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Michael Brie, Cornelia Hildebrandt, Meinhard Meuche-Mäker - eDoc

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hin, die sich in aktuellen gesellschaftspolitischen Kontroversen (Hartz IV, Rente,<br />

Mindestlohn, Telekom etc.) in einem solidarischen Miteinander konkretisiert. Ziel<br />

dieses Dialogs ist vorrangig, die Entwicklung dauerhafter politischer Beziehungen<br />

und der Aufbau von wechselseitigem Vertrauen. Auf diese Weise entsteht für die<br />

Gewerkschaften (und andere potentielle Bündnispartner) eine wesentliche Voraussetzung<br />

für ein selbstbewusstes und unabhängiges Handeln gegenüber der<br />

SPD: Erst wenn die Gewerkschaften Bündnisse mit der LINKEN als reale Alternative<br />

akzeptieren, werden sie zu einer standhaften Kritik der (un-)sozialdemokratischen<br />

Politik in der Lage sein.<br />

b) Die großen sozialen Bewegungen der 1970er und 1980er Jahre hatten es vermocht,<br />

Menschen aus unterschiedlichen sozialen und politischen Milieus zusammenzuführen.<br />

Dies gelang, weil die verbindenden Momente in den Vordergrund<br />

gerückt und Differenzen in den allgemeinen politischen Einstellungen und gesellschaftlichen<br />

Entwicklungsvisionen zwar zur Kenntnis genommen, aber nicht zum<br />

Ausschlusskriterium erklärt wurden. Leuchtturmprojekte gaben den verbindenden<br />

Momenten Ausdruck: Die Friedensbewegung konzentrierte ihre Kritik und Aktivitäten<br />

auf den Nato-Doppelbeschluss (Stationierung von Atomwaffen in der<br />

BRD), die Umweltbewegung fand ihren Kristallisationspunkt im Widerstand gegen<br />

Atomkraftwerke und Wiederaufarbeitungsanlagen, die Frauenbewegung konzentrierte<br />

sich auf die Abschaffung des Anti-Abtreibungsparagraphen.<br />

c) In den Arbeits- und Interessengruppen der LINKEN wird ein kontinuierlicher<br />

thematischer Dialog mit Mitgliedern und sympathisierenden Nicht-Mitgliedern<br />

organisiert. Er ist eher auf Einzelpersonen bezogen, die – sofern nicht schon<br />

Mitglied – bereits eine hohes Maß an politischer Nähe zur LINKEN aufweisen.<br />

Faktisch besteht die Hauptfunktion der Arbeits- und Interessengemeinschaften daher<br />

in der innerparteilichen Kommunikation und Meinungsbildung sowie – zu einem<br />

deutlich geringern Anteil – in der Kommunikation mit außerparlamentarischen<br />

linken Kräften.<br />

d) Die Kommunikation mit diesen Kräften steht im Mittelpunkt der gemeinsamen<br />

Mobilisierung zu Demonstrationen, Konferenzen und lokalen Bündnissen<br />

(Sozialproteste, G8, Montagsdemos). Solche Aktivitäten sind anlassbezogen und<br />

zumeist einmalig. Diese Eigenschaften ermöglichen eine Kooperation sozial und<br />

politisch heterogener linker Kräfte. Gerade in der thematischen und zeitlichen Begrenzung<br />

(d. h. einer relativen Unverbindlichkeit) liegt die Chance, dass sich politische<br />

Gruppen und die Partei einander annähern und so die Basis für eine weitergehende<br />

Zusammenarbeit schaffen.<br />

Weitere Formen müssen in praktischen Versuchen erschlossen werden. Für DIE<br />

LINKE (wie für ihre beiden Gründungsparteien) war und ist die Mindestlohnkampagne<br />

ein solcher Versuch.<br />

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