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Download - Museen in Bayern

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18 Museumsporträt<br />

a Firmengründer Conrad Conradty (Mitte) bei Bauarbeiten 1893.<br />

b Außenansicht des Stadtmuseums Conradtyhaus.<br />

Siedlung prägenden äußeren Ersche<strong>in</strong>ung mit Ziegelsichtmauerwerk,<br />

ockergelber Dachdeckung und der Bewahrung des dörflich<br />

angelegten Umfeldes durch die strukturelle Rekonstruktion der<br />

Außenanlage. Das Vorbild dieses Haustyps, das Vierfamilienhaus<br />

mit Kreuzgrundriss, ist <strong>in</strong> den englischen Cottages zu suchen.<br />

Während der englische Begriff sowohl E<strong>in</strong>zelhäuser für Arbeiter<br />

als auch „mittlere Landhäuser“ e<strong>in</strong>schließt, bezeichnet man<br />

im deutschsprachigen Raum generell Häuser mit e<strong>in</strong>er Wohnung<br />

als solche, ob nun E<strong>in</strong>- oder Zwei- bis Vierfamilienhäuser. Dieser<br />

Haustyp fand im Ruhrgebiet die größte Verbreitung, da vor allem<br />

zwei Argumente für ihn angeführt werden konnten: Zum e<strong>in</strong>en<br />

wurden durch den Kreuzgrundriss der Häuser und dem damit verbundenen<br />

separaten E<strong>in</strong>gang für jede Familie Streitigkeiten vorgebeugt,<br />

zum anderen senkte diese gewollte Abgrenzung der Familien<br />

zue<strong>in</strong>ander die Gefahr der Ausbreitung von Krankheiten.<br />

Im Innern des Siedlungshauses erhielten drei der vier Wohne<strong>in</strong>heiten<br />

ihren ursprünglichen Grundriss wieder. Die Räume der<br />

l<strong>in</strong>ken Erdgeschosswohnung zeigen sich heute <strong>in</strong> ihrer ersten<br />

farbigen Ausgestaltung von Wand- und Deckenflächen. Dies ist<br />

durch die Anlage von Primärdokumenten der Fassungen <strong>in</strong> allen<br />

Räumen belegt. Das Haus ist als Teil der Siedlung und historische<br />

Quelle das zentrale Ausstellungsobjekt.<br />

Das Konzept<br />

Das Fe<strong>in</strong>konzept zur E<strong>in</strong>richtung des »Stadtmuseum Conradtyhaus«<br />

<strong>in</strong> Röthenbach a. d. Pegnitz entwickelt e<strong>in</strong>en musealen Ort<br />

mit dem Anspruch an zeitgemäßes didaktisches Vorgehen mit<br />

<strong>in</strong>novativen, auf Ort und Bürger gleichermaßen zugeschnittenen<br />

Inhalten. Besondere Aufmerksamkeit wird dem Ine<strong>in</strong>andergreifen<br />

von sozial- und baugeschichtlichen Inhalten und dem aktiven<br />

E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>den verschiedenster schulischer Arbeitsgruppen gewidmet<br />

– beg<strong>in</strong>nend im Vorschulalter bis h<strong>in</strong> zum Abitur – mit Potential<br />

zu professioneller Recherche. E<strong>in</strong> Konzept, das weg von der klassischen<br />

Museumsführung h<strong>in</strong> zu e<strong>in</strong>em historischen Ort führt,<br />

der die Scheu nimmt, sich mit geschichtlichen und eigenen persönlichen<br />

Inhalten der Vergangenheit aktiv ause<strong>in</strong>anderzusetzen.<br />

Die Dauerausstellung im rekonstruierten Wohnbereich ermöglicht<br />

auf der audiovisuellen Ebene, immer neue Erkenntnisse <strong>in</strong> die geschichtlichen<br />

H<strong>in</strong>tergründe der Thematik e<strong>in</strong>fließen zu lassen und<br />

auf diese Weise flexibel und zukunftsfähig zu se<strong>in</strong>. Der Bereich<br />

der Wechselausstellung bietet Raum, das Haus offen und lebendig<br />

zu halten. Zum e<strong>in</strong>en kann hier durch flexible Bestückung die<br />

Vertiefung e<strong>in</strong>zelner Themen erreicht werden, unter deren <strong>in</strong>haltlichem<br />

Reichtum die typisch kle<strong>in</strong>en und engen Räumlichkeiten<br />

ansonsten überfordert wären. Zum anderen f<strong>in</strong>den hier Ausstellungen<br />

Raum, die es erlauben, Themen der unterschiedlichsten<br />

Gruppen der Bevölkerung im Gebäude zu präsentieren.<br />

Die Raumabfolgen und ihre Inhalte<br />

Die Dauerausstellung im rekonstruierten Wohnbereich (erste<br />

Wohne<strong>in</strong>heit) befasst sich mit dem Familienleben e<strong>in</strong>er Arbeiterfamilie<br />

um 1900. Die Wohnung e<strong>in</strong>er Familie besteht aus der Stube,<br />

zwei Schlafkammern und der Küche. Große Fotografien stimmen<br />

<strong>in</strong> die Raumnutzung e<strong>in</strong>. In Hörstationen berichten Vater, Mutter<br />

und K<strong>in</strong>der von ihrem Alltagsleben <strong>in</strong> der Arbeitersiedlung. Themen<br />

wie z. B. Ernährung, Arbeit, Krankheit, Schule, das Vere<strong>in</strong>sleben<br />

oder der Sonntag werden vertiefend an den Ausstellungstafeln<br />

erläutert.<br />

Die Siedlungs-, Haus- und Firmengeschichte steht im Mittelpunkt<br />

der zweiten Wohne<strong>in</strong>heit. In drei Ausstellungsräumen<br />

werden die Arbeitersiedlung im historischen und <strong>in</strong>ternationalen<br />

Vergleich, die Baugeschichte der Conradty-Siedlung und die Sanierungsgeschichte<br />

des Hauses gezeigt. Mit dem H<strong>in</strong>tergrund der<br />

Industrialisierung wird auf die Familien- und Firmengeschichte<br />

Conradty und die Produktion e<strong>in</strong>gegangen. Exponate wie Blei-

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