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Michael Brie, Cornelia Hildebrandt, Meinhard Meuche-Mäker - eDoc

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Mio. Euro geschätzt wird. Dem gegenüber stehen Einsparungspotentiale in Höhe<br />

von ca. 72 Mio. Euro, so dass unter Berücksichtigung rückläufiger Schülerzahlen<br />

laut Gutachten letztlich eine effektive Mehrbelastung von 7 Mio. Euro 51 entstehe,<br />

also weit unter den Beträgen, die Klaus Wowereit, zusätzlich für die Exzellenzförderung<br />

an Berliner Hochschuleinrichtungen (18 Mio. Euro) einplant.<br />

Die Gemeinschaftsschule ist Bestandteil der Koalitionsvereinbarung. Erstmalig<br />

wird der Einstieg in ein alternatives Projekt gesichert, das durch die Linkspartei initiiert<br />

wurde und parteiübergreifend mit Vertretern der GEW, des Runden Tisches<br />

Gemeinschaftsschule, Vertretern aus Wissenschaft und den Schülern und Eltern<br />

entwickelt und umgesetzt wird. In dem inzwischen abgeschlossenen Interessenbekundungsverfahren<br />

haben insgesamt 65 Schulen aus dem Osten und Westen der<br />

Stadt ihr Interesse angemeldet. Die Begleitung des Projektes erfolgt über einen<br />

Beirat, in dem Vertreter aus den Fraktionen, von Lehrerverbänden, Verbänden der<br />

Wissenschaft und Wirtschaft und Vertreter des öffentlichen Lebens mitarbeiten.<br />

Gemeinschaftsschulen sind jedoch nicht automatisch ein linkes Projekt. Sie<br />

können bei Abkopplung der Gymnasien von der langfristigen Entwicklung der<br />

Schullandschaft mühelos auch zum Modernisierungsinstrument des zweigliedrigen<br />

Schulsystems mit unterschiedlichen Integrationsangeboten führen. Es steht<br />

auch nicht nur aus Gründen sozialer Gerechtigkeit auf der Tagesordnung. In<br />

Schleswig-Holstein, dem ersten Bundesland in dem die Gemeinschaftsschule<br />

rechtlich verbindlich durchgesetzt wurde, geschieht dies als Projekt der großen<br />

Koalition und hat gleichermaßen soziale wie demographische Gründe.<br />

Ob das Berliner Projekt Gesamtschule nun zur bildungspolitischen Innovation<br />

wird oder zum Projekt nachholender Modernisierung mutiert, ist zum einen von<br />

der konkreten Ausstattung (Klassengrößen, Raumkapazitäten, Förderkonzepte,<br />

Leistungsdifferenzierung, Personalausstattung) und der Qualifikation der Lehrkräfte<br />

abhängig. Zum anderen besteht eine Abhängigkeit von der Sicherung der<br />

Übergänge an weiterführende Bildungswege unter Einbeziehung der Gymnasien.<br />

Der Erfolg des Projekts Gemeinschaftsschule hängt davon ab, ob es vor Ort<br />

verwurzelt sein wird. Es muss Bürgerprojekt werden, getragen von zivilgesellschaftlichen<br />

Organisationen, Schüler- und Jugendparlamenten, Gremien und Ausschüssen<br />

und den Mitgliedern der Parteien einschließlich ihres Jugendverbandes,<br />

oder es bleibt eine parlamentarische Kopfgeburt.<br />

51 Roman Jaich: Berlin wird skandinavisch schlau! Wege zu einem integrativen Schulsystem Gutachten. Kosten eines<br />

integrativen Schulsystems für Berlin: Bestandsaufnahme und Kostenabschätzung im Auftrag von DIE<br />

LINKE.PDS Fraktion im Abgeordnetenhaus<br />

52 Rolf Reißig: Mitregieren in Berlin. A. a. O., S. 65<br />

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