Download - Museen in Bayern
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tenbank), die nicht zuletzt den begrenzen f<strong>in</strong>anziellen, zeitlichen<br />
und personellen Ressourcen der Häuser – denen oft proportional<br />
höhere Bestände gegenüber stehen – geschuldet ist.<br />
Nach e<strong>in</strong>em kurzen Begrüßungswort des Landrats Richard<br />
Reis<strong>in</strong>ger erwartete die Teilnehmer am zweiten Veranstaltungstag<br />
e<strong>in</strong> dichtes Programm aus Theorie und Praxis: Während sich die<br />
Vorträge am Vormittag den Themen Austauschmöglichkeiten und<br />
Schnittstellen für Kulturgutdaten im Internet, neue Richtl<strong>in</strong>ien,<br />
Probleme und Lösungen bei der Erschließung von Archivalien sowie<br />
der Frage des Urheberrechtes bei Bildaufnahmen widmeten,<br />
hatten am Nachmittag acht Softwareanbieter Gelegenheit, ihre<br />
Produkte <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Serie von Kurzbeiträgen zu präsentieren.<br />
Als Eröffnungsredner <strong>in</strong>formierte Axel Ermert vom Institut<br />
für Museumsforschung <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> über bereits existierende und<br />
<strong>in</strong> Planung bef<strong>in</strong>dliche Vernetzungsstandards für <strong>Museen</strong>, die<br />
perspektivisch e<strong>in</strong>en vere<strong>in</strong>fachten digitalen Kulturdatentransfer<br />
auf nationaler und <strong>in</strong>ternationaler Ebene gewährleisten sollen.<br />
Zu diesem Zweck entwickelte die Fachgruppe Dokumentation des<br />
Deutschen Museumsbundes das Datenübergabe- bzw. Harvest<strong>in</strong>g-<br />
(engl. „ernten“) Format museumdat. Dieses für Publikation und<br />
Recherche optimierte Austauschformat ermöglicht unabhängig<br />
von der hauseigenen Inventarisierungssoftware die standardisierte<br />
Übermittlung von Objektkerndaten an Museumsportale wie<br />
das BAM-Portal, von denen aus wiederum die Internet-Plattform<br />
„europeana“ als zentrales Onl<strong>in</strong>emedium zur Zusammenführung<br />
des kulturellen europäischen Erbes ihre Daten generiert. Überdies<br />
formierte sich im Herbst 2009 <strong>in</strong>nerhalb des Fachkomitees für<br />
Dokumentation (CIDOC) des International Council for Museums<br />
(ICOM) die Arbeitsgruppe „Data Harvest<strong>in</strong>g and Interchange“, die<br />
seither die Weiterentwicklung der bestehenden Formate museumdat<br />
(D), CDWA Lite (USA) und Spectrum (UK) zu e<strong>in</strong>em <strong>in</strong>ternational<br />
anerkannten Metadatenformat forciert. Das Ergebnis<br />
dieser Initiative – LIDO draft 0.9 (Lightweight Information Describ<strong>in</strong>g<br />
Objects) – wurde im November 2010 auf der ICOM-Generalkonferenz<br />
<strong>in</strong> Shanghai vorgestellt. Dass neben Bestrebungen<br />
zur Homogenisierung von Datenübertragungsmöglichkeiten, auch<br />
die Notwendigkeit e<strong>in</strong>es kontrollierten Vokabularaustausches besteht,<br />
wurde im zweiten Teil des Vortrags deutlich. E<strong>in</strong> Lösungsansatz<br />
hierfür steht seit 2005 mit dem kostenlosen Web-Service<br />
www.museumsvokabular.de zur Verfügung, für den die Fachgruppe<br />
Dokumentation, das Zuse-Institut Berl<strong>in</strong>, das digicult-SH-Projekt<br />
und das Institut für Museumsforschung verantwortlich zeichnen.<br />
Die Seite stellt <strong>in</strong> Form von Thesauri, Wortlisten, Semantiken,<br />
u. Ä. Hilfsmittel zur Beschreibung von Vokabularen bereit, die<br />
wiederum über die Schnittstelle museumvok-ws <strong>in</strong> das eigene Inventarisierungsprogramm<br />
<strong>in</strong>tegriert werden können. Mit dem Ziel<br />
den Anwendungsbereich auf den angloamerikanischen Sprachraum<br />
auszuweiten, wird „museumvok“ von e<strong>in</strong>er <strong>in</strong>ternationalen<br />
Arbeitsgruppe aktuell zum Format „vocnet“ weiterentwickelt.<br />
Dass auch Archive dazu aufgefordert s<strong>in</strong>d, neue Wege zu beschreiten,<br />
<strong>in</strong>dem sie sich stärker des Internets und se<strong>in</strong>er Netzwerke<br />
bedienen, thematisierte Joachim Kempers vom Staatsarchiv<br />
München <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Beitrag. Ausgangspunkt se<strong>in</strong>er Ausführungen<br />
bildeten die neuen Erschließungsrichtl<strong>in</strong>ien für Archivgut <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong><br />
(2008/2010), die e<strong>in</strong>en „modernen Erschließungsansatz“ anstreben.<br />
Demnach sollten Archivalien zugunsten e<strong>in</strong>es generellen<br />
Benutzerzugriffs <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en flachen Verzeichniszustand versetzt<br />
werden und damit die Beschleunigung der Informationsversorgung<br />
sowie die Dissonanz zwischen steigenden Abgabemengen<br />
bzw. Verzeichnisrückständen und s<strong>in</strong>kenden Personalzahlen abfedern.<br />
Wie jedoch, so lautete die Frage des Vortragenden, könnten<br />
daraus resultierende qualitative Defizite zukünftig ausgeglichen<br />
werden? Trotz bestehender Vorbehalte plädierte er für e<strong>in</strong>e vorsichtige<br />
Nutzbarmachung von kollaborativen und <strong>in</strong>teraktiven<br />
Elementen des Web 2.0. Durch die Präsentation von digitalisier-<br />
Berichte/Aktuelles 65<br />
ten Archivalien und F<strong>in</strong>dmitteln können, wie die Beispiele „Monasterium“<br />
im Bereich von Urkunden, common projects (z. B. Nationalarchiv<br />
der Niederlande) oder die Kooperation zwischen dem<br />
Digitalen Bildarchiv des Bundesarchivs und Wikipedia/Wikimedia<br />
im Bereich von Fotos und Bildern belegen, Synergieeffekte erzielt<br />
werden, die e<strong>in</strong>e Ergänzung und Vermehrung von Erschließungs<strong>in</strong>halten<br />
(bed<strong>in</strong>gt) begünstigen. Welche Möglichkeiten die Präsenz<br />
von Archiven <strong>in</strong> sozialen Netzwerken wie facebook eröffnen<br />
könnten, demonstrierte Kemper an e<strong>in</strong>em Beispiel des Österreichischen<br />
Staatsarchivs. Voraussetzung für derartige Erfolge sei<br />
allerd<strong>in</strong>gs e<strong>in</strong> möglichst breites Angebot an Archivalien im Netz,<br />
das im Idealfall verschieden <strong>in</strong>teressierte Nutzerkreise zum Wissensaustausch<br />
motivieren kann. In diesem Zusammenhang wurde<br />
evident, dass über die dafür notwendige Verzeichnung und Digitalisierung<br />
h<strong>in</strong>aus auch die Moderation des e<strong>in</strong>gehenden Informationsflusses<br />
entsprechende personelle Ressourcen b<strong>in</strong>det.<br />
Zudem, so beobachtet Kemper kritisch, richtet sich der Fokus im<br />
archivischen Web 2.0 aktuell weniger auf „klassische“ Archivgüter<br />
als auf Fotografien und andere Bilddokumente.<br />
Hieran knüpfte <strong>in</strong>direkt der Folgebeitrag von Robert Kirchmaier<br />
(Bayerische Staatsgemäldesammlung) an. Er beschloss den<br />
Vormittag mit e<strong>in</strong>em von zahlreichen Publikumsfragen begleiteten<br />
Exkurs <strong>in</strong> das tückenreiche Feld des Urheberrechts bei der<br />
Verwertung von Bildaufnahmen. Wie die Wortmeldungen erkennen<br />
ließen, besteht hier vor allem Informationsbedarf beim Thema<br />
Publikation von Bildern im Internet.<br />
Am Nachmittag öffnete sich der Vorhang dann für acht<br />
Softwareanbieter und die von ihnen entwickelten Datenbanklösungen<br />
zum E<strong>in</strong>satz <strong>in</strong> <strong>Museen</strong>, Archiven und Bibliotheken.<br />
Der Reihenfolge nach erhielten die Teilnehmer e<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>blick<br />
<strong>in</strong> die Funktionsweisen von: Adlib (Klaus Bulle), AUGIAS (Karl-<br />
Theo Heil), digiCULT (Frank Dührkoph), Imdas Pro (Thomas Orgel),<br />
FAUST (Doris Land), Robotron*Daphne (Torsten Bobe), HiDA<br />
(Paul Bantzer) und MuseumPlus (Boguslaw Ubik-Perski). Ohne<br />
an dieser Stelle im Detail auf die e<strong>in</strong>zelnen Produkte e<strong>in</strong>gehen<br />
zu können, lassen sich e<strong>in</strong>ige Tendenzen zusammenfassend darstellen.<br />
So zeichnet sich von technischer Seite zum e<strong>in</strong>en e<strong>in</strong>e<br />
deutliche H<strong>in</strong>wendung zu browserbasierten Systemen (digiCULT<br />
web, HiDA 4 web, Imdas web, eMuseumPlus 5.5), zum anderen<br />
e<strong>in</strong> Bewusstse<strong>in</strong> für die Notwendigkeit der Implementierung von<br />
Schnittstellen wie museumvok/museumdat ab (Adlib, digiCULT,<br />
MuseumPlus 5.5). Zudem tragen die vorgestellten Softwarelösungen<br />
vermehrt den sich wandelnden Anforderungen an Kulture<strong>in</strong>richtungen<br />
Rechnung, <strong>in</strong>dem sie Zusatzmodule für Bereiche<br />
wie Dokumenten-(AUGIAS), Projekt- (robotron*Daphne; MuseumPlus<br />
5.5) oder Veranstaltungsmanagement (HIDA 4 expo; MuseumPlus<br />
5.5) aufnehmen. Auch die Nutzerfreundlichkeit sche<strong>in</strong>t<br />
stärker <strong>in</strong>s Blickfeld der Entwickler zu rücken. Durch Optionen<br />
zum Aktivieren bzw. Deaktivieren von Datenfeldern und Registern<br />
können je nach Aufgabenstellung und Zuständigkeitsbereich,<br />
<strong>in</strong>dividuelle Erfassungsmasken/-profile erstellt (FAUST; HIDA 4<br />
expo; MuseumPlus 5.5) und/oder redaktionell kontrolliert werden<br />
(robotron*Daphne).<br />
Zum Abschluss der EDV-Tage kamen am Freitagvormittag<br />
dann schließlich die Anwender zu Wort. Den Auftakt machte<br />
Susanne Klemm, Leiter<strong>in</strong> des Fränkischen Museum Feuchtwangen,<br />
mit e<strong>in</strong>em Erfahrungsbericht über die Digitalisierung von<br />
Inventarblättern: Ausgangsmaterial bildete hier e<strong>in</strong> wissenschaftliches<br />
Inventar von 6.500 vorgedruckten DIN A4-Seiten, die mit<br />
Schreibmasch<strong>in</strong>e ausgefüllt und zum Teil um handschriftliche<br />
Notizen ergänzt wurden. Die von der Landesstelle geförderte Inventarisierungsmaßnahme<br />
verlief dann <strong>in</strong> drei Stufen: In e<strong>in</strong>em<br />
ersten Schritt wurden die e<strong>in</strong>zelnen Inventarblätter gescannt, mit<br />
OCR-Erkennung bearbeitet und als Excel-Tabelle ausgegeben.<br />
Während der zweiten Phase erfolgte der Import der Daten <strong>in</strong> die