuseum hier anbieten: e<strong>in</strong>en alten<br />

Mitschnitt e<strong>in</strong>er Radiosendung des Bayerischen Rundfunks über<br />

die Lechflößerei aus dem Jahr 1963 mit den Sprechern Carl Wery<br />

und Hans Bauer aus dem Nachlass e<strong>in</strong>es Lechbrucker Bürgers. In<br />

e<strong>in</strong>em kle<strong>in</strong>en Zwischenraum wird an die früheren Bewohner des<br />

Hauses er<strong>in</strong>nert.<br />

Soziale und wirtschaftliche Aspekte des Flößerdorfes Lechbruck<br />

werden <strong>in</strong> der Abteilung „Mehr arm als reich“ behandelt,<br />

wie Frauen- und K<strong>in</strong>derarbeit, W<strong>in</strong>terarbeit der Flößer, die zuarbeitenden<br />

Handwerksbetriebe der Schäffler, Seiler, Schmiede,<br />

Schuster und Stricker. Von Hochkonjunktur ist hier die Rede, aber<br />

auch von Rezession und bettelnden K<strong>in</strong>dern. Die Entwicklung<br />

Lechbrucks vom Flößerdorf zum Ferienort stellt sich <strong>in</strong> der Ab-

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