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Michael Brie, Cornelia Hildebrandt, Meinhard Meuche-Mäker - eDoc

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Der Text stützt sich neben den schon genannten qualitativen Interviews zusätzlich<br />

auf Dokumente und Pressemeldungen und nimmt Bezug auf die inzwischen<br />

vorliegende Mitgliederbefragung der Linkspartei Marzahn-Hellersdorf von 2007,<br />

die auszugsweise in diese Publikation aufgenommen wurde 3 . Der Beitrag versucht,<br />

das »analytische Dreieck«, wie Rolf Reißig es in seiner Studie »Mitregieren<br />

in Berlin« vorschlägt, im Auge zu behalten: Ergebnisse in Bezug setzen zu den<br />

realen Herausforderungen und tatsächlichen Handlungsräumen. 4<br />

Linkes Regieren – ein zentraler Konflikt in der Linken<br />

Die Frage der Regierungsbeteiligung der Linken wird von mehr als der Hälfte der<br />

von uns befragten Akteure der neuen Linkspartei als ein wesentlicher Konflikt der<br />

entstehenden Partei beschrieben und mit der konkreten Regierungsbeteiligung in<br />

Berlin verbunden: »Die zentrale Frage ist, ob man regieren darf. Berlin ist das<br />

Konfliktfeld.« (E1) »Beteiligt man sich an der Regierung, macht man diese<br />

Politik des kleinen Übels mit, um größere Übel zu verhindern, ist das die richtige<br />

Strategie?« (F5). Braucht man nicht vor jeder Regierungsbeteiligung erst eine<br />

»Gesamtstrategie für die ganze Gesellschaft«, der parlamentarische Fragen unterzuordnen<br />

sind? (F4). Die Palette der Antworten zur Regierungsbeteiligung der<br />

Linkspartei in Berlin reicht von der kategorischen Ablehnung (F4), über die Möglichkeit,<br />

diese als eine der Optionen parlamentarischen Handelns zu sehen (E16,<br />

E17), bis hin zur Verteidigung der Fortsetzung der Rot-Roten Koalition (E21) als<br />

eigentliche Gestaltungsmöglichkeit durch Politik. Die zu dieser Frage gegebenen<br />

Antworten korrelieren mit den Positionen der Interviewten zum Selbstverständnis<br />

der Linkspartei, zu deren Funktion im Parteiensystem und zur zukünftigen strategischen<br />

Ausrichtung. Fünf Fragen sind es, die dabei im Zentrum stehen:<br />

1. Inwieweit ist die Gesellschaft durch linke Politik zu verändern und welche<br />

Handlungsform ist dabei entscheidend?<br />

2. Welche Haltung sollte die Linke zum parlamentarischen System einnehmen?<br />

3. Wie wird das »strategische Dreieck« von Protest – konkreten Projekten – transformatorischer<br />

Gestaltung interpretiert?<br />

4. Welche Möglichkeiten und Grenzen hat linke Regierungspolitik?<br />

5. In welchem Verhältnis steht sie zum Selbstverständnis der Partei?<br />

3 Siehe den Beitrag von Rainer Ferchland in diesem Band.<br />

4 Rolf Reißig: Regierungsbeteiligung – ein konflikthaftes Projekt. Das Beispiel Berlin. Vortrag auf der Konferenz:<br />

Perspektiven für Berlin, am 1. Juli 2006 http//www.rosaluxemburgstiftung.de/cms/ fileadmin/rls _uploads/pdfs/<br />

allg_Texte/Reissig_Rolf/reissig_060701.pdf<br />

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