Michael Brie, Cornelia Hildebrandt, Meinhard Meuche-Mäker - eDoc
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die von ihnen angestrebte Gesellschaft »eine Assoziation, worin die freie Entwicklung<br />
eines jeden die Bedingung für die freie Entwicklung aller ist«. 19 Deshalb<br />
wurde in den »Programmatischen Eckpunkten« der neuen linken Partei formuliert:<br />
»Wir streiten für eine Gesellschaft, die jede und jeden an den Bedingungen<br />
eines Lebens in Freiheit, sozialer Sicherheit und Solidarität beteiligt. Zu den<br />
Freiheitsgütern, die dies ermöglichen, gehören die sozial gleiche Teilhabe der einzelnen<br />
an den Entscheidungen in der Gesellschaft, Existenz sichernde sinnvolle<br />
Arbeit, Bildung und Kultur, hochwertige Gesundheitsleistungen und soziale Sicherungen.«<br />
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Erforderlich ist danach die Öffentlichkeit von Entscheidungen. Zu einer neuen<br />
Arbeitspolitik gehört öffentliche und öffentlich geförderte Beschäftigung. Gleiche<br />
Teilhabe an Bildung, an Gesundheitsleistungen und sozialen Sicherungen ist<br />
ebenfalls nicht von der Marktkonkurrenz zu erwarten, sie bedarf der öffentlichen<br />
Daseinsvorsorge.<br />
Das Öffentliche ist eine conditio humana für individuelle Freiheit in sozialer<br />
Sicherheit. Es ist der Anker individueller Freiheit, weil es Teilhabegerechtigkeit<br />
an wichtigen elementaren Lebensbedingungen in einer komplexen und unsicheren<br />
Welt sichert. Das linke Projekt erfordert daher die Rückgewinnung und Stärkung<br />
des Öffentlichen als Klammer zwischen den Einzelnen und der Gesellschaft, zwischen<br />
Ich und Wir. Wer individuelle Selbstbestimmung will, muss die Stärkung des<br />
Öffentlichen wollen.<br />
Als natürliche globale öffentliche Güter gelten bisher Meere, Wälder, besonders<br />
die tropischen Regenwälder, die Erdatmosphäre, die Klimastabilität und die<br />
Biodiversität bzw. die Erhaltung der Artenvielfalt. Als vom Menschen geschaffene<br />
oder angestrebte globale Güter werden in der Regel betrachtet: Frieden und internationale<br />
Sicherheit, Menschenrechte und Völkerrecht, Wissen, Information und<br />
Weltkulturerbe.<br />
Zu den öffentlichen Gütern, die bisher vorwiegend auf nationaler Ebene gesichert<br />
oder erstrebt werden, werden – wie oben dargestellt – vor allem Bildung,<br />
Gesundheit, Kultur, Mobilität, menschenwürdiges Wohnen, Versorgung mit Wasser<br />
und Energie, innere Sicherheit und Rechtstaatlichkeit gezählt.<br />
Für DIE LINKE als Partei und für die Linke in einem über den Parteirahmen<br />
hinausgehenden Sinn ist es eine erstrangige Aufgabe, in den Kämpfen um sozial<br />
gleiche Teilhabe für jede und jeden den öffentlichen Charakter dieser Güter gegen<br />
Privatisierung und Kommerzialisierung zu verteidigen. »Reclaim the public!«<br />
lautet die Aufgabe und schließt ein, Güter als öffentliche zurückzuholen, die inzwischen<br />
der Privatisierung unterworfen wurden.<br />
Güter als öffentliche Güter zu reklamieren heißt zu verhindern, dass nicht das<br />
Gemeinwesen, sondern private Eigentümer sie sich aneignen und über ihre Verfü-<br />
19 Karl Marx, Friedrich Engels: Manifest der Kommunistischen Partei. In: MEW. Bd. 4. Berlin, S. 482.<br />
20 DIE LINKE: Programmatische Eckpunkte. A. a. O., S. 7.<br />
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