Download - Museen in Bayern
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58 Berichte/Aktuelles<br />
Wie lernen<br />
Erwachsene im<br />
21. Jahrhundert<br />
und was bedeutet das<br />
für <strong>Museen</strong>?<br />
Kongress „Museums and Adult Educators“ <strong>in</strong><br />
Kopenhagen, 23./24.9.2010<br />
Hannelore Kunz-Ott<br />
Mit der zentralen Frage nach den Lern<strong>in</strong>halten und -methoden<br />
von Erwachsenen <strong>in</strong> diesem Jahrhundert beschäftigte sich e<strong>in</strong><br />
<strong>in</strong>ternationaler Kongress unter dem Titel „Museums and Adult<br />
Educators“, der am 23. und 24. September 2010 <strong>in</strong> Kopenhagen<br />
stattfand. Veranstalter war Mum AE – e<strong>in</strong>e Abkürzung, die für<br />
das europäische Grundtvig-Projekt „Museums meet Adult Educators“<br />
steht. Partner des europäischen Projektes s<strong>in</strong>d der Deutsche<br />
Museumsbund, das Istituto beni culturali di regione Emilia<br />
Romagna, der dänische Museumsbund und das National Institute<br />
of Adult Cont<strong>in</strong>u<strong>in</strong>g Education, e<strong>in</strong>e führende non-governmental<br />
Organisation <strong>in</strong> England und Wales (NIACE), die sich mit dem<br />
lebenslangen Lernen von Erwachsenen beschäftigt. Unterstützt<br />
wird das Vorhaben durch NEMO – das Netzwerk europäischer<br />
Museumsverbände.<br />
E<strong>in</strong> erstes wichtiges Produkt dieses EU-Projektes war die Herausgabe<br />
der englischen Publikation „Life long learn<strong>in</strong>g <strong>in</strong> Museum“,<br />
die aufgrund der großen Nachfrage <strong>in</strong>zwischen auch <strong>in</strong><br />
Russisch und <strong>in</strong> Deutsch unter dem Titel „<strong>Museen</strong> und Lebenslanges<br />
Lernen. E<strong>in</strong> europäisches Handbuch“ erschienen ist. (ISBN<br />
978-3-9811983-5-5) Die Kopenhagener Tagung verstand sich<br />
als Abschlussveranstaltung der mehrjährigen Zusammenarbeit.<br />
Die Tagung, an der fast 150 Teilnehmer aus 22 europäischen<br />
Ländern teilnahmen, führte beide Seiten – Museumsexperten und<br />
Fachleute aus der Erwachsenenbildung – zusammen. Veranstaltungsort<br />
war das Grundtvig Center Vartov, benannt nach dem<br />
dänischen Theologe und Pädagogen Nikolaj Frederik Grundtvig,<br />
Namensgeber des EU-Bildungsprogramms für die allgeme<strong>in</strong>e Erwachsenenbildung.<br />
In dem ehemaligen Hospiz eröffnete Grundtvig<br />
1844 die erste Volkshochschule der Welt. Heute bef<strong>in</strong>det sich<br />
hier unter anderem das Grundtvig-Forum mit Bibliothek und<br />
Akademie, zwei Universitäts<strong>in</strong>stituten und dem Verband der dänischen<br />
<strong>Museen</strong>.<br />
E<strong>in</strong>en Überblick über die EU-Förderprogramme gab zunächst<br />
Alan Smith, der Grundtvig-Koord<strong>in</strong>ator der Europäischen Kommission.<br />
Seit 2007 zählt Erwachsenenbildung explizit zu den politischen<br />
Zielen der EU, was der weltweit veränderten Arbeitssituation<br />
geschuldet ist. Alle E<strong>in</strong>richtungen, die sich dem Lernen<br />
und Bilden im weitesten S<strong>in</strong>ne widmen, können Förderantrage<br />
bei der EU stellen. Bei der Verteilung der f<strong>in</strong>anziellen Mittel wird<br />
der Erwachsenenbildung immer noch der ger<strong>in</strong>gste Förderteil zugewiesen,<br />
während das Erasmusprogramm für Hochschulen und<br />
Studenten den größten Part mit 40% der F<strong>in</strong>anzmittel e<strong>in</strong>nimmt.<br />
Mit 25% folgt das Leonardo-Programm zur Sprachenförderung.<br />
Projekte für Schulen und Schüler werden unter dem Namen „Comenius“<br />
mit <strong>in</strong>sgesamt ca. 13 % der F<strong>in</strong>anzmittel gefördert. Am<br />
Ende der vier Programme steht das Grundtvig Programm für die<br />
Erwachsenenbildung, das nur ca. 4% aus dem EU Fördertopf<br />
erhält.<br />
In das Tagungsthema führte zunächst Prof. Desmond O’Neill<br />
aus der Sicht e<strong>in</strong>es Facharztes für Allgeme<strong>in</strong>mediz<strong>in</strong> und Geriatrie<br />
an der Universitätskl<strong>in</strong>ik <strong>in</strong> Dubl<strong>in</strong> e<strong>in</strong>. Bei se<strong>in</strong>er Betrachtung<br />
über die Lernfähigkeit im Alter entzauberte er Mythen vom Alter<br />
und brachte zahlreiche Beispiele von Schriftstellern, Künstlern<br />
und Komponisten, die gerade im Alter den Höhepunkt ihres<br />
Schaffens erlebten. Wann beg<strong>in</strong>nt „das Alter“? Die Antwort auf<br />
diese Frage ist komplex ebenso wie das Alter selbst. Meist setzt<br />
man es mit dem Ende der Berufstätigkeit gleich, also mit ca. 65<br />
Jahren. Alter bedeute Verlust auf der e<strong>in</strong>en Seite – körperliche<br />
E<strong>in</strong>schränkungen, Freunde sterben – aber Gew<strong>in</strong>ne auf der anderen:<br />
Zunahme an Kreativität, an Weisheit und Erfahrung. Die<br />
Kunst sei es, trotz der Verluste Kraft für Neues zu haben und<br />
stärker kulturell tätig zu werden. Hier liege die große Chance<br />
von Kulture<strong>in</strong>richtungen wie <strong>Museen</strong>. Besonders attraktiv seien<br />
generationenübergreifende Angebote, die Programmen „speziell<br />
für Senioren“ vorzuziehen seien. Se<strong>in</strong> Fazit lautete: Wenn man