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Download - Museen in Bayern

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konnten sie e<strong>in</strong> neues Leben beg<strong>in</strong>nen? Mit welchen Schwierigkeiten<br />

waren sie konfrontiert? Was bewegt viele von ihnen bis<br />

heute dazu, von ihrem Schicksal Zeugnis abzulegen?<br />

Er<strong>in</strong>nerung<br />

Totenehrung war jahrzehntelang die e<strong>in</strong>zige Form der Er<strong>in</strong>nerung.<br />

Trotz zahlreicher Denkmäler und Er<strong>in</strong>nerungszeichen geriet das<br />

KZ Flossenbürg für lange Zeit <strong>in</strong> Vergessenheit.<br />

Wer er<strong>in</strong>nerte an die Verbrechen und an die Opfer? Welche<br />

Geschichtsbilder bestimmten die Er<strong>in</strong>nerung? Wie veränderten<br />

sich die Formen des Gedenkens?<br />

Orte<br />

Das ehemalige KZ Flossenbürg wurde seit 1945 für unterschiedliche<br />

Zwecke genutzt. Neben Gewerbeflächen und e<strong>in</strong>er Wohnsiedlung<br />

nimmt die Gedenkstätte heute nur e<strong>in</strong>en kle<strong>in</strong>en Teil des<br />

früheren Lagergeländes e<strong>in</strong>. Vom historischen Ort selbst s<strong>in</strong>d nur<br />

wenige Überreste vorhanden.<br />

Welche Spuren des Lagers wurden erhalten, welche getilgt?<br />

Wer war dafür verantwortlich? Was ist <strong>in</strong> den über 60 Jahren seit<br />

der Befreiung mit dem Gelände geschehen?<br />

Die Ausstellung ordnet diese vier Leitfragen konsequent <strong>in</strong><br />

die Chronologie der deutschen Zeitgeschichte der letzten 65 Jahre<br />

e<strong>in</strong>. Die <strong>in</strong>haltliche Chronologie ist <strong>in</strong> sieben Perioden gegliedert,<br />

die aufgrund übergeordneter zeitgeschichtlicher Zäsuren<br />

und konkreter rezeptionsgeschichtlicher Ereignisse def<strong>in</strong>iert und<br />

begrifflich bewusst zugespitzt wurden:<br />

• Schwellensituation Befreiung (Frühjahr 1945)<br />

• Übergang und Neuordnung (Sommer 1945-1950)<br />

• Schlussstrich und Integration (1950-1958)<br />

• Verdrängen und Vergessen (1958-1969)<br />

• Selektives Er<strong>in</strong>nern (1970-1979)<br />

• Umstrittene Wiederentdeckung (1980-1995)<br />

• H<strong>in</strong>terlassenschaften (1996-2010)<br />

Dadurch wird der kontextuelle geschichtspolitische und gesellschaftliche<br />

Rahmen, <strong>in</strong> dem sich Er<strong>in</strong>nern und Vergessen formen,<br />

stets sichtbar. Konkret verb<strong>in</strong>det sich damit die erkenntnistheoretische<br />

Fragestellung, wie viel Er<strong>in</strong>nerung zu welcher Zeit möglich<br />

war, oder anders formuliert, wie viel Vergessen und Verdrängen<br />

beabsichtigt waren. So weist die Nachgeschichte dieses Konzentrationslagers<br />

weit über Flossenbürg h<strong>in</strong>aus und steht stellvertretend<br />

für viele andere Orte.<br />

Das Gestaltungskonzept - Bruch mit den klassischen<br />

Wahrnehmungsmustern<br />

Der Entwurf des Berl<strong>in</strong>er/Ulmer Ausstellungsbüros Bertron.<br />

Schwarz.Frey um Professor Ulrich Schwarz von der Universität der<br />

Künste Berl<strong>in</strong> sucht neue Wege der Vermittlung von Geschichte<br />

und verlässt dabei den bestehenden Formenkanon konventioneller<br />

zeithistorischer Präsentationen. Die Ausstellung ist wie e<strong>in</strong> klassisches<br />

Drama gegliedert, die Hauptausstellung ist <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en Prolog<br />

und <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en Epilog e<strong>in</strong>gebettet.<br />

Im Prolog des Foyers deutet e<strong>in</strong>e raumgreifende Medien<strong>in</strong>stallation<br />

mit Zitaten von Besuchern der Gedenkstätte und Bewohnern<br />

des Ortes Flossenbürg die Vielschichtigkeit des Ausstellungsthemas<br />

an. Sie konfrontiert die Ausstellungsbesucher mit<br />

aktuellen Statements und ermöglicht e<strong>in</strong>e erste kognitive und<br />

emotionale E<strong>in</strong>ordnung des Themas „nach 1945“.<br />

Der Ausstellungsraum des folgenden Hauptteils wird von zwei<br />

<strong>in</strong>nenarchitektonischen Strukturelementen bestimmt. Zum e<strong>in</strong>en<br />

von e<strong>in</strong>er fast 20 m langen Medienwand, die die Längsachse des<br />

Raumes füllt. Zum zweiten von quer dazu stehenden Vitr<strong>in</strong>en,<br />

über denen Hörglocken angebracht s<strong>in</strong>d. Die Medienwand gliedert<br />

die Ausstellungsfläche nicht nur räumlich, sondern auch <strong>in</strong>haltlich<br />

als chronologischer Rahmen. Jede Vitr<strong>in</strong>e ist <strong>in</strong> das Raster aus<br />

Vitr<strong>in</strong>e mit Hörglocke.<br />

Museumsporträt 13

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