06.08.2013 Aufrufe

Michael Brie, Cornelia Hildebrandt, Meinhard Meuche-Mäker - eDoc

Michael Brie, Cornelia Hildebrandt, Meinhard Meuche-Mäker - eDoc

Michael Brie, Cornelia Hildebrandt, Meinhard Meuche-Mäker - eDoc

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

die von ihnen angestrebte Gesellschaft »eine Assoziation, worin die freie Entwicklung<br />

eines jeden die Bedingung für die freie Entwicklung aller ist«. 19 Deshalb<br />

wurde in den »Programmatischen Eckpunkten« der neuen linken Partei formuliert:<br />

»Wir streiten für eine Gesellschaft, die jede und jeden an den Bedingungen<br />

eines Lebens in Freiheit, sozialer Sicherheit und Solidarität beteiligt. Zu den<br />

Freiheitsgütern, die dies ermöglichen, gehören die sozial gleiche Teilhabe der einzelnen<br />

an den Entscheidungen in der Gesellschaft, Existenz sichernde sinnvolle<br />

Arbeit, Bildung und Kultur, hochwertige Gesundheitsleistungen und soziale Sicherungen.«<br />

20<br />

Erforderlich ist danach die Öffentlichkeit von Entscheidungen. Zu einer neuen<br />

Arbeitspolitik gehört öffentliche und öffentlich geförderte Beschäftigung. Gleiche<br />

Teilhabe an Bildung, an Gesundheitsleistungen und sozialen Sicherungen ist<br />

ebenfalls nicht von der Marktkonkurrenz zu erwarten, sie bedarf der öffentlichen<br />

Daseinsvorsorge.<br />

Das Öffentliche ist eine conditio humana für individuelle Freiheit in sozialer<br />

Sicherheit. Es ist der Anker individueller Freiheit, weil es Teilhabegerechtigkeit<br />

an wichtigen elementaren Lebensbedingungen in einer komplexen und unsicheren<br />

Welt sichert. Das linke Projekt erfordert daher die Rückgewinnung und Stärkung<br />

des Öffentlichen als Klammer zwischen den Einzelnen und der Gesellschaft, zwischen<br />

Ich und Wir. Wer individuelle Selbstbestimmung will, muss die Stärkung des<br />

Öffentlichen wollen.<br />

Als natürliche globale öffentliche Güter gelten bisher Meere, Wälder, besonders<br />

die tropischen Regenwälder, die Erdatmosphäre, die Klimastabilität und die<br />

Biodiversität bzw. die Erhaltung der Artenvielfalt. Als vom Menschen geschaffene<br />

oder angestrebte globale Güter werden in der Regel betrachtet: Frieden und internationale<br />

Sicherheit, Menschenrechte und Völkerrecht, Wissen, Information und<br />

Weltkulturerbe.<br />

Zu den öffentlichen Gütern, die bisher vorwiegend auf nationaler Ebene gesichert<br />

oder erstrebt werden, werden – wie oben dargestellt – vor allem Bildung,<br />

Gesundheit, Kultur, Mobilität, menschenwürdiges Wohnen, Versorgung mit Wasser<br />

und Energie, innere Sicherheit und Rechtstaatlichkeit gezählt.<br />

Für DIE LINKE als Partei und für die Linke in einem über den Parteirahmen<br />

hinausgehenden Sinn ist es eine erstrangige Aufgabe, in den Kämpfen um sozial<br />

gleiche Teilhabe für jede und jeden den öffentlichen Charakter dieser Güter gegen<br />

Privatisierung und Kommerzialisierung zu verteidigen. »Reclaim the public!«<br />

lautet die Aufgabe und schließt ein, Güter als öffentliche zurückzuholen, die inzwischen<br />

der Privatisierung unterworfen wurden.<br />

Güter als öffentliche Güter zu reklamieren heißt zu verhindern, dass nicht das<br />

Gemeinwesen, sondern private Eigentümer sie sich aneignen und über ihre Verfü-<br />

19 Karl Marx, Friedrich Engels: Manifest der Kommunistischen Partei. In: MEW. Bd. 4. Berlin, S. 482.<br />

20 DIE LINKE: Programmatische Eckpunkte. A. a. O., S. 7.<br />

207

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!