Download - Museen in Bayern

66 Berichte/Aktuelles
hauseigene Software MuseumPlus. Damit lag als Zwischenergebnis
eine Rohdatenmenge von 6.500 Datensätzen, ohne Bilder und
mit gelegentlichen, aus der Digitalisierung resultierenden Textverwerfungen
und Fehlern vor. Ein wissenschaftlicher Mitarbeiter
übernahm im letzten Teil der Maßnahme die Nachbearbeitung der
Einträge, die neben der bedingten Datenkorrektur, die Aktualisierung
und Ergänzung von Datierung, Literatur, Standort etc. sowie
das Fotografieren des jeweiligen Objekts und dessen Einbindung
in die Datenbank umfasste. Insgesamt bewertete Frau Klemm das
Digitalisierungsprojekt aufgrund der erheblichen Zeitersparnis
gegenüber einer manuellen Eingabe als positiv. Sie verwies allerdings
auf den nicht zu unterschätzenden Nachbearbeitungsaufwand,
der sich – trotz einer vertretbaren Fehlerquote von unter
5% bei der Texterkennung – auf etwa 400 Stunden für ca. 1.000
Objekte belief. Aus ihrer Perspektive sei die Effizienz eines solchen
Vorhabens vordergründig von der Qualität des Ausgangsmaterials
– dessen Bearbeitungsstand, Zuverlässigkeit und Aktualität
– abhängig. Ferner rechne sich eine Digitalisierung in Anbetracht
verhältnismäßig hoher Kosten (in diesem Fall 5.900 Euro) nur bei
entsprechend umfassenden Inventarblattbeständen.
Eine Kosten-Nutzenrechnung ganz anderer Art stellte die
Landeshauptstadt München hinsichtlich der Einführung einer
gemeinsamen Dokumentationssoftware für ihre vier Städtischen
Museen (Stadtmuseum München, Städtische Galerie im Lenbachhaus,
Villa Stuck, Jüdisches Museum München) auf: Wie Dr. Elisabeth
Stürmer und Dr. Bernhard Wörrle berichteten, erging im
Jahr 2003 ein Stadtratsbeschluss über die Anschaffung eines Museumsmanagementsystems,
der über die digitale Erschließung auf
eine ökonomische Nutzbarmachung der (Archiv-)Bestände zielte.
Zukünftig sollen Einnahmen aus dem Verkauf von Bildrechten –
nach Rückzahlung der Zusatzfinanzierung an die Kämmerei – dem
Budget des Stadtmuseums zufließen. Vor diesem Hintergrund
galt es eine Softwarelösung zu finden, die einerseits den heterogenen
Gesamtbestand von drei Millionen Objekten, andererseits
die IT-Strategie der Landeshauptstadt München (Nutzung freier
Software und offener Standards für die städtische Verwaltung)
berücksichtigte. Nach zwei EU-weiten Ausschreibungen erhielt
2009 die Firma Robotron mit „Daphne 2“ den Zuschlag. Das
Unternehmen hatte für und in Zusammenarbeit mit den Staatlichen
Kunstsammlungen Dresden bereits die Vorgängerversion,
„Daphne 1“ entwickelt. Die Entscheidung, so Stürmer, war jedoch
primär der Tatsache geschuldet, dass Robotron zu diesem Zeitpunkt
als einziger Anbieter mit einem den Anforderungen entsprechenden,
webbasierten System („Daphne 1“) aufwarten konnte.
Seither durchläuft „Daphne 2“ eine Entwicklungsphase, die,
wie Dr. Wörrle anmerkte, zwar gewisse Gestaltungsspielräume
auf Hersteller- und Anwenderseite eröffnet, durch den Aufwand
für Tests, Fehlerbeschreibungen u. Ä. jedoch mit erheblichen und
in diesem Maße unerwarteten Mehrkosten verbunden ist. Die
bisherigen Erfahrungen, basierend auf der aktuell eingesetzten
Testversion, zeigen zudem, dass die Plattformunabhängigkeit sich
nachteilig auf die Arbeitsgeschwindigkeit der Software auswirkt.
Weitere Kritikpunkte beschreiben sich in einem vergleichsweise
komplizierten Handling sowie der verhältnismäßig geringen Flexibilität
insofern Änderungen allein vom Entwickler umgesetzt
werden können. Der Einschätzung Dr. Wörrles folgend, habe die
IT-Strategie der Landeshauptstadt München in diesem Fall – zumindest
mittelfristig – das Gegenteil des intendierten Effekts erreicht
(starke Herstellerabhängigkeit, überdurchschnittlich hohe
Kosten und eingeschränkte Entscheidungsspielräume).
Den Tagungsausklang gestalteten Dr. Wolfgang Jahn (Haus
der Bayerischen Geschichte), Ulrich Gloede (CD-Lab Bonn) sowie
Dr. Markus Hundemer, Marion-Isabell Hoffmann (Bayerisches
Landsamt für Denkmalpflege, Ref. Dokumentation) und Ed Gartner
(CD-Lab GmbH Nürnberg). Ihre Beiträge vermittelten – vom
Aufbau über die Strukturierung und Inventarisierung bis hin zur
professionellen Digitalisierung – einen umfassenden Eindruck über
den aktuellen Entwicklungsstand im Bereich der Bildarchive.
Eine kleine Sensation hatte schlussendlich noch Herr Dr.
Hundemer zu vermelden. Gemeinsam mit Ed Gartner hatte er ein
neuartiges Verfahren zur Langzeitarchivierung von Fotografien
entwickelt, dessen verlustfreie Qualität er mit „druckfrischen“
Testergebnissen in Theuern bestätigen konnte.
Links zu den einzelnen Datenbank-Anbietern:
www.adlibsoft.com
www.adlibsoft.com
www.athenaeurope.org
www.augias.de
www.digicult.museen-sh.de
www.edvtage.de
www.europeana.eu
www.imdas.at
www.land-software.de (FAUST)
www.lido-schema.org
www.monasterium.net
www.museumdat.org
www.museumsvokabular.de
www.robotron-daphne.de
www.startext.de (HiDA)
www.zetcom.ch (MuseumPlus)