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Michael Brie, Cornelia Hildebrandt, Meinhard Meuche-Mäker - eDoc

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Weise sollten öffentliches, genossenschaftliches und privates Eigentum in ein<br />

ausgewogenes Verhältnis gebracht und jegliche Eigentumsform sozialen, ökologischen<br />

und emanzipatorischen Zielen untergeordnet werden. Erneuerung der Demokratie<br />

ist die einzige Chance, mit den dabei zwangsläufig wirkenden Widersprüchen<br />

und Interessengegensätzen produktiv umzugehen.<br />

Ein wachsendes Gewicht des genossenschaftlichen Eigentums ist oft wünschenswert,<br />

wo ein überschaubares Wirtschaftspotenzial nicht zentralistisch gesteuert<br />

und auch nicht reinen Privatinteressen überlassen werden sollte.<br />

Vom Standpunkt der Eigentumsverhältnisse und der Regulationsweise wird eine<br />

emanzipatorische Alternative – eine demokratische sozialökologische Entwicklungsvariante<br />

der Gesellschaft – den Charakter einer Mischwirtschaft tragen. Diese<br />

Mixed Economy sollte sich allerdings von den keynesianischen Jahrzehnten nach<br />

dem zweiten Weltkrieg erheblich unterscheiden: durch eine entschieden weitergehende<br />

Erneuerung der Demokratie, durch ein Zurückdrängen der Machteliten samt<br />

ihrer Eigentumsgrundlagen und durch die Verknüpfung vom sozialem Wandel mit<br />

ökologischem Umbau. Anders als in den fordistischen Nachkriegsjahrzehnten geht<br />

es um einen transformatorischen Prozess, der Protest und Widerstand gegen die zur<br />

Zeit herrschenden neoliberal geprägten Verhältnisse, gerechte und solidarische Reformen<br />

unter gegebenen Bedingungen und deren Öffnung für eine Überschreitung<br />

der Grenzen des Kapitalismus miteinander verbindet.<br />

Zusammengefasst: Die Veränderung der Eigentumsverhältnisse im Rahmen eines<br />

solchen Transformationsprozesses hätte eine doppelte Richtung:<br />

Unterordnung ausnahmslos aller Eigentumsverhältnisse unter die Dominanz<br />

sozialökologischer Maßstäbe demokratischen Wandels,<br />

Durchsetzung eines neuen Mixes von Eigentumsformen, so dass die Eigentumsbasis<br />

des Finanzkapitals geschwächt, das öffentliche Eigentum gestärkt und<br />

zwischen privatem, öffentlichem, gemischtem und genossenschaftlichem Eigentum<br />

eine funktionsfähige Balance hergestellt wird.<br />

Chancen für demokratischen Wandel der Eigentumsverhältnisse<br />

Gibt es reale Chancen, den hier skizzierten demokratischen Wandel der Eigentumsverhältnisse<br />

einzuleiten und auf Dauer zu stellen? <strong>Michael</strong> <strong>Brie</strong> hat in diesem<br />

Band generell festgestellt, dass fast alles gegen die Möglichkeit eines politischen<br />

Richtungswechsels zugunsten eines sozialökologischen Umbaus der Gesellschaft<br />

in einer erneuerten Demokratie zu sprechen scheint. Erst recht gilt dies für die Eigentumsverhältnisse.<br />

Jedoch:<br />

Erstens hat in Deutschland – im Unterschied beispielsweise zu den USA – die<br />

Überzeugung tiefe historische Wurzeln, dass der Staat eine große soziale Verantwortung<br />

für die Bürgerinnen und Bürger trägt. Geschichtliche Erfahrungen und<br />

kulturelle Prägungen haben erheblichen Einfluss auf die Haltung zum Staat und<br />

zu öffentlichem Eigentum. Mit deutlichem Unmut stellt <strong>Meinhard</strong> Miegel fest:<br />

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