Download - Museen in Bayern
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Dr. Vogt die neue Museumskarte vorstellen. Obwohl die (heutige)<br />
Landesstelle damals nur 65 <strong>Museen</strong> <strong>in</strong> Unterfranken zählte, konnte<br />
der Regierungspräsident von rund 100 <strong>Museen</strong> und Sammlungen<br />
e<strong>in</strong>schließlich von Neuplanungen berichten, die erfasst worden<br />
seien. Selbst wenn die Karte nur 5 DM kostete, musste er aber<br />
feststellen, dass ke<strong>in</strong>e große Nachfrage bestehe. Unter dem Motto<br />
„Unsere <strong>Museen</strong> <strong>in</strong> Unterfranken“ <strong>in</strong>formierte er des Weiteren,<br />
dass im Rahmen des unterfränkischen Landschaftskonzepts und<br />
<strong>in</strong> Anlehnung an das bayerische Museumsentwicklungsprogramm<br />
von 1979 Schwerpunktmuseen im ganzen Land zu benennen<br />
seien. In diesem Zusammenhang er<strong>in</strong>nerte der Kulturreferent der<br />
Regierung, Dr. Peter Kolb, daran, die <strong>in</strong> Lohr vorgeschlagenen vier<br />
Regionen über die hauptamtlichen Museumsleiter zu aktivieren.<br />
Werner Loibl vom Kreismuseum <strong>in</strong> Lohr wusste dazu zu sagen,<br />
dass <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Haus e<strong>in</strong>e Museumskonzeption für den gesamten<br />
Landkreis erarbeitet werde.<br />
Im Rückblick sei es erlaubt, aus der Rede des Landesstellen-<br />
Referenten zu Entwicklungen seit letztem Jahr zwei museumsgeschichtliche<br />
Details anzufügen:<br />
Zum e<strong>in</strong>en verwies er auf die museumstechnisch-konservatorisch<br />
<strong>in</strong>teressanten Versuche im Freilandmuseum, mittels „Wandtemperierschale“<br />
bessere, d. h. stabilere Klimawerte zu erzielen,<br />
welche bei der Nachmittagsexkursion Museumsleiter Albrecht<br />
Wald erläutern werde, zum anderen entstünde im Bildhäuser Hof<br />
<strong>in</strong> Bad Neustadt/ Saale e<strong>in</strong> großes Tabakpfeifenmuseum, nachdem<br />
von e<strong>in</strong>em Privatsammler aus der Region 1.600 komplette Pfeifen<br />
deutscher Provenienz samt Zubehör und Inventar angekauft worden<br />
seien. Wie bekannt, kam die Unterbr<strong>in</strong>gung dieser Sammlung<br />
<strong>in</strong> der Kreisstadt aus Kostengründen nicht zu Stande, stattdessen<br />
fand sie Aufnahme <strong>in</strong> Oberelsbach.<br />
Schon im dritten Jahr kam e<strong>in</strong> fest umrissenes Feld der praktischen<br />
Museumsarbeit zur Sprache. Der Begriff der „Museumspädagogik“<br />
schwappte damals durch die Museumslandschaften<br />
und versuchte, Konturen zu gew<strong>in</strong>nen. Dabei machte es ihm der<br />
Geschwisterbegriff „Museumsdidaktik“ kaum leichter, und Def<strong>in</strong>itionsversuche<br />
blieben vorwiegend im wissenschaftlich-theoretischen<br />
Diskurs hängen.<br />
Dennoch oder gerade deshalb schlug Dr. Kolb, der „Programm-Macher“<br />
des Museumstages bis zu se<strong>in</strong>em Ruhestandsantritt<br />
2000, dieses Thema für 1986 <strong>in</strong> Würzburg vor und lud<br />
dazu als Vortragende neben dem Unterfranken-Referenten der<br />
Landesstelle den Leiter des Museumspädagogischen Zentrums<br />
(MPZ) <strong>in</strong> München e<strong>in</strong>, des weiteren für Erfahrungsberichte die<br />
Museumspädagog<strong>in</strong> am Ma<strong>in</strong>fränkischen Museum, Marianne Erben,<br />
und den im Spessartmuseum seit e<strong>in</strong>em Jahr tätigen Museumspädagogen<br />
Herbert Bald.<br />
Natürlich waren ke<strong>in</strong>e allgeme<strong>in</strong>gültigen Antworten zu erwarten,<br />
aber man erfuhr von Ansätzen auf den verschiedenen,<br />
vertretenen Ebenen. Im übrigen wurde die Thematik ähnlich 1995<br />
<strong>in</strong> Bad Königshofen („Schule und Museum“) und gut zehn Jahre<br />
später, 2007 <strong>in</strong> Volkach anlässlich der Fertigstellung e<strong>in</strong>es K<strong>in</strong>derprogramms<br />
für die Barockscheune, unter dem Titel „Vermittlung<br />
und Museumspädagogik“ wieder aufgegriffen.<br />
1989 g<strong>in</strong>g es <strong>in</strong> Münnerstadt um „Sicherungsmöglichkeiten“<br />
im Museum. Darüber zu referieren war der Leiter der krim<strong>in</strong>alpolizeilichen<br />
Beratungsstelle Würzburg e<strong>in</strong>geladen worden. H<strong>in</strong>tergrund<br />
war die unter Peter Genth enorm angewachsene Sammlung<br />
des Henneberg-Museums – e<strong>in</strong>e Situation, die viele Teilnehmer<br />
aus eigener Erfahrung kannten, weil Sammeltätigkeit und Kriterien<br />
der Sicherheit <strong>in</strong> der Ausstellung gegenseitig nicht Schritt<br />
halten konnten.<br />
Nach fünf Jahren war der Unterfränkische Museumstag, immer<br />
im Herbst von wechselnden Orten veranstaltet, zum anerkannten<br />
Forum für Fortbildung und Austausch der Museumsleiter<br />
und Museumsmitarbeiter geworden. Deswegen sei an dieser Stelle<br />
Berichte/Aktuelles 73<br />
noch von zwei wichtigen Beschlüssen des Bezirks im selben Jahr<br />
berichtet. Se<strong>in</strong> Kulturausschuss hatte <strong>in</strong> Lohr a. M. festgelegt,<br />
zum e<strong>in</strong>en <strong>in</strong> Anlehnung und Erweiterung der Museumskonzeption<br />
für den Landkreis Ma<strong>in</strong>-Spessart e<strong>in</strong>e Museumskonzeption für<br />
ganz Unterfranken erstellen zu lassen, zum anderen e<strong>in</strong>e Fachkommission<br />
für Vorschläge zur Vergabe von Museumsfördermitteln<br />
des Bezirks e<strong>in</strong>zuberufen. Dieser Kommission sollten neben<br />
dem jeweiligen Bezirksheimatpfleger e<strong>in</strong> Vertreter der Regierung<br />
von Unterfranken, e<strong>in</strong> Vertreter der Landesstelle für die nichtstaatlichen<br />
<strong>Museen</strong> <strong>in</strong> München und zwei Museumsleiter (hauptamtlich,<br />
ehrenamtlich) angehören. Damit war der Bezirk Unterfranken<br />
dem ursprünglichen Zweck der Gründungsversammlung<br />
<strong>in</strong> Lohr nach fünf Jahren e<strong>in</strong> entschiedenes Stück näher gekommen,<br />
den „Wildwuchs“ mit dem Instrumentarium der fachlichen<br />
Prüfung von Neugründungen wie <strong>in</strong>sbesondere der Fördermittelvergabe<br />
e<strong>in</strong>zudämmen.<br />
Wiederum zwei Jahre später versammelte man sich erneut <strong>in</strong><br />
Würzburg auf der Feste Marienberg. Die Rolle der Inventarisation<br />
wurde am 31. Oktober 1991 von mehreren Seiten beleuchtet,<br />
so auch die EDV-gestützte Inventarisierung und e<strong>in</strong> Beispiel aus<br />
der Praxis. Die Teilnehmerliste war mittlerweile auf 92 Personen<br />
angewachsen!<br />
Aber noch Anderes stand explizit auf dem Programm: die<br />
Wahl von zwei Museumsleitern für die Fachkommission des Bezirks<br />
zur Vergabe von Fördermitteln. Zum Vertreter der Hauptamtlichen<br />
wurde Dr. Erich Schneider aus Schwe<strong>in</strong>furt bestimmt,<br />
der Pädagoge Gustav Eichler aus Karlstadt sollte die ehrenamtlichen<br />
Leiter repräsentieren. Etwa alle drei Jahre sollten die beiden<br />
Museumsleiter beim Museumstag bestätigt oder neu gewählt<br />
werden. Doch nicht nur die Fachkommission war damit vollzählig<br />
und konnte ihre Arbeit aufnehmen, auch die Förderrichtl<strong>in</strong>ien des<br />
Bezirks traten mit dem beg<strong>in</strong>nenden Jahr 1991 <strong>in</strong> Kraft, <strong>in</strong> deren<br />
Rahmen erstmals Haushaltsmittel zur Förderung unterfränkischer<br />
<strong>Museen</strong> <strong>in</strong> Höhe von zunächst 150.000 DM, später 180.000 DM<br />
bereit gestellt wurden.<br />
Mit Würzburg 1991 und Schwe<strong>in</strong>furt 1992 (Vergütung) war<br />
die Aufbaustufe des Unterfränkischen Museumstages <strong>in</strong> etwa abgeschlossen.<br />
Wichtige Themen wie Konzept, Präsentation, Texte,<br />
Museumspädagogik, Inventarisation und Sicherheit waren angesprochen<br />
worden. Immer mehr Teilnehmer konnten <strong>in</strong>teressiert<br />
werden, zuletzt an die 100 und mehr, so dass fortan die Kapazitätsfrage<br />
für die Wahl der Veranstaltungsorte <strong>in</strong> den Vordergrund<br />
rückte, nicht mehr primär die Bedeutung des/der örtlichen<br />
Museums/<strong>Museen</strong>. Aber auch der Proporz <strong>in</strong>nerhalb des Bezirks<br />
bezüglich Orten und Themen musste gewahrt bleiben. So lag<br />
nahe, etwa im Knauf-Museum bei Iphofen dem Verhältnis von<br />
Orig<strong>in</strong>al und Kopie nachzugehen (1994), <strong>in</strong> der privat getragenen<br />
Rosso-Bianco-Collection <strong>in</strong> Aschaffenburg neue Medien und Unternehmenssprache<br />
im Museum zu reflektieren (1998) oder im<br />
Europäischen Klempner- und Kupferschmiede-Museum Karlstadt<br />
über technische Spezialmuseen zu sprechen (2000).<br />
Das Jahr 2002 leitet nach 17 Jahren <strong>in</strong> mehrfacher H<strong>in</strong>sicht<br />
e<strong>in</strong>e neue Stufe im Selbstverständnis dieses regionalen Museumstages<br />
e<strong>in</strong>. Regierungspräsident Dr. Vogt, der bis 1999 jeden Museumstag<br />
mit e<strong>in</strong>er engagierten Ansprache eröffnet hatte, war <strong>in</strong><br />
den Ruhestand getreten, ebenso „se<strong>in</strong>“ Kulturreferent und Museumstagsorganisator<br />
Dr. Kolb. Nach e<strong>in</strong>jähriger organisatorischer<br />
Pause (2001) tritt seit Schwe<strong>in</strong>furt und damit seit dem 18. Museumstag<br />
auch der Bezirkstagspräsident <strong>in</strong> Ersche<strong>in</strong>ung. Zusammen<br />
mit dem Regierungspräsidenten lädt er e<strong>in</strong>, ist im Regelfall selber<br />
anwesend und spricht e<strong>in</strong> Grußwort. Der neue Kulturreferent der<br />
Regierung, Peter Ditze, lässt es sich nicht nehmen, moderierend<br />
durch den Tag zu führen.<br />
Regierung und Bezirk treten mite<strong>in</strong>ander auf und demonstrieren<br />
die gleiche unterstützende Ges<strong>in</strong>nung, wenn es um die