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Download - Museen in Bayern

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60 Berichte/Aktuelles<br />

Nicht vergessen werden sollte, dass der Dialog e<strong>in</strong> langer Prozess<br />

und ke<strong>in</strong> endgültiges Ergebnis sei. E<strong>in</strong> wichtiges Ziel sei es,<br />

das Gespräch zwischen Individuen zu fördern, das anhand von<br />

Sammlungsobjekten <strong>in</strong>tensiv geführt werden könne – wobei es<br />

aber nicht um die Vermittlung von Fachwissen gehe, sondern um<br />

die Bereitschaft des geme<strong>in</strong>samen Dialogs, um die Teilhabe am<br />

kulturellen Leben, darum, Grenzen zu identifizieren und zu überw<strong>in</strong>den.<br />

So haben <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Tur<strong>in</strong>er Museumsprojekt ausländische<br />

Mitbürger e<strong>in</strong>zelne Museumsobjekte ausgewählt, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Vitr<strong>in</strong>e<br />

ergänzt durch eigene persönliche Objekte präsentiert und dazu<br />

ihre eigene Interpretation, ihre eigene Geschichte erzählt (siehe<br />

hierzu auch die beiden Internetseiten www.mapforid.it und www.<br />

<strong>in</strong>terculturaldialogue.eu).<br />

Gemäß der Tagungsstruktur begann der zweite Tag zunächst<br />

wieder mit Vorträgen im Plenum. David Anderson vom Victoria<br />

and Albert Museum <strong>in</strong> London (Director of Learn<strong>in</strong>g and Interpretation)<br />

brachte <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Referat den Besucher stärker <strong>in</strong> den<br />

Blickpunkt.<br />

Aus der Perspektive der Erwachsenenbildung stellte G<strong>in</strong>a Ebner<br />

von der Europäischen Vere<strong>in</strong>igung für Bildung von Erwachsenen<br />

(EAEA) mit 127 Mitgliedsorganisationen aus 43 Ländern die<br />

unterschiedlichen Bereiche der Erwachsenenbildung vor, die auf<br />

Grund ihrer Tradition sehr differenziert zu sehen s<strong>in</strong>d: von der<br />

Berufsausbildung bis h<strong>in</strong> zu Bildung <strong>in</strong> der Freizeit. Für den Bereich<br />

des Lebenslangen Lernens ist die Frage, wie man Erwachsene<br />

erreicht, die das Lernen nicht gelernt haben, genauso relevant wie<br />

für das Museum die Frage, wie erreicht man den sog. Nichtbesucher,<br />

also jenen, der z. B. nicht gelernt hat, wie das Museum<br />

als Freizeitort zu nutzen ist. Die Österreicher<strong>in</strong>, die seit vielen<br />

Jahren für die EU im Bildungssektor arbeitet, forderte <strong>Museen</strong><br />

auf, ihre gesellschaftliche Relevanz immer wieder aufs Neue unter<br />

Beweis zu stellen, <strong>in</strong>dem sie Angebote für alle gesellschaftlichen<br />

Gruppen, für unterschiedliche soziale, kulturelle oder generationenübergreifende<br />

Gruppen entwickeln. Hierbei gehe es nicht<br />

nur um kulturpolitische Ziele im engeren S<strong>in</strong>ne, sondern um e<strong>in</strong>e<br />

Teilhabe aller Gesellschaftsschichten am kulturellen Leben und<br />

damit letztlich um e<strong>in</strong>en Prozess der Ausgewogenheit und des<br />

friedlichen Mite<strong>in</strong>anderlebens.<br />

Beispiele aus der Praxis folgten diesen grundlegenden Vorträgen.<br />

So stellte Katr<strong>in</strong> Tölle von der Kunsthalle Emden das Fotoprojekt<br />

„Dich kenne ich doch“ vor, das sich <strong>in</strong>sbesondere an<br />

ErzieherInnen richtet. Carlotta Goulden aus Großbritannien berichtete<br />

von e<strong>in</strong>em Museumsprojekt mit Gefangenen unter dem<br />

Motto „Inspire <strong>in</strong>side“. Man wollte jene Menschen erreichen, die<br />

bisher noch ke<strong>in</strong>e Museumserfahrungen hatten und ihnen kulturelle<br />

Orte näher br<strong>in</strong>gen. E<strong>in</strong> f<strong>in</strong>nisches und e<strong>in</strong> englisches Netzwerk<br />

belegten die Wichtigkeit von erfolgreicher Zusammenarbeit<br />

von <strong>Museen</strong> und Bildungse<strong>in</strong>richtungen im regionalen Bereich.<br />

In F<strong>in</strong>nland werden Methoden gesucht, um Museumsmitarbeiter<br />

die notwendigen Kompetenzen für die Bildungsarbeit mit Erwachsenen<br />

zu vermitteln unter anderem auch durch E-learn<strong>in</strong>g<br />

Programme. Brunella Manzardo von der museumspädagogischen<br />

Abteilung des Castello Rivoli – Museum für zeitgenössische Kunst<br />

stellt ihr Lexikon für zeitgenössische Kunst <strong>in</strong> der Gebärdensprache<br />

vor.<br />

Den Abschluss bildeten Vertreter<strong>in</strong>nen des Deutschen Museumsbundes<br />

mit der Vorstellung ihrer Datenbank zu museums-<br />

pädagogischen Angeboten an deutschen <strong>Museen</strong>. Die Ergebnisse<br />

e<strong>in</strong>er Umfrage, bei der sich über 1000 <strong>Museen</strong> beteiligten, wird<br />

im W<strong>in</strong>ter 2010 im Internet unter www.museumbildet.de nachzulesen<br />

se<strong>in</strong>. Sie wird über die unterschiedlichen Programme für die<br />

verschiedenen Ziel- und Altersgruppen, über die Methoden und<br />

Angebotsformate <strong>in</strong>formieren.<br />

Nicht nur die <strong>in</strong>ternationalen Praxisbeispiele, sondern auch<br />

die Grundsatzreferate der Kopenhagener Tagung zeigten, wie<br />

wichtig es für <strong>Museen</strong> ist, neben K<strong>in</strong>dern, Jugendlichen und<br />

Schülern die größer werdende Zielgruppe der Erwachsenen und<br />

hier vor allem auch die älteren Museumsbesucher und jene mit<br />

Migrationsh<strong>in</strong>tergrund stärker durch vielfältige Angebote anzusprechen.<br />

Wichtige Partner s<strong>in</strong>d hierbei die Experten aus der<br />

Erwachsenenbildung, die man als Kooperationspartner gew<strong>in</strong>nen<br />

sollte. Daher wird es e<strong>in</strong>e Fortsetzung der <strong>in</strong>ternationalen Zusammenarbeit<br />

und der Vernetzung der <strong>Museen</strong> unter dem Namen<br />

„LEM – The Learn<strong>in</strong>g Museum“ geben (www.lemproject.eu).<br />

Viele <strong>Museen</strong> verfügen nicht über eigenes pädagogisches<br />

Fachpersonal. Gerade hier bietet es sich an, Hilfe und Unterstützung<br />

von externen Exparten vor Ort oder <strong>in</strong> der Region zu<br />

suchen: Volkshochschulen, kirchliche oder berufliche Bildungse<strong>in</strong>richtungen<br />

können wichtige Partner se<strong>in</strong> und das notwendige<br />

methodische Fachwissen für das Lernen im 21. Jahrhundert auch<br />

<strong>in</strong> <strong>Museen</strong> mit e<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gen.

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