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Michael Brie, Cornelia Hildebrandt, Meinhard Meuche-Mäker - eDoc

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pen, die sich jeweils um die späteren Abgeordneten Klaus-Rainer Rupp und Inga<br />

Nitz organisierten. Erst im Januar 2006 konnte eine integrative Lösung gefunden<br />

werden, indem ein gemeinsamer Vorstand gebildet wurde. Dafür wurde die Satzung<br />

geändert: Anstelle eines Landesvorsitzenden wurden jetzt vier gleichberechtigte<br />

SprecherInnen im siebenköpfigen Landesvorstand eingerichtet.<br />

Wie auch anderswo im Westen, war das Verhältnis zur WASG dadurch belastet,<br />

dass einige Protagonisten der WASG-Gründung früher Mitglieder der PDS gewesen<br />

waren und ihrerseits in Unzufriedenheit und Streit ausgetreten waren. Die Vereinigung<br />

der beiden Parteien holte so auch Konflikte nach, die als innerparteiliche<br />

Konflikte in der PDS nicht gelöst oder nicht geführt worden waren. Seinerzeit<br />

hatte es zwei große Austrittswellen aus der PDS gegeben. 1999 war der »linksradikale«<br />

Flügel um Martina Renner und Uwe Schubert ausgetreten bzw. zog sich<br />

zurück, der durch eine Eintrittswelle aus der organisierten studentischen Szene<br />

eineinhalb Jahre lang die Mehrheit und den Vorstand gestellt und bei den Bürgerschafswahlen<br />

1995 mit 2,9 Prozent das bis dahin beste Ergebnis der PDS in Bremen<br />

und im Westen überhaupt erzielt hatte. Anlass für das Ausscheiden waren sowohl<br />

der Verlust der Mehrheit als auch die politische Enttäuschung, dass<br />

weitergehende Hoffnungen bei der Wahl 1999 nicht erfüllt worden waren. Ein Teil<br />

dieses Spektrums sammelte sich in der 1999 gegründeten Landesstiftung der<br />

Rosa-Luxemburg-Stiftung, andere in der unabhängigen linken Studierenden-Organisation<br />

»solid.org«. 2003 schied der »sozialrevolutionäre« Flügel um dem ehemaligen<br />

Landesvorsitzenden Herbert Thomsen aus, nachdem auf dem Bundesparteitag<br />

in Chemnitz das neue Parteiprogramm verabschiedet worden war, das dem<br />

linken Flügel als »Godesberg der PDS« galt. 14 Damit verlor die PDS den engen<br />

Kontakt zu Erwerbslosen-Selbsthilfeorganisationen wie der »Solidarischen Hilfe«<br />

und eine wichtige Organisationsbasis im Bremer Westen, der später dann zum<br />

»Kernland« der Bremer WASG werden sollte. 15<br />

In Bremen waren Linkspartei und WASG ungefähr gleich stark, mit jeweils<br />

knapp unter 200 Mitgliedern. Diese Ausgangssituation machte die Schwierigkeit<br />

und die besonderen Chancen der Vereinigung in Bremen aus. Zum einen waren<br />

Rivalitäten und Kämpfe um die Führung im Vereinigungsprozess unvermeidlich.<br />

Zum anderen erzwang das faktische Patt im Machtverhältnis beider Parteien von<br />

vorneherein Verhandlungslösungen und Kompromisse und begünstigte die Herausbildung<br />

einer neuen Partei, die gleichermaßen aus beiden Quellparteien beeinflusst<br />

wurde.<br />

14 Damals trat z.B. auch Wolfgang Meyer aus, der dann 2005 Vorstandssprecher der WASG wurde.<br />

15 Die PDS verlor auch Personal an die SPD. Gerade die Jahre von 1999 bis 2003 zeigten, dass die PDS in Bremen<br />

über ein erhebliches Potential verfügte, aber unfähig war, ein breiteres linkes Spektrum langfristig zusammen zu<br />

halten.<br />

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